Engagement überflüssig

Deutsche Soldaten sind heute – nach dem Krieg lange Zeit undenkbar – an zahlreichen Auslandseinsätzen beteiligt, u.a. in der Westsahara, in Mali, am Horn von Afrika, in Jemen, im Sudan, im Südsudan, in Afghanistan und im Kosovo. Die Stimmen werden, in Deutschland und außerhalb von Deutschland, immer lauter, die mehr “Engagement” von Deutschland fordern. Aber die Erfahrungen der großen militärischen Aktionen der letzten Jahrzehnte spricht dagegen. Mit militärischen Mitteln waren die Ziele nicht zu erreichen, auf einen schnellen Sieg folgte anhaltendes Chaos, was als überschaubare Mission begann, endete in jahrelangen blutigen Auseinandersetzungen. Nach dem Sturz Gaddafis herrschen in Libyen bis heute katastrophale Zustände, ebenso wie im Irak nach dem Sturz Saddam Husseins; der Angriff auf den Irak 2003 war ein verlogen begründeter Angriffskrieg, die Massenvernichtungsmittel, die den Krieg legitimieren sollten, wurden nie gefunden; die Begründung, der Krieg in Afghanistan dämme den Terrorismus ein und erhöhe die deutsche Sicherheit, war ein taktisches Konstrukt, die Wirklichkeit hat diese Behauptung Lügen gestraft; humanitär begründete Bombenangriffe fordern zivile Opfer, die als “Kollateralschäden” verbucht werden. Im Nachhinein wird noch deutlicher, was von Anfang an klar war: Die Entscheidungen, sich nicht zu beteiligen, waren richtig, die Entscheidungen, sich zu beteiligen, waren falsch:

  • 1990: Helmut Kohl kauft sich mit horrender Summe von der Beteiligung am ersten Irak-Krieg frei
  • 1999: Gerhard Schröder entscheidet sich für eine militärische Intervention im Kosovo, einem Krieg ohne UN-Mandat
  • 2001: Gerhard Schröder entscheidet sich für die Teilnahme Deutschlands am Krieg in Afghanistan
  • 2003: Gerhard Schröder verweigert die Teilnahme am Krieg gegen Saddam Hussein, misstraut der amerikanischen Begründung für den Krieg von Anfang an
  • 2011: Angela Merkel verweigert deutsche Beteiligung am NATO-Einsatz in Libyen

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