Die vier Ks

An die digitalen Medien knüpft sich die Hoffnung auf eine wahre Bildungsrevolution. Und so wird viel Geld in die Anschaffung von Technik gesteckt. Die digitalen Medien sollen Kreativität, kritisches Denken, Kollaboration und Kommunikation fördern, die 4 Ks. Aber ob sie das tun, dafür fehlt jede empirische Basis. Und auch das bildungstheoretische Fundament (sie gelten für den Papst ebenso wie für einen Mafiaboss). Entscheidend ist: Ein schlechter Unterricht wird durch die digitalen Mittel nicht besser. Worauf es letztlich ankommt, ist die Qualität des Unterrichts, das Verhältnis von Lehrer und Schüler, die Form der Präsentation der Inhalte, der Umgang mit Fehlern, der Platz für selbständiges Denken, das Schaffen von Neugier, ein Niveau, das Schüler nicht überfordert (oder unterfordert). Alles andere sind letztlich Nebensächlichkeiten: die Gestaltung der Klassenräume, der Zeitpunkt der Einschulung, der Zeitpunkt des Unterrichtsbeginns, die Sitzordnung im Klassenraum usw. In der Abschlussklasse jeder Schulform besteht, so hat die Forschung festgestellt, kein signifikanter Zusammenhang zwischen Einschulungsalter und Notendurchschnitt. Und doch beherrschen diese Fragen die öffentliche Diskussion. Entscheidend aber ist: Was Kinder und Jugendliche lernen, muss so vermittelt werden, dass es ihnen etwas bedeutet. Mit oder ohne digitale Medien. (Zierer, Klaus: “Nicht ablenken lassen!”, in: Die Zeit 30/2019: 58)

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