Mit dem Auto ins Schleudern gekommen

In einer Fernsehsendung sagt ein Verkehrspsychologe, der Deutsche sei nicht Autofahrer, sondern das Auto selbst. Das könne man auch Aussagen wie „Ich stehe da hinten“ ableiten, in denen der Autofahrer sich nicht auf sich, sondern auf sein Auto beziehe. Das ist natürlich hanebüchener Unsinn Es handelt sich um einen ganz normalen metonymischen Gebrauch von Sprache. Schlussfolgerung auf die Verfassung des Sprechers oder gar „des Deutschen“ lässt die nicht zu. Das sieht man schon daran, dass die gleiche Aussage sich auch auf ein Fahrrad beziehen könnte. Niemand würde deshalb auf den Gedanken kommen, dem Sprecher zu unterstellen, er sei ein Fahrrad. „Du bist Zweiter“ auf der Tribüne der Galopprennbahn oder „Du musst ins Gefängnis“ bei Monopoly lassen nicht den Schluss zu, der Sprecher identifiziere den Angesprochenen mit einem Pferd oder einem Spielstein. Und außerdem: Wenn die Schlussfolgerung des Verkehrspsychologen richtig wäre, müsste dieser Sprachgebrauch exklusiv im Deutschen und nicht in anderen Sprachen zu finden sein. Das dürfte kaum der Fall sein.

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