Burgund (2002)

18. Mai (Samstag)

Bei immer schlechter werdendem Wetter über Metz und Nancy und vorbei an Domremy (Frage: Was war eigentlich genau die Anklage gegen Jeanne d’Arc?) nach Dijon, etwas weiter als gedacht (380 km).

 

Schäbiges, fast unauffindbares Hotel in Bahnhofsnähe, aber Zentrum zu Fuß zu erreichen. Über großen, verkehrsreichen Place Darcy und  kleinen, verkehrsberuhigten Place Rude (benannt nach einem in den nächsten Tagen immer wieder auftauchenden Künstler der Romantik, der die kleine Statue des unbekleideten, den Trester tretenden Winzerjungen für den Brunnen in der Platzmitte geschaffen hat) in die Rue des Forges, die mittelalterliche, unregelmäßig verlaufende Hauptstraße, die zur Kirche Notre Dame, der Pfarrkirche der Bürger, führt.

Interessante, außergewöhnliche Fassade mit zwei ganz horizontalen Stockwerken über dem Eingang und großen (falschen) Wasserspeiern (XIX), die abwechselnd Tiere und Menschen als Repräsentanten menschlicher Untugenden darstellen. Portalskulpturen in der Revolution zerstört. An der Außenseite des nördlichen Seitenschiffs die Darstellung einer Eule, eines Steinmetzzeichens, das zum heimlichen Symbol von Dijon geworden ist und das einen Wunsch in Erfüllung gehen lässt, wenn man es, mit der linken Hand (!), berührt. Die Eingeborenen tun das im Vorbeigehen so unwillkürlich, dass die Stelle ganz blank gewetzt ist.

Bei Strebepfeilern, in die die Strebebögen auslaufen, ist unten etwa ein halber Meter ausgespart, um Platz zu gewinnen. Pfeiler drücken von oben auf Bögen, um zu verhindern, dass sie nach oben platzen.

Am Südturm Glocke mit populärer pfeifenrauchender Skulptur des Jacquemart, von Philipp dem Kühnen aus Flandern „mitgebracht“ und dann durch „Kinder“ ergänzt.

Im Innern eine Wandmalerei, von einem Japaner restauriert, mit der Darstellung der Kreuzigung, bei der der Christus fehlt – man nimmt an, dass dort ein Kruzifix angebracht war. Über dem der beiden Verbrecher (bei Matthäus und Markus: Rebellen, auf spanisch: Diebe!), der nicht bereut, schwebt eine kleine Teufelin! Frauen-Power.

Im südlichen Seitenschiff Schwarze Madonna, die Dijon auf wundersame Weise vor zwei Invasionen bewahrt hat: Schweizer (XVI)und, natürlich, Deutsche (XX). Dunkelt trotz verschiedener Restaurierungen immer wieder nach. Sehr strenges, längliches Gesicht mit langer Nase, alles andere als schön. Kind verschwunden, Hände abgeschlagen.

 

Verkehrverein in altem Wohnhaus in der Innenstadt (XV) untergebracht, dem Hotel Chambellan (in mehren Prospekten und auf Schildern falsch mit ‚Hotel’ übersetzt), Haus mit schönem, engem, unregelmäßigem Innenhof mit hölzerner Galerie und rundem, in die Ecke eingezwungenen Turm, in den eine Wendeltreppe führt. Die läuft in der Mitte in die Figur eines Winzers aus, aus dessen Korb die Rippen des Gewölbes zu fließen scheinen. An einer Fenstereinfassung drei Schnecken, häufig verwendetes Dekorationsmotiv. Heute gibt es infolge der Pestizide keine Schnecken in Burgund mehr – sie müssen aus Osteuropa eingeführt werden!

 

Seitdem Offenheit als Lernziel propagiert wird, sind Studenten nicht mehr offen, halten sich aber dafür. Beispiel: Senioren unter den Studenten, die von den meisten geschnitten, jedenfalls nicht aktiv integriert werden. Die Studenten, die sich am meisten um sie kümmern, sind wahrscheinlich gerade die, die wenig Aufhebens darum machen, eher aus ganz traditionellen Vorstellungen von Freundlichkeit auf sie zugehen und sich gar nicht für besonders offen halten!

 

19. Mai (Pfingstsonntag)

Anstelle der abgerissenen Burg monumentales Post- und Telegrafenamt (XIX), an dem kein Briefkasten zu finden war! Burg hatte an Bedeutung verloren, nachdem Ludwig XIV. die Grafschaft Burgund erobert hatte und Dijon keine Grenzstadt mehr war.

 

Rue du Bourg verbindet ehemaligen Burgbezirk mit Wohnviertel und war Straße der Metzger, die ihre Abfälle immer lustig in den (inzwischen unterirdischen) Fluss warfen, was allerlei Streit zwischen der mächtige Metzgergilde und der um Hygiene bemühten Stadtverwaltung verursachte. In der nächsten Straße mehrere schöne Bürgerhäuser, die den (nicht im modernen Sinne) „Parlamentariern“ gehörten, den Angehörigen des Gerichtshofs von Burgund, der lange in Dijon seinen Sitz hatte.

 

Auch hier, auf dem Platz vor dem Palais, ein Café Gourmand. Müssten die Franzosen das nicht besser wissen?

 

Herzogspalast ist identisch mit Palast der Stände (Palais des Etats), heute teils Museum, teils Rathaus. Palast von Mansart umgebaut und mit klassizistischer Fassade und Vorplatz in Form eines von Pavillons mit gleicher Geschosshöhe und gleichem Stein gebildeten Halbkreises versehen. In der Mitte des Platzes, Place de la Libération (Wovon? Wofür?), ursprünglich Statue Ludwig XIV.

Zugang zum Palast über eine prächtige barocke, durch Absatz in zwei Teile geteilte Treppe, von Gilbert angelegt, mit schwarz-goldenen Gittern wie in Nancy, die Antwort der Stände auf den Umbau des anderen Teils des Palasts durch den König. Treppe, quer zum Eingang befindlich, wurde, genau wie in Brühl, später hinzugefügt, wohl um trockenen Fußes in den Palast zu kommen, aber auch, um zunehmenden Verkehr auf der Straße vor dem Palast (Rue de la Liberté) nicht zu behindern.

Bei Palastführung Schwierigkeiten durch Verwechslung von paint mit pain und von cloche mit clochard bei der Beschreibung eines Gemäldes im Saal der burgundischen Stände. Wo ist denn da ein Clochard?

In einem der Räume des Palasts das Bild eines aus Dijon stammenden Mitautors der Amerikanischen Verfassung, nach dem alle amerikanischen Touristen fragen.

Älterer Teil des Palasts im Flamboyantstil (d.h. mit flammenähnlichen Linien über Fensteröffnungen). Am hinteren Eingang Schild, das Herzöge nennt, die hier geboren wurden:

–          Johann ohne Furcht/Jean sans Peur (1371)

–          Philipp der Gute/Philippe le Bon (1396): erkennt Heinrich V. als König von Frankreich an, schließt dann aber Frieden mit Karl VII. und bekommt Namur, Brabant, Limburg, Luxemburg, Holland usw.

–          Karl der Kühne/Charles le Témeraire, Sohn Philipps (1433): erstrebt einheitliches zentrales Königreich Burgund unter Einschluss Lothringens, stirbt in Schlacht von Nancy; verheiratet Tochter Maria mit Maximilian > Burgund wird französisch, Rest geht an Habsburg!

Im Palast Hochzeitsurkunde von Gustave Eiffel, der hier geheiratet hat. Seine Mutter stammt wirklich aus der Eifel. Ihr deutscher Name wurde dann durch den Namen ihrer Heimatregion ersetzt und orthographisch und phonologisch angeglichen.

Mittelalterliche Küche des Palasts mit sechs verschiedenen Öfen, an denen jeweils ein ganzer Ochse gebraten werden konnte, zwecks Versorgung der bis zu 200 Gäste. Öfen um einen zentralen Raum mit Abzugsluke gruppiert und jeder mit eigener Abzugsluke versehen. Isabel von Portugal, die Gattin Philipps des Guten, führte das Wort Menu, abgeleitet vom portugiesischen Wort für ‚Detail’ (d.h. detaillierte Aufführung der Speisenfolge) ein.

 

Dijon gallisch-römischen Ursprungs, im Mittelalter stark von Ordensbewegungen (Benediktiner und Zisterzienser) geprägt. Dann als Herzogtum Vorläufer eines modernen Europa mit Belgien, Niederlande, Lothringen usw. Dijon in dieser Zeit Hauptstadt, aber nicht Residenzstadt (Brüssel). Nach Aufstand der Bürger von Beaune Parlament nach Dijon verlegt. Im 19. Jahrhundert nach Pariser Vorbild neugestaltet, z.B. durch Place Darcy mit Hotel de Cloche. Darcy wirkte zusammen mit Eiffel darauf hin, dass Dijon an Eisenbahnlinie Paris-Lyon angeschlossen wurde. Heute mit Reisezeit von 1.40 mit dem TGV fast Vorort von Paris. Universität mit 30.000 Studenten und fast allen Fachrichtungen. Heute wichtige Industriestadt, vor allem lebensmittelverarbeitende Industrie, keine Schwerindustrie. Kein Weinanbau, Dijon Hauptstadt von Burgund, aber nicht des Burgunders (capital de la Bourgogne, pas du Bourgogne).

 

Dijon hat drei Spezialitäten: Gewürzbrot (Pain d’épice, vielleicht so etwas wie Lebkuchen), Johannesbeerschnaps (Cassis) und Senf. Der Johannisbeerschnaps ist die Grundlage für Kir, dessen verschiedene Varianten, z. B. Kir Royale, sich aus dem Getränk ergibt, mit dem es, etwa im Verhältnis 1:2, gemischt wird, z.B. Sekt. Die ursprüngliche Variante ist die mit Weißwein. Den Herrn Kir, Erfinder des Getränks, gab es tatsächlich, und er stammte aus Dijon! Es war der Kanonikus Félix Kir, ein populärer Bürgermeister Dijons. Auch Senf gibt es vielen Varianten, z. B. mit Weißwein, auch mit dem Namen Dijon, aber der echte ist der mit Essig. Senfkörner gibt es in Frankreich nicht, sie werden aus Kanada importiert.

 

Am Eingang des Place Darcy Skulptur eines Eisbären von Pompon, einem Schüler Henry Moores (?), der sich auf in Bewegung befindliche Tiere spezialisiert hat. Sehr einfache, glatte Formen.

Viele Fachwerkhäuser, renoviert, aber nicht auf schön gemacht, mit Balken in der Form des Andreaskreuzes, angeblich ein Verweis auf Patron der Region und des Ordens des Goldenen Vlies.

Die Straße Stephen Liégeard ist benannt nach einem Freund Daudets, der nach seiner Übersiedlung in den Süden der Côte d’Azur ihren Namen gab, in Anlehnung an die Côte d’Or seiner Heimat. Nur: Was hat die überhaupt mit Küste zu tun? Seine Initialen auch in einer Kartusche über dem Eingang eines Hauses mit spätgotischer Fassade in der Rue des Forges. Daneben ein Haus im Stil der französischen Renaissance, nach italienischem Modell, aber mit französischem Dekor: alle möglichen antiken Motive, aber auch Grotesken und typisch burgundische Weinranken.

An der Apsis von Notre Dame ein renoviertes mittelalterliches Fachwerkhaus (in dem Szenen von Cyrano de Bergerac gedreht wurden) mit einer Katze und einer Eule auf dem Dach und verschiedenen Reliefs im Holzfries, darunter Kopf mit herausgestreckter Zunge, ein Verweis auf den angeblich typischen Charakter der Burgunder als Lästermäuler. Gleich daneben ein Adelspalast, das Hotel Vogüé, mit den typisch burgundischen glasierten farbigen Dachziegeln, die geometrische Muster bilden. Architektur, die drei Epochen (XIII, XV, XVII) und drei Stände (Klerus, Bürger, Adel) vertritt.

 

Das Theater, auf der Achse des Palasts, steht an der Stelle der abgerissenen Sainte Chapelle. Diese war ursprünglich der Sitz des Ordens des Goldenen Vlies.

 

In einem Prospekt heißt es „unter der Herrschaft des Hl. Ludwig errichtet“. Da würden wir sagen „unter der Herrschaft Ludwig des Heiligen errichtet“. Frage: Ist der identisch mit Ludwig dem Frommen?

20. Mai (Pfingstmontag)

Richtung Süden nach Beaune, an Weinfeldern der Côte de Nuits und der Côte de Beaune vorbei, die zusammen die Côte d’Or bilden. Verwirrung aufgrund der vielen Bezeichnungen: clos, climat, domain, chateaux. Angebaut wird hier vor allem die Rebsorte Pinot Noir (Rotwein), dagegen im Norden, in Chablis, die Rebsorte Chardonnay (Weißwein). Weiter im Süden Beaujolais, das weingeographisch noch zu Burgund gehört und eher den typischen Karaffenwein produziert. Fast alle französischen Spitzenweine (Grand Crus) werden an der Côte d’Or produziert. Auf dem Etikett steht nur der Name des climats, gefolgt von Grand Cru, z.B. Chambertin Grand Cru (ein Lieblingswein Napoleons). Die zweite Klasse bilden die Premier Crus, was auf den Etiketten zwischen dem Namen des Ortes und dem des climats steht, z.B. Gevrey-Chambertin Premier Cru Clos Saint-Jacques.

 

Gerade noch rechtzeitig vor großem Besucherandrang im Hospiz angekommen. Berühmtes farbiges Dach von außen nicht zu sehen. Statt dessen graues Schieferdach, das keine Begehrlichkeiten weckt. Unter diesem Dach wichtigster Raum des Hospiz, langgestreckter Raum mit längs ausgerichteten Nischen zu beiden Seiten, in denen die mit leuchtend roten Bezügen und Vorhängen versehenen Betten stehen. Davor das Zinngeschirr ausgestellt, das jedem zugeteilt wurde. Auf dem Boden die Initialen des Stifters und seiner Frau, verbunden durch das Wort seule, mit dem er sagen wollte, dass seine Gedanken (angeblich) nur bei ihr seien. Alle blicken in Richtung der durch eine hölzerne Schranke abgetrennten Kapelle. Das Polyptychon von Roger von der Weiden, naheliegenderweise ein Jüngstes Gericht, das ursprünglich hier stand, ist jetzt in einem besonderen, lichtgeschützten Raum unterbebracht. Als Besonderheit gibt es eine große Lupe, die alle paar Minuten ihre Position wechselt und Details erkennen lässt, die einem sonst entgehen, z. B. die Struktur des Gewandes Jesu und seine langen, hochgestellten Zehen mit schmutzigen Zehennägeln. In den anderen Sälen Versorgung für Kranke, für die u.a. ein großer persönlicher Napf für den Aderlass bereit gestellt wurde.

Der Stifter ist Nicolas Rolin, der Kanzler des Herzogs, der das Hospiz als Reue in Auftrag gab, mit dem Ziel, die Armen so gut zu versorgen, wie sie es verdienen. Sein Entschluss soll durch die schlechte, kriegsbedingte Lage entstanden sein. Dass er hauptsächlich allen zeigen wollte, was ein toller Kerl er war, ist nicht überliefert. Schließlich konnten in diesem Saal gerade mal gut 30 Menschen versorgt werden, und dafür nahm er alle mögliche Hilfe in Anspruch, z. B. die des Herzogs, seine Wälder abholzen zu dürfen. Heute findet hier jedes Jahr im November eine weltbekannte, überdimensionale Versteigerung von Wein statt. Das Hospiz steht seit 1443 unversehrt da.

Die Krönung des Hospiz ist das tiefe, mit bunten Ziegeln bedeckte Dach auf der Innenseite, das den Flügel bedeckt, in dem Küche und Apotheke untergebracht sind. Neben den bunten Ziegeln hat es noch schmückende Einfassungen in Blei, eine Unzahl von Wetterfahnen und hölzerne Mansarden mit ihren eigenen Figuren.

 

In Beaune außerdem die Stadtmauern und die Basilika gesehen, mit einer riesigen, sich über zwei komplette Joche erstreckenden Vorhalle, über deren Funktion wir nichts wissen. Außerdem das (etwas enttäuschende) Weinmuseum, in dem man die Entwicklung der Form der Weinflasche, im Prinzip von bauchig bis schlank, sehen konnte, sowie antike Statuen, die bereits das Motiv Wein enthalten. Die größte Kuriosität, die Tradition, die Weinfässer mit schmalen hölzernen Ringen zu beschlagen, blieb uns verschlossen, weil wir die Erklärung nicht verstanden (in der u.a. foret in der Bedeutung von ‚Bohrer’ auftauchte).

In diesem Haus residierten die Herzöge, wenn sie mal nach Beaune kamen.

 

Auf dem Rückweg in der Mittagshitze Halt in Vougeot, der Heimat der berühmten Chevaliers du Tastevin, einer Bruderschaft von Winzern, Kennern, Wirten und Händlern, die hier alljährlich die burgundischen Weine testen – ohne die Identität des Weines, dessen Etikett verborgen bleibt, zu kennen. Man besichtigt die Keller (überirdisch, da Boden zu hart), die Gärkeller und die Quelle des Schlosses. Dabei vier überdimensionale Weinpressen,  mit horizontalen, hölzernen Schrauben, die von jeweils sechs Mann bewegt werden mussten, um ihrerseits einen mächtigen Querbalken niederzudrücken, der auf die Traubenmasse drückt. Unten läuft dann der Saft in riesige Bottiche. Irgendwie stellt man sich die Herstellung von Spitzenweinen anders vor. Man sieht zwei unterschiedliche Behälter für die Weinlese, von denen einer für die Côte de Nuits, der andere für die Côte de Beaune typisch ist. Einer wird quer auf der Schulter, der andere längs auf dem Rücken getragen. Mit dem ersten einen Versuch gemacht. Er war auch ohne Inhalt (bis zu 40 kg!) unbequem genug.  Leider keine Weinproben im Angebot.

 

Am Nachmittag statt Weinprobe ins Kunstmuseum von Dijon, einem breit gestreuten Angebot durch die europäische Kunstgeschichte, mit vielen interessanten, aber wenigen erstklassigen Werken. Wichtigster Grund für den Besuch des Museums ist die Salle des Gardes mit den Sarkophagen Philipps des Kühnen (von Claus Sluter u.a.) und Johanns ohne Furcht (von Juan de la Huerta u.a.). Beide Sarkophage verblüffend ähnlich: Unter den liegenden Figuren der Toten ein Trauerzug von Dutzenden von Mönchen und Männern des herzoglichen Gefolges, alle mit unterschiedlichen Gesten oder Ausdrücken der Trauer. Der Unterschied zwischen den beiden Sarkophagen ist in den Arkaden, hinter denen die Trauernden sich befinden, mit elaborierten, spätgotischen Formen beim jüngeren Sarkophag. Die Sarkophage waren ursprünglich in der Kartause von Champmol vor den Toren Dijons. Dabei weniger überraschend, dass diese in der Revolution aufgelöst wurde, als der differenzierte Umgang mit den Kunstwerken: Sowohl die Sarkophage, obwohl von Monarchen, als auch zwei Retabel, obwohl religiöse Kunst, blieben erhalten. In den anderen Sälen u.a. (natürlich) Rude vertreten, z. B. mit der Skulptur eines sitzenden Jungen, der mit einer Schildkröte (?) spielt. Vertreten auch seine Frau (endlich mal wieder eine Frau als Künstlerin), im klassizistischen Stil erzogen, nach einer Verbannung dann von Romantik beeinflusst. Sie schildert in einem Gemälde eine Episode aus dem Leben Isabels von Portugal, die einem Aufstand in den Niederlanden zu entkommen sucht und auf ihrem Weg, mit ihrem Kind im Arm, in ihrer Kutsche von den Rebellen angehalten wird. Dann eine Büste Rameaus (in Dijon geboren, aber kaum präsent!), auf der er so aussieht wie Voltaire. Dann ein Polyptychon von der Leidensgeschichte der Hl. Margarethe, ein mittelalterlicher Horrorfilm in Vorwegnahme Hollywoods: Margarethe wird geschlagen, gefoltert, versengt, gehenkt und dann zur Sicherheit auch noch enthauptet, alles mit großem Ergötzen, wenn auch etwas unbeholfen, dargestellt, mit Blut, das aus dem kopflosen Körper schießt und vielen abgeschlagenen Köpfen daneben. Schön. Dann, für mich das wichtigste Werk, nicht wegen der Qualität, sondern wegen der Geschichte, ein Bild von der Salle des Gardes. An der linken Wand hängen neben- und übereinander mehrere Gemälde des Museums, die aber in Wirklichkeit nie in der Salle des Gardes hingen! Das Gemälde verdichtet die Wirklichkeit, und gleichzeitig wirkt es auf diese Wirklichkeit ein, denn die Salle des Gardes wurde erst durch diese Bild richtig bekannt!

21. Mai (Dienstag)

Das dem Artikel ähnelnde Wort in Ortsbezeichnungen wie Plombières-lès-Dijon bedeutet, ‚bei’.

 

Lange Anfahrt über kurvenreiche Landstraße und dann andere, völlig einsame Landstraße durch eine Landschaft, die mit der von gestern nichts zu tun hat, sondern wie der Teutoburger Wald aussieht: hügelig, grün, waldreich. Überall auch typisch „deutsche“ Feldblumen (Pusteblumen, Butterblumen, Gänseblümchen), aber auch ein Meer von gelben Blüten, die einer kultivierten Pflanze zugehören.  Im Gegensatz zum Teuto sind die Kühe aber weiß. Das sind die berühmten Charolais-Rinder, glückliche Kühe, die noch nicht wissen, dass sie in winzigen Portionen auf dem Teller der Gourmets landen werden.

 

Fontenay, sehr schön gelegen, zwar nicht von der Revolution zerstört, da in Papierfabrik umgewandelt, aber doch nur als Skelett erhalten, also das Mauerwerk, aber keine Ausstattung. Anlage mit einer Vielzahl von Gebäuden, Schmiede, Gästehaus, Taubenschlag, Bäckerei, Schlafsaal, Skriptorium, Krankenlager, Kreuzgang und natürlich Kirche, alles nach bewährtem Muster angelegt. Von Bernhard selbst nach der Gründung von Clairvaux gegründet (XII) – seine Mutter stammte aus Fontenay. Wurde später, wie alle Zisterzienserkloster, Opfer seines eigenen Erfolgs. Wurde reich, weil es sich vornahm, arm zu sein, wurde dann das Ziel von Raub, aber auch von politischen Ambitionen. Gab das Recht, Abt zu bestimmen, an Staat ab, wurde dann von Äbten geleitet, die keine Autorität mehr ausstrahlten, nicht im Kloster wohnten und nur noch an den Einträgen interessiert waren. Reichtum auch durch rigorose Durchsetzung des Fischereimonopols und Befreiung von Abgaben durch Ludwig den Frommen.

Zisterzienserklöster waren autonom und verwalteten sich selbst, um quasi feudales Regiment wie in Cluny zu verhindern.

Gesamtes Inventar von Revolution zu Staatsbesitz erklärt und veräußert. Gelände kam über verschiedene Stationen an Montgolfiers, die bis 1903 erfolgreiche Papierfabrik betrieben. Dann von einem Nachfolger weitestgehend in ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Wohngebäude der Laienäbte und Krankensaal heute noch privat bewohnt!

Prinzip der Einfachheit schlägt sich in strengen Regeln (nur eine Feuerstelle außer Küche, Schlafen in Gemeinschaftssaal auf Stroh auf dem Boden, nichtgefärbte Kutten, streng geregelter Tagesablauf), aber auch in Fehlen eines Turms, Fehlen figürlicher Ornamente, Fehlen von Glasfenstern nieder, Prinzip der Hinwendung zur Arbeit und der Selbstversorgung in Fischzucht, Weinbau (nur für eigenen Bedarf), Ackerbau, vor allem aber vorindustrieller Eisenverarbeitung.

Name wohl abgeleitet von fontaine, also genauso wie Fountains Abbey in Yorkshire. Englische Verbindung auch durch einen Bischof von Norwich, der sich in die Nähe von Fontenay zurückgezogen hatte (XII) und vielleicht sogar  die Neubauten finanzierte, sowie durch Edward, der die gesamte Restaurierung bezahlte (XIV). Name wegen einer Quelle, aus dem der vorbeifließende Bach entspringt, der in die Brenne, die in die Yonne, die in die Seine, die in den Atlantik mündet.

Im Kloster wurden mehrere Filme, darunter Die drei Musketiere (1961) und Szenen aus Cyrano de Bergerac (1989) gedreht.

Umfassungsmauer gab es ursprünglich nicht. In dam abgelegenen Kloster gab es nichts zu holen. Dass sie später nötig wurde (XIV), spricht auch für wachsenden Wohlstand.

Pförtnerloge mit Hundezwinger mit einer Aussparung im Stein, damit Hund zu allen Seiten hin wachen konnte.

Kirche in einem sehr kurzen Zeitraum gebaut (acht Jahre), von Papst Eugen III., selbst Zisterzienser, eingeweiht (der auch in Trier war und den Neubau von St. Paulin einweihte!). Völlig homogener Raum. Keinerlei  Bauschmuck am Portal. Einfacher, gerader Abschluss im Osten. Seitenmauern ohne Triforium oder Empore. Vor dem Chorabschluss ein nicht sehr gut erhaltenes, im Boden des Mittelschiffs gefundenes Steinrelief (XIV), ursprünglich Teil des Altars, in dem in zwei Reihen in Vierpässen biblische Szenen dargestellt werden, davon jeweils die erste, aus ungeklärten Gründen, zerstört. Schön eine Szene, in der Ochse und Esel das Kind bewachen, während Maria und Josef schlafen. Davor ein Fußboden (XIII) mit glasierten Kacheln, mit Sternen, Rosetten, Tieren, gelb auf rotem Hintergrund, entstanden, als die Regeln etwas gelockert wurden. Ebenfalls im Chor eine Madonna (XIII), in leicht geneigter Haltung, die das Kind zu sich gewandt hat und anlächelt. Sehr genauer, natürlicher Faltenwurf, genaue Körperkonturen und sehr natürliche Haltung.

Am nördlichen Ende des (kaum überstehenden) Querschiffs der Friedhof, am südlichen das Dormitorium. So konnte man direkt vom Schlafsaal in die Kirche – die Liturgie nahm bis zu sieben Stunden in Anspruch, angefangen um ein Uhr morgens. Saal mit schönem hölzernem Dachstuhl mit großer Spannweite in Form eines umgekehrten Schiffbodens. Laienbrüder schliefen außerhalb der eigentlichen Klausur. Sie hatten weniger liturgische Verpflichtungen und mehr Zeit für körperliche Arbeit. Auf ihnen beruhte wirtschaftlicher Erfolg der Abtei.

Sehr schöner, niedriger Kreuzgang mit in zwei kleiner Rundbögen geteilte Rundbögen mit Doppelsäulchen. Besonders sorgfältig ausgeführter Zugang zum Kapitelsaal mit mehreren, hintereinaderliegenden, sich nach hinten verjüngenden Rundbögen – sieht aus wie Schallwellen der (alten) Tagesschau.

Am Rande des Kreuzgangs ursprünglich ein Waschbecken, an dem zweimal täglich eine rituelle Waschung vorgenommen wurde. Das war, was Hygiene angeht, alles. Zum Schlafen zog man sich einfach die Schuhe aus.

Skriptorium zweischiffig wie Getreidespeicher in Cluny. Sehr niedrige Säulen mit Gewölbe mit sehr stark akzentuierten Rippen – sieht aus wie sorgfältig aufgeschnittene Lauchstange.

Neben dem Skriptorium Wärmehalle. Neben dem Feuer Becken, in denen Tinte bewahrt wurde, damit sie nicht gefriert!

Große Schmiede sieht aus wie Kirche, war aber eine regelrechte Fabrik, in der Erz eines nahegelegenen Bergs verarbeitet wurde. Sehr moderne Techniken, z.T. von Zisterziensern erfunden, z.B. hydraulisch betriebener Hammer und hydraulisch betriebene Gebläse. Hydraulische Energie von künstlichem Wasserfall. Vorrichtungen wurden noch später von Papierfabrik genutzt.

Krankensaal aus Hygienegründen abseits stehend. Gleich daneben Garten, in dem auch Heilpflanzen gezogen wurden.

Am Forellenteich eine später angelegte, schöne Kaskade, in der das Wasser über mehrere Steinstufen nach unten fließt. Wichtigkeit des Fischfangs spiegelt sich auch in Wappen und Emblem von Fontenay, in denen zwei Forellen zu sehen sind.

In der Bäckerei Ausstellung einiger Skulpturen, darunter einem Relief mit Wappen Kastiliens und einem merkwürdigen sassanidischen Relief mit

einem König von katzenhaftem Aussehen.

 

Auf einer Anhöhe auf einem nicht allzu hohen Sockel die Bronzestatue von Vercingetorix mit wallendem Haar und einem langen Mantel, der sich auf sein Schwert stützt und den Helm abgelegt hat. Sieht überhaupt nicht wie ein gallischer Krieger aus. Inschrift mit Zitat aus De Bello Gallico, demzufolge die Gallier, wenn sie nur zusammenhielten und einen einzigen Führer hätten, der Welt das Fürchten lehren würden – gezielte politische Propaganda Napoleons III. und Erfindung einer französischen Verhangenheit mit Hilfe von Geschichtsfälschung. Viele Parallelen zu Arminius, nur dass dessen Monument viel größer ist und er – leider – die Schlacht gewann. Vercingetorix wurde auf diesem Berg umzingelt, musste sich ergeben und wurde von Cäsar erdrosselt. Cäsar konnte beruhigt nach Rom zurückkehren.

 

Ist Bronze eine Legierung aus Kupfer und Zinn oder Zink? Gibt es überhaupt etwas, was aus Zink gemacht wird?

 

Warum kürzen die Franzosen Pommes Frites vorne, die Deutschen hinten? Hat das was mit der Struktur der Sprache zu tun?

 

Nach mehreren vergeblichen Anläufen die Quelle der Seine gefunden, ein ruhiger, idyllischer Ort an einer Waldlichtung, ein Ort, der gleichzeitig ursprünglich und kultiviert wirkt: Die sehr verschiedenen Baumarten zugehörigen Bäume sind allzu gewollt unregelmäßig in die Gegend gestellt, wie das Wohnzimmer eines Ordnungsfanatikers, der es darauf anlegt, dass es nicht wie bei einem Ordnungsfanatiker aussieht. Dazu kommt die künstliche Grotte, die in den (künstlichen?) Felsen geschlagen ist, in dem die Seine entspringt. An der Quelle Bekanntschaft des ehemaligen Wärters der Anlage gemacht, der noch älter war, nämlich 100, als von uns (höflich) geschätzt, nämlich 80. Er wies auf die verschiedenen Quellen und den daraus resultierenden Plural des Namens hin (Les sources de la Seine). Im Umfeld der Quelle archäologische Grabungen, was nur auf den ersten Blick überraschend ist, schließlich beteten die Kelten Naturgottheiten an, und die cleveren Römer unternahmen nichts, um sie davon abzubringen. Hier wurde u.a. eine Statue der Göttin Sequena gefunden, die sich heute in Dijon befindet. In der Grotte die halb liegende Statue einer unbekleideten weiblichen Figur mit Weintrauben, vielleicht Sequena selbst. Das Ganze angelegt von dem allgegenwärtigen Hausmann, natürlich unter Napoleon III.

 

Obwohl das Französische auch drei Formeln für die Begrüßung hat, ist es nicht mit dem Spanischen deckungsgleich, da Bon soir viel später anfängt als Buenas tardes und deshalb Bon jour unendlich lange dauert. Wie sagt man eigentlich Hallo?

 

Am Abend Essen in einem piekfeinen Restaurant in der St.-Anna-Straße (!). Auf dem Weg dorthin an drei ganz nahe beieinanderliegenden Kirchen vorbei (St. Bénigne, ein alter Wallfahrtsort mit den Reliquien des Heiligen in der Krypta, St. Philibert, die Kirche der Winzer und St. Jean), von denen die dritte inzwischen umfunktioniert worden ist, sinnigerweise in ein Theater! Essen in dem mit Petroleumlampen beleuchteten, baumbestandenen Innenhof eines alten Gebäudes, mit der Reproduktion eines Gemäldes an einer Wand, auf dem das Goldene Vlies erscheint, der einzige Hinweis, dass wir uns wirklich da befanden, wo wir eigentlich hin wollten, nämlich in ein im Reiseführer erwähntes Lokal, das wohl inzwischen seinen Namen geändert hat. Für die hohen Preise muss man die typischen Rituale über sich ergehen lassen, das Probieren des Weins, das Schnüffeln des Weinkellners am Korken, die dramatische Präsentnation des Essens durch das gleichzeitige, beidhändige Anheben der Haube auf beiden Tellern. Peinlich. Dazu die Unsicherheit, wie man sich benehmen soll. Vorab gab es pikante Gebäckkringel (evtl. die in einem Reisführer erwähnten gougères) und eine Mousse. Isst man das nun zusammen oder getrennt, wartet man noch auf was oder fängt man einfach an, isst man das Gebäck mit den Fingern oder mit Messer und Gabel, schneidet man es auf oder lässt man es, wie es ist? Dazu die Frage, was man bestellen soll (die Speisekarte war auf englisch genauso mysteriös wie auf französisch). Originalton Marta: „Gibt es hier nichts Einfaches?“ Am Ende lauter regionaltypische Gerichte bestellt, nach der Devise: Da kann man nichts falsch machen. Allerdings sahen beide Vorspeisen, die ganz andere Namen hatten, verblüffend ähnlich aus, im wirklichen Leben würde man das wohl Sülze nennen. Hauptgericht mit winzigen Mengen, an dem die Beilagen das beste waren. Am leckersten war der Nachtisch, aber der schmeckte so sehr nach Karamell, das sie sich alles anderen hätten sparen können. Beim nächsten Mal mit Theo und Marlies gehen und sich von ihnen beraten lassen (und ohne Gegenwehr zu leisten, wenn sie die Rechnung übernehmen wollen).

22. Mai (Mittwoch)

Auf dem Rückweg Halt in Langres, der Geburtsstadt Diderots, mit dem College Diderot, der Buchhandlung Diderot, aber auch der Apotheke Diderot und der Bäckerei Diderot. Auf einem kleinen Platz nahe der Kathedrale eine sehenswerte Statue Diderots in lässiger Haltung, mit einer Hand einen Umhang oder Mantel zurückschlagend, mit einigen offenen Knöpfen an der Weste und nicht ganz gerade sitzenden Strümpfen. Hinter ihm, auf dem Boden, Bücher in einem Stapel und aneinandergelehnt, über die der Umhang schleift. Auf dem Platz auch ein PC-Fachgeschäft. Das hätte ihm wahrscheinlich gefallen.

 

Die Kathedrale mit einer monumentalen, ziemlich hässlichen barocken Fassade, hinter der sich eine mittelalterliche Kirche verbirgt, noch romanisch in einigen Formen und mit einem großzügigen Chorumgang. Die Säulen des Hauptschiffe stehen zum Chor hin immer weiter auseinander, was den Eindruck der Weite erweckt, wenn man das Mittelschiff hinuntersieht. Im Seitenschiff eine androgyne Jeanne d’Arc, wie sie heute von Calvin Klein kontraktiert würde, womit man wahrscheinlich das Problem löste, dass Männerkleidung für Frauen nicht gerade als schicklich galt.

 

Gut erhaltene, mächtige Stadtmauer, die man erst beim Umfahren der Stadt mit dem Auto so richtig wahrnimmt. Stadttore aus verschiedenen Epochen, das älteste römisch.

Sehr französisch wirkende Straßenzüge mit ziemlich guter Bausubstanz. Durch Zufall durch einen Eingang in einen Innenhof gekommen, in dem man die herrliche Renaissancefassade des zur Straße ganz unscheinbaren Hauses sehen konnte. Schon der schmale Durchgang zum Innenhof mit niedrigem, gewölbten Dach, Wendeltreppe und Sprossenfenstern versetzt in eine andere Welt. Die Fassade dann ganz einfach, aber nicht streng. Zwei fast identische Stockwerke mit geteilten Fensterfassungen, zwischen den Fenstern Säulen von zwei verschiedenen Ordnungen, zwischen den Stockwerken ein Fries mit Ornamenten und merkwürdigen Skelettköpfen von verschiedenen Tieren, Ochse, Widder, Schaf usw. An der rechten Seite ein Rundbogen über dem Durchgang, vor der Fassade als Abtrennung eine niedrige durchbrochene Mauer aus dem gleichen Material, wahrscheinlich Sandstein. Offensichtlich bewohnt, mit völlig verbeulten und hässlichen Briefkästen im Durchgang.

 

Irgendwo eine Rue Bezancon gesehen. Alte Schreibweise oder ein Analphabet unter den Schildermachern?

 

Dann Halt in Contrexéville und Vittel, deren gemeinsame Autobahnausfahrt immer schon Aufmerksamkeit erregte. Contrexéville ein Kurort mit dem typischen, einst prächtigen, aber heruntergekommenen Casino und dem typischen runden Pavillon mit der Quelle, mit der deprimierenden Klientel und Atmosphäre eines Kurortes. Zu sehen gibt es einfach nichts. Der Regen tat sein übriges. Wer kommt nur auf den Gedanken, solchen Orten in Reiseführern einen Stern zu geben?  Der einzige Lichtblick ein Italiener, der mit Charme, Geschick und vielen Worten eine Reisegruppe deutscher Senioren zu deren voller Zufriedenheit versorgte und mir, neben einem nichtssagenden Salat, das beste Quiche auftischte, das ich je gegessen habe. Außerdem bekamen wir, ganz wie wir ironisch vorhergesagt hatten, tatsächlich zu unserem Staunen Mineralwasser aus Vittel! Offensichtlich haben sie inzwischen den gleichen Besitzer.

 

Vittel ein wenig lebhafter, aber genauso langweilig. Am Rande des Kurparks die Büste eines Arztes namens Boulime (?). Ist die Krankheit nach ihm benannt?

 

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