Das Leben ein Traum

Kein Tier kann ohne Schlaf überleben. Schlaflosigkeit, wenn künstlich herbeigeführt, macht krank und führt im schlimmsten Fall zum Tod.

Das Schlafbedürfnis der Kleinsten ist dabei am größten. Babys haben den Schlaf so nötig, dass sie sich beim schlimmsten Lärm tief schlafen. Die REM-Phase ist bei jüngeren Tieren in der Regel aktiver als bei älteren Tieren und dauert länger.

Warum wir überhaupt schlafen, darauf gibt es keine schlüssige Antwort. Oft wird das Bedürfnis nach Ruhe als Grund angeführt, aber das Gehirn ist während des Schlafs alles andere als ruhig. Wir sprechen im Schlaf, wir schlafwandeln, wir träumen. Und nicht nur derjenige, der am Tag aktiv war, schläft, sondern auch derjenige, der den ganzen Tag auf dem Sofa verbracht hat. Der Schlaf scheint andere Funktionen zu haben. Vielleicht geht es eher um das Aufräumen im Kopf. Der Tagesrhythmus ist dazu von biochemischen Prozessen bestimmt, nicht von dem Grad der Erschöpfung. Vereinfacht gesagt: Wir schlafen, weil es dunkel wird.

Die Länge des Schlafs variiert im Tierreich sehr. Giraffen schlafen nur etwas zwei Stunden pro Tag, Fledermäuse schlafen bis zu zwanzig Stunden pro Tag. Elefanten kommen mit fünf Stunden aus, aber der Anteil der Traumphasen ist bei ihnen sehr hoch, höher als beim Menschen. Vögel schlafen um die zehn Stunden, aber nicht am Stück. Mauersegler schlafen im Flug. Vom Beginn ihres ersten Flugs an verbleiben sie mehr als zwanzig Monate in der Luft. Dabei trinken sie, fangen Insekten, lieben sich und schlafen.

Enten schlafen in Gruppen. Dabei haben die, die außen positioniert sind, ein Auge geschlossen, eins geöffnet. Im Laufe der Nacht wechseln sie die Position, im doppelten Sinne: Sie drehen sich um, so dass das jeweils andere Auge geschlossen bzw. geöffnet ist, und sie tauschen mit Enten, die im inneren Kreis waren und die jetzt die Wache übernehmen, während sie beide Augen schließen können. Auch Meeressäuger schlafen halbseitig. Und junge Wale schlafen gar nicht. Sie müssen es erst lernen.

Augenlider sind eine relativ neue Erfindung der Evolution. Sie sind die Voraussetzung fürs Träumen. Nur Säugetiere, Vögel und Reptilien haben Augenlider. Stachelhäuter, Fische, Krebse haben keine Augenlider, auch Schlangen nicht. Sie können deshalb die Augen nicht schließen. Bestimmte Reptilien wie Frösche können allerdings die Augen komplett einfahren. Sie schlafen, aber sie träumen nicht.

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