Bare Münze

Was haben barfuß und Bargeld miteinander gemeinsam? Etymologisch ist bar ein aus dem Althochdeutschen stammendes Adjektiv mit der Bedeutung ‘bloß’, ‘nackt’, frei’. Wer also barfuß geht, hat die Füße entblößt, geht auf nackten Füßen. Aber wie geschah die Übertragung auf das Geld? Das ist nicht so ohne Weiteres ersichtlich. Erste Belege für diesen Gebrauch finden sich im Spätmittelhochdeutschen. Er ist im Zusammenhang mit der Durchsetzung der Geldwirtschaft und der Herausbildung frühkapitalistischer Produktionsweisen zu sehen. Diese Voraussetzungen sind in Deutschland etwa gegen Ende des 13. Jahrhunderts gegeben. Mir bar sind Zahlungsmittel und Zahlungen in Münzen, also mit Geld, gemeint, kontrastierend zur unbaren Bezahlung mit Wechseln. Man zahlt also mit ‘bloßem’ Geld, mit ‘nacktem’ Geld. Frühe Belege umfassen “Daz ich von ime funfzic marc bares silbers emphangen han” und “Kumm ich auf den Fischmarkt, sehen die fischer bald, ob ich umb bargelt oder auf borg kaufen wöll”. (Haidacher, Bernhard: Bargeldmetaphern im Französischen. Pragmatik, Sprachkultur und Metaphorik. Berlin: Frank & Timme, 2015: 93-94)

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