Wodka, Wodka

Und weil im Refrain des Liedes jede Zeile mit wot kak, wot kak … begann, glaubten die Leute zu verstehen, dass es sich um ein russisches Sauflied handelte, und brüllten im Chor: Wodka, Wodka! und begannen bei Wodka, Wodka rhythmisch zu klatschen. (Ruge, Eugen: In Zeiten des abnehmenden Lichts. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2011: 344-5)

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Alphabet pauken

Ja, natürlich hatte sie Deutsch lernen wollen, als sie nach Deutschland kam, jeden Tag hatte sie sich hingesetzt und die deutschen Buchstaben gepaukt, aber dann, als sie alle Buchstaben auswendig konnte, das ganze deutsche Alphabet, machte sie eine verblüffende Entdeckung: Deutsch konnte sie trotzdem nicht. (Ruge, Eugen: In Zeiten des abnehmenden Lichts. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2011: 154)

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Russisches Deutsch

Wieso sprach sie eigentlich, von Belehrungen unbeirrt, seit dreißig Jahren alle langen Vokale im Deutschen kurz und alle kurzen umgekehrt lang aus: Ruhsische Selle. (Ruge, Eugen: In Zeiten des abnehmenden Lichts. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2011: 325)

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Rauhfutterverzehrende Großvieheinheit

Eine rauhfutterverzehrende Großvieheinheit entspricht in Amtsdeutsch dem, was man landläufig Kuh nennt.

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Theorie und Praxis der Erziehung

Anna Wahlgren ist die schwedische Autorin eines internationalen Bestsellers, dem berühmten Kinderbuch, einem Ratgeber zur Erziehung. Anna Wahlgren legt großen Wert auf Pünktlichkeit und Ordnung und andere Sekundärtugenden und auf konsequente Bestrafung bei Fehlverhalten. Sie polemisiert gegen Kinderkrippen und spricht sich dafür aus, dass Mütter ihre Kinder zu Hause erziehen, ohne dabei ihre eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen. Man könne alles miteinander verbinden: Kindererziehung, Beruf, Karriere, Selbstverwirklichung, Ehe, Haushalt. Sie selbst sei das beste Beispiel dafür mit ihren neun Kindern und ihren Bestsellern und ihren sieben Ehen. Jetzt hat ihre Tochter Felicia ein Buch geschrieben, Felicia verschwand. Es ist eine einzige Attacke auf ihre Mutter und deren Erziehung. Sie sei die schlechteste Mutter der Welt gewesen. Die Mutter war, Felicitas zufolge, meistens betrunken, schlug die Kinder und prügelte sich mit den verschiedenen Liebhabern und Ehemännern. Beim Tod ihres Sohnes habe sie schlafend in der Ecke gesessen und ihn nicht, wie sie selbst behauptet hatte, in den Armen gehalten. Die Kinder hätten öffentlich auftreten müssen, um der Mama bei der Imagepflege zu helfen. Mit dieser Kritik schließt sich der Kreis. Anna Wahlgren hatte in ihrem Buch selbst sehr schlecht über ihre eigene Mutter geschrieben. Die war eine Vorkämpferin der Gleichberechtigung gewesen, hatte sich scheiden lassen, war Geschäftsfrau geworden und hatte ihre Kinder in verschiedenen Einrichtungen großziehen lassen. Felicitas erinnert sich an ihre Großmutter und daran, wie traurig die war, dass ihre Tochter so viel Schlechtes über sie schreibt. (Herrmann, Gunnar: “Muttertag”, in: Süddeutsche Zeitung 34/2012: 3)

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Schnelllebiges Glasgow

Wer in Kensington geboren wird, hat eine Lebenserwartung, die 13,5 Jahre höher ist als die von jemandem. der in Glasgow geboren wird. (Jungclausen, John F.: “Oliver Twist Junior”, in: Die Zeit 7/2012: 31)

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Die perfekte Kokosnuss

Das Fruchtfleisch der Kokosnuss kann man essen. Es ist schmackhaft und gesund. Aus ihren Fasern kann man Matten und Dächer herstellen. Mit ihren Stamm kann man Häuser bauen.  Aus ihrem Kern kann man ein Hautöl gewinnen. Aus ihrer Schale kann man Krüge herstellen. Wenn man die Schale verbrennt, kann man Ungeziefer vertreiben und erzielt ein wunderbares Aroma. (Soboczynski, Adam: “Seine reifste Frucht”, in: Die Zeit 7/2012: 49)

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Wie ein Maulaffe

In traditionellen Haushalten hatte man Kienspanhalter, aus Ton geformte Köpfe mit offenem Mund. In die wurden brennende Kienspäne zur Beleuchtung gesteckt. Diese Kienspanhalter hießen Maulaffen. Die Kienspäne wurden auch, um beide Hände frei zu haben, im Mund getragen. Daher wie ein Maulaffe dasitzen.

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Berliner Mauer im Pütt

Die Betonteile der Berliner Mauer wurden aufwändig in einem Brecher zermalmt. Dem Geschäftsführer einer Ruhrkohle-Tochter in Herne kam das wie Verschwendung vor. Ähnliche Teile wurden im Ruhrkohlebergbau eingesetzt, um einzelne Lagerplätze voneinander abzutrennen, und mussten für viel Geld – 300 DM pro Stück – gekauft werden. Er wollte die Reste der Berliner Mauer, hatte aber die Rechnung ohne die deutsche Bürokratie gemacht. Er wurde von der Bundesfinanzverwaltung an einen Bauunternehmer und von dem Bauunternehmer an einen Subunternehmer verwiesen, der ihn auf einen Truppenübungsplatz schickte, von dem aus es zu einem Bauernhof ging. Dort war nur noch Betonschrott zu finden. Später kam das Geschäft dann doch noch zustande.

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Hochzeitsgeschenke

Traditionelle Hochzeiten dauerten oft ganze Tage, die man mit Essen, Trinken, Tanz, Scherzen und Schabernack vertrieb. Die Hochzeitspaare bekamen Geldgeschenke als Startkapital. In Hochzeitslisten wurden diese Beträge genau verzeichnet. Wenn einer der Gäste später heiratete, wurde der Betrag zurückerstattet!

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Oberwasser haben

Bei Mühlen unterschied aufgrund der Antriebsart zwei Typen, oberschächtige und unterschächtige Mühlen. Bei oberschächtigen Mühlen lief das Wasser von oben auf die Mühlräder und entwickelte dadurch besondere Kraft. Daher Oberwasser haben. Wenn man jemandem schaden wollte, konnte man die Deiche des Mühlengrabens umleiten. Daher jemandem das Wasser abgraben.

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Mit der gleichen Elle messen

Eine Elle hatte die Länge vom Ellbogen bis zur Spitze des Mittelfingers. Um individuelle Unterschiede auszugleichen, wurde die Länge genormt, mit einem Stock. Das schloss aber keine regionalen Unterschiede aus. So hatte die Elle in Ostwestfalen eine Länge von 60 cm, im Münsterland von 57,5 cm. Daher nicht mit der gleichen Elle messen.

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Einen picheln

Die Eichzeichen an Trinkgläsern nennt man Pichel. Daher sich einen picheln.

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Auf den Schlips treten

Der Schlips bezeichnete ursprünglich nicht die Krawatte, sondern den Rockzipfel, und das Wort Schlips gab es schon lange, bevor es die ersten Krawatten gab. Wenn man jemanden auf den Rockzipfel trat, beleidigte man ihn. Daher jemandem auf den Schlips treten.

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Den Löffel abgeben

In traditionellen Haushalten hatte jeder seinen eigenen Löffel. Man aß nur mit dem Löffel, aus einem gemeinsamen Topf. Wenn man starb, gab man diesen Löffel weiter, an die nächste Generation. Daher den Löffel abgeben.

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