Schaltstelle 23

Der Mensch hat 23 Chromosomenpaare in seinem Erbgut. Und auf das 23. kommt es an, wenn es um das Geschlecht geht. Man hat zwei X-Chromosomen oder ein X-Chromosom und ein Y-Chromosom. Zwei X-Chromosome zu haben ist ein Vorteil: Gibt es in einem Chromosom in einem Gen einen Defekt, kann der durch das andere ausgeglichen werden. Bei Säugetieren, und eben auch beim Menschen, haben die Weibchen zwei X-Chromosome. Das bedeutet auch eine längere Lebenserwartung: Frauen leben weltweit etwas viereinhalb Jahre länger als Männer. Auch bei anderen Tieren ist das der Fall. Extreme Beispiele sind die Deutsche Schabe und die Breitfuß-Beutelmaus. Weibliche Schaben leben ca. 200 Tage, männliche nur ca. 25 Tage, bei den Mäusen sterben die Männchen nach ca. elf Monaten, die Weibchen werden bis zu drei Jahre alt. Es gibt aber auch Tiere, bei denen die Männchen zwei X-Chromosome haben. Dazu zählen Vögel und Schmetterlinge. Hier hat das Männchen eine längere Lebenserwartung, aber ihr Vorteil an Lebenszeit ist geringer. Er liegt nur bei ca. 7%. Das 23. Chromosom erklärt also nicht alles, auch die unterschiedliche Lebenserwartung bei den Menschen nicht. Eine weitere Rolle spielt der Lebensstil. Frauen gehen weniger Risiken ein, trinken weniger Alkohol, ernähren sich vernünftiger. Aber auch die Selektion spielt eine Rolle. Männer verbrauchen viel mehr Energie im Kampf um eine Partnerin. Der zehrt an den Kraftreserven. Und geht auf die Gesundheit. (Regel, Nadine: “Doppelt hält besser”, in: Süddeutsche Zeitung 63/2020: 23)

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