Mann, oh man!

Wörter bedeuten nicht das, was sie zu bedeuten scheinen, wenn man sie „beim Wort nimmt. Die Bedeutung von Wörtern ist reine Konvention. Das ist ein Gemeinplatz, eine ganz banale Erkenntnis. Diese Erkenntnis wird von denen in den Wind geschlagen, die im Sinne von ideologischen Vorgaben die Sprache verändern wollen, wie es diejenigen tun, die das Pronomen man durch frau ersetzen oder ergänzen wollen. Eine Kolumne in einer Sprachzeitschrift (Der Sprachdienst 65/2021: 232-233) beschäftigt sich jetzt mit genau diesem spezifischen Wort, dem indefiniten Personalpronomen man. Etymologisch ist man tatsächlich mit Mann verwandt, aber es hat, im Gegensatz zu dem Substantiv, seine ursprüngliche geschlechtsneutrale Bedeutung bewahrt, einfach deshalb, weil es in erster Linie eine syntaktische Funktion hat, kein Bedeutungsträger ist. Das Benutzen von frau hat genau den gegenteiligen des gewünschten Effekts. Es betont den Kontrast und gibt damit man eine männliche Bedeutung, die es gar nicht hat. Es ist bezeichnend, dass diese Puristen nicht bemerken, dass man auch in jemand, niemand und jedermann steckt. Das fällt ihnen aus guten Gründen nicht auf: Diese Wörter haben ebenfalls eine syntaktische Funktion, ihre Bedeutung ist verblasst. Sie sind neutral.

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