Titanen gegen Götter gegen Giganten

Den Kampf zwischen Göttern und Titanen kann auch als Kampf zwischen den Alten und den Jungen, zwischen den Arrivierten und den Emporkömmlingen, zwischen der Generation der Eltern und der Generation der Kinder gelesen werden. Bei dem späteren Kampf zwischen den Göttern und den Giganten ist das Verhältnis allerdings umgekehrt: Hier behalten die Götter, die jetzt die Herrscher sind, die Oberhand. Der Mythos kann aber auch als Kampf zwischen einem eher autoritären und einem eher demokratischen Regime gelesen werden. Bei den Göttern ist die Hierarchie nicht so klar ausgeprägt wie bei den Titanen. Zeus ist zwar primus inter pares, teilt sich aber Macht und Herrschaft mit seinen Geschwistern, anders als Kronos. Man kann den Mythos aber auch Versuch lesen, menschliche Eigenschaften zu verstehen. Oder wenigstens seinem Unverständnis Ausdruck zu geben. Die griechischen Götter haben menschliche Eigenschaften: Neid, Eifersucht, Rachegelüste, Schmerz, Liebe. Durch die den unsterblichen Göttern angedichteten Eigenschaften macht der Mensch sich mit seinen eigenen Gefühlen vertraut, die oft so schwer zu verstehen sind, jedenfalls nicht mit Vernunft zu erklären sind. (Karabeta, Marilena: La mitología griega. Athen: Ediciones Adams, o.J.: 20-27).

 

 

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