Erlernte Hilflosigkeit

Was passiert, wenn man die eigene Unzufriedenheit immer dem Pech in die Schuhe schiebt? Wenn man beklagt, Pech mit den Eltern, mit dem Partner, mit den Kollegen, mit den Lehrern zu haben? Man gibt das Heft aus der Hand, man macht sich zum Spielball eines unberechenbaren Zufalls. Der Preis dafür ist hoch. Statt selbst zu handeln, fühlt man sich behandelt. Das ist ein guter Nährboden für depressive Verstimmungen. Man fühlt sich hilflos. Die Wirkung wurde eindrucksvoll in einem Experiment mit Hunden belegt: Zwei Gruppen von Hunden wurden in zwei verschiedenen Käfigen untergebracht. Über deren Boden wurde ihnen ein leichter Stromschlag zugeführt. In einem der Käfige gab es eine Apparatur, mit der man die Stromschläge ausstellen konnten. Die Hunde fanden bald heraus, wie das ging. In der zweiten Phase des Experiment kamen die Hunde wieder in zwei verschiedene Käfige. Diesmal gab es keinen Mechanismus zum Abstellen der Stromschläge. Aber die Käfige waren nach oben offen und die Wände niedriger. Die Hunde konnten einfach hinausspringen. Aber das taten nur die Hunde, die vorher die Apparatur bedient hatten. Die anderen blieben liegen und ergaben sich ihrem Schicksal. Dieses Phänomen nennt man erlernte Hilflosigkeit. (Wehr, Marko: „Philosophie – so findet man den Weg zum Glück“, in: Aula, SWR 2: 15/08/2021)

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