Dass Tiere genauso begabt sind wie Menschen, ist in der Vergangenheit immer wieder damit begründet worden, dass auch Tiere zu Werkzeuggebrauch fähig sind. Schimpansen wurden zum Beispiel dabei beobachtet, dass sie einen Stock benutzten – und möglicherweise sogar bearbeiteten – um an Insekten zu kommen, die sie mit den Händen nicht erreichen konnten. Das ist mir schon immer als eine unhaltbare Schlussfolgerung und eine grobe Vereinfachung vorgekommen. Jetzt differenziert in einer Radiosendung eine Historikerin überzeugend zwischen tierischem und menschlichem Werkzeuggebrauch. Der menschliche Werkzeuggebrauch ist einfach viel komplexer und, auch wenn man das nicht wahrhaben will, dem der Tiere weit überlegen (Noël Haidle, Miriam: “Wie die Menschheit denken lernte”, in: SWR 2 Aula: 01/01/2014). Man kann dabei drei Aspekte berücksichtigen: a) zusammengesetzte Werkzeuge, b) komplementäre Werkzeuge und c) ideelle Werkzeuge. Bei a) handelt es sich etwa um einen Speer, der gute Flugeigenschaften, aber keine gute Spitze hat und der deshalb mit Steinspitzen kombiniert wird, mit denen man gut schneiden kann, die aber nicht zum Werfen geeignet sind. Das neue, zusammengesetzte Werkzeug hat gute Flug- und gute Schneideeigenschaften. Zu b) gehören z.B. Pfeil und Bogen oder Nadel und Faden. Wenn man einen Bogen baut, muss man gleichzeitig an den Pfeil denken, den man damit abschießen möchte, und man muss, wenn man die Pfeile baut, wiederum den Bogen vor sich haben. Das geht nur mit der Einnahme einer imaginären Position: Man muss sich vorstellen, wie ein Pfeil aussehen soll, damit er mit dem Bogen abgeschossen werden kann. Um diese Technik weitergeben zu können, reicht keine einfache Anleitung. Man muss die Prinzipien, die dahinter stehen, verstehen und erklären. Zu c) gehören zum Beispiel Geldstücke. Das können Muscheln oder Münzen sein. Die Muschel oder Münze hat an und für sich noch keinen Wert. Dieser ideelle Wert muss ihnen erst zugeschrieben werden. Und ihren vollen Wert entfalten sie erst in einer Gruppe, in ihrem Verhältnis zu anderen Muscheln oder Münzen.
Zitate
Tout ce que je sais, je le dois au désespoir – Alles, was ich weiß, verdanke ich der Verzweiflung
— Proudhon-
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