Affirmative citation bias – ein etwas sperriger Begriff, aber was er bezeichnet, ist wichtig. Der Begriff wurde geprägt von einem norwegischen Philosophen aus Lillehammer, Kåre Letrud. Es geht, vereinfacht gesagt, um die Wissenschaftsgläubigkeit der Wissenschaft. Wissenschaftler neigen dazu, an etablierten Erkenntnissen festzuhalten. Der Aufhänger für Letruds These ist die Literatur zum Hawthorne-Effekt. Es gab drei Studien, die die Stichhaltigkeit der Untersuchungen zum Hawthorne-Effekt in Zweifel zogen. Die Datenlage war einfach nicht solide genug. Diese Studien wurden wiederum zitiert von anderen Wissenschaftler, aber als Bestätigung des Hawthorne-Effekts! Obwohl sie gerade das Gegenteil aussagten! Eine der Studien wurde insgesamt 196 mal zitiert, dabei 155 mal falsch, als Bestätigung des Hawthorne-Effekts. Wie kommt das? Haben die Wissenschaftler die Studien falsch verstanden? Oder erst gar nicht gelesen? Und gedacht, ach, da ist vom Hawthorne-Effekt die Rede, also kann ich die Autoren als Gewährsleute für den Hawthorne-Effekt zitieren. Oder haben sie die Studien gelesen, waren aber so sehr auf eine positive Bewertung des Hawthorne-Effekts gepolt, dass sie ihre Vor-Urteil in den Text hineingelesen haben? Wie dem auch sei, nicht nur Laien, auch Wissenschaftler sind offensichtlich beteiligt an der Verbreitung wissenschaftlicher Mythen. Letrud geht es hierbei nicht so sehr um den Hawthorne-Effekt selbst als um die Rezeption der Literatur zum Hawthorne-Effekt innerhalb der Wissenschaft. Der Hawthorne-Effekt selbst ist davon nicht unbedingt betroffen. Er ist benannt nach der Hawthorne-Fabrik in Cicero, Illinois. Dort wurde in den Zwanziger Jahren untersucht, ob die Lichtverhältnisse Auswirkungen auf die Arbeitsleistung hatte. Es stellte sich heraus: Die Arbeitsleistung stieg bei verbesserten Lichtverhältnissen. Aber: Die Arbeitsleistung stieg auch bei der Kontrollgruppe, bei denen die Lichtverhältnisse dieselben wie vorher waren. Und: Als man in der Experimentalgruppe zu den alten Lichtverhältnissen zurückkehrte, blieb die Arbeitsleistung weiterhin erhöht. Schlussfolgerung: Die Arbeitsleistung stieg nicht aufgrund der verbesserten Lichtverhältnisse, sondern durch die Präsenz der Forscher und weil die Arbeiter wussten, dass sie Teil eines Experiments waren. Das erhöhte ihre Motivation. Menschen, und das ist ein großes Dilemma für solche Untersuchungen, verändern ihr Verhalten, wenn sie wissen, dass sie beobachtet werden. “Mythen der Wissenschaft” in: Forschung aktuell: Deutschlandfunk: 10/02/2020
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Milton announced that he meant to write in English instead of Latin in future, knowing that this decision would mean an important loss of international reputation and impact. He made the announcement in poems written in Latin.
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