Eiertanz

Komisch: Eierlikör macht man aus Eiern, aber Eierkohle nicht, und Eierkuchen macht man aus Eiern, ist aber kein Kuchen. Ein Eierkocher ist für mehrere Eier, aber ein Eierbecher ist nur für ein Ei, obwohl der erste Bestandteil Plural ist. Eigentlich müsste er Eibecher heißen. Aber was heißt schon eigentlich?

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Kebab Spezial

In der Trierer Innenstadt gesehen:

Gut, dass man in der Sprache auf die Kooperationsbereitschaft des Angesprochenen setzen kann. (Mein Dank an Kathrin Oster für den Hinweis).

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Antike Feuerlöscher

Vor einiger Zeit hörte ich einen Vortrag eines Aachener Archäologen über die Zeit der römischen Besatzung. Dabei sprach er wiederholt von „Feuerlöschern“. Ich hatte zwar schon immer geahnt, dass die Römer sehr fortschrittlich waren, aber Feuerlöscher passten weder in mein Bild noch besonders gut in den Zusammenhang des Vortrags. Dennoch ging mir erst am Ende des Vortrags, nachdem mir bewusst wurde, dass der Referent auch immer von „Arschäologen“ sprach, ein Licht auf: Es ging nicht um Feuerlöscher. Es ging um Feuerlöcher.

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Mysterious French

After I left school, I went on a trip to Southern Europe with two friends of mine. On a country road in Southern France, a passing car hurled a pebble against our windscreen, and the windscreen burst into hundreds of little pieces. We left the road, carefully drove into the next town and called at a garage. We all knew some French, but none of us had had much opportunity to use it outside the classroom. Needless to say, we hardly understood a word of what the man at the garage told us, although we managed to identify what was apparently a crucial word, the word ladac, but couldn’t find out what it meant. Little by little, after some repetition, we figured out that the man was désolé not to be able to do anything for us aujourd’hui, but that we were to come back demain. We went our way, still wondering what ladac might be. When we came back on the following day, the man really presented us with a brand new windscreen for our car. With a radiant smile, pronouncing the mysterious word ladac again, he pointed to a sticker on the windscreen. It said ADAC.

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Culture blindness

On a trip to Morocco, I was standing in front of a shop which happened to be closed. There was sign on the door, but the sign was in Arabic, and I can’t read Arabic and I don’t know Arabic. However, because of the position of the sign and the ways the words were arranged it was likely to be the sign for the opening hours, so I thought, Arabic numbers being used, I could figure out what the opening hours were. However, I couldn’t make head or tail of the sign which, to me, looked like this: ~~~~8~~~5~~~~~~~~2~~~10~~~~~~~~~~~~~. This was puzzling, it all seemed to be out of place. Finally, the penny dropped: I had read the sign from left to right, but Arabic is, of course, written from right to left, and all of a sudden, everything began to fall into place: The opening hours were 10.00 to 2.00 in the mornings and 5.00 to 8.00 in the afternoons.

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Basilika oder Palastaula?

Eine ehemalige Kollegin, ihres Zeichens Lateinlehrerin, die regelmäßig nach Trier kommt, um ihren Schülern die alten Steine zu zeigen, spricht immer von der Palastaula, wenn sie die Basilika meint. Jedes Mal, wenn ich Basilika sage, sagt sie Palastaula, jedes Mal, wenn sie Palastaula sagt, sage ich Basilika. Sie findet, man müsse Palastaula sagen, weil es keine Basilika sei, ich finde, man müsse Basilika sagen, weil alle Basilika sagen. Sie hält mich für einen Ignoranten, ich halte sie für eine Pedantin. Wer hat recht?

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Kein Tiefgang

Die Direktorin meiner ehemaligen Schule, selbst Fremdsprachenlehrerin und sehr sensibel für sprachliche Phänomene, korrigierte uns gerne, wenn wir hochgehen sagten: „Ich muss noch mal schnell hochgehen. Ich habe was im Lehrerzimmer vergessen.“ Das sei falsch, das sei kein Deutsch. Man könne nicht hochgehen, denn man könne schließlich auch nicht tiefgehen – jedenfalls nicht ins Lehrerzimmer. Gut beobachtet, aber falsch gesehen.

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Barcelona

Einige Radiosprecher und andere Menschen, die für gebildet gehalten werden wollen, sagen neuerdings, seitdem sich in Deutschland herumgesprochen hat, wie das Spanische ausgesprochen wird, gerne Barcelona mit „spanischer“ Aussprache, also mit dem Dentallaut wie im Englischen in thing. Die Sache hat einen Haken: Im Katalanischen, also der Sprache der Region, deren Hauptstadt Barcelona ist, gibt es diesen Laut gar nicht, und man sagt “Barselona”. Wenn man es „spanisch“ ausspricht, sagt man es also doch wieder in einer Fremdsprache und hätte auch gleich bei “Barzelona” bleiben können.

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Giancarlo und Selina

In letzter Zeit hört man häufiger, dass deutsche Mütter ihre – meist sehr deutsch aussehenden Kinder – Giancarlo oder Selina rufen. Auf einer zufällig ausgewählten Kursliste fand ich unter 46 Teilnehmern zwei „deutsche“ Namen, Richard und Bernhard. Die anderen hießen Alexander, Andreas, Barbara, Claus, Christian, Christine, Christiane, Ina, Irine, Katrin, Kristina, Nicola, Stefan, Stefanie (alle griechisch), Anna, Anne, Eva, Johannes, Rebecca, Sarah, Tobias (alle hebräisch), Beatrice, Julia, Marko, Silvia (alle lateinisch), Esther, Samaneh (beide persisch), Thomas (aramäisch), Janine (polnisch), Leila (arabisch), Ragnar (nordisch), Jennifer (keltisch), Verena und Dana. Man kann nur hoffen, dass diese Offenheit dem Fremden gegenüber auch sonst an den Tag gelegt wird. Was Fremdwörter angeht, heißt es doch sonst häufig, sie seien nur dann legitim, wenn es kein deutsches Wort gebe. Würde man dieses strenge Kriterium für Vornamen gelten lassen, müssten die meisten von uns umgetauft werden und wir alle Gertrud, Mechthild, Irmgard, Herrmann, Walter oder Manfred heißen.

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Apostrophitis

In der Trierer Innenstadt gesehen:

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Alkoholprobe

Eine Studentin erzählt ihrem Professor, sie und ihre Freundin hätten am Silvesterabend eine Flasche Sekt nicht aufbekommen. Der Professor antwortet gütig, das sei ja auch eine ganze Menge für zwei junge Damen – eine ganze Flasche Sekt. Die Studentin entgegnet, das mit der Menge wäre bestimmt kein Problem gewesen. Sie hätten die Flasche nur nicht aufbekommen – sie hätten es nicht geschafft, sie zu öffnen.

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Nummernsalat

Meine private Telephonnummer ist leicht verständlich und leicht zu verarbeiten: 33944.
Auch schnell gesprochen, bedarf sie, wenn man 33-9-44 sagt, kaum einmal der Wiederholung, außer – in Trier: Hier kommt es fast immer zur Nachfrage: 33-9-WAS?
Wenn man dann zur Klärung 3-3-9-4-4 buchstabiert, stellt sich nachträglich die erlösende Einsicht ein: „Ach so, Sie meinen ‘vörunvörzisch’.“

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Ja-Sager und Nein-Sager

Im Aufzug in der Universität hörte ich ein Gespräch zwischen zwei Studentinnen mit, die versuchten, in möglichst vielen Sprachen das Wort für Ja zu finden. Es ging auch ganz gut, bis sie zum Lateinischen kamen. Was heißt eigentlich Ja auf Latein? Die Studentinnen ahnten wahrscheinlich nicht, wie nahe an der Wahrheit sie mit ihrem Zögern waren: Es „gibt“ nämlich kein Ja auf Latein, wenigstens nicht im klassischen Latein und nicht in einem eigenen, einzelnen Wort. Das heißt natürlich nicht, dass es keine Entsprechung zu Ja gegeben hätte. In der Regel wiederholte man entweder einen Teil der Frage oder verwendete Ausdrücke wie ita est, um die Frage zu bejahen. Erst die romanischen Sprachen, die allerdings nicht aus dem klassischen Latein abgeleitet sind, haben dann ein eigenes Wort für Ja ausgebildet, wie das spanische (das von lateinisch sic abgeleitete) Sí.
Hier einige Beispiele für Ja aus gängigen modernen Sprachen (bei denen zur besseren Identifizierung das Wort für Nein hinzugefügt ist). Um welche Sprache handelt es sich? Ano + Ne, Da + Njet, Evet + Hayir, Hai + Iie, Igen + Nem, Ja + Neen, Ja + Nej, Kyllä + Ei, Nai + Oxi, Ne + Ani, Oui + Non, Si + No, Sí + No, Sim + Nao, Tak + Nie, Yes + No. Besonders verwirrend sind für uns Wörter, die sich wie Nein anhören und Ja bedeuten, wie im Griechischen oder Koreanischen, aber auch das umgangssprachliche polnische No (und das sächsische Nu). Zu den Zuckerstückchen zähle ich auch das umgangssprachliche tschechische Ahoi für Ja und das wunderbare deutsche Jein.

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The ten commandments

In a recent production of Miller’s The Crucible in the local theatre, one could see the play’s protagonist, Proctor, struggle to say the ten commandments during a trial. He is asked by the judge to do so in order to prove that he is, after all, a religious-minded person. Actually, he does quite a good job, but stops at nine. Then his wife steps in to remind him of the one he has forgotten – adultery! Most of us today would probably do worse than Proctor. Actually, this is trickier than one might think. As a matter of fact, there are two passages in the Bible which give the ten commandments, one list (Exodus 20, 1-17) being different from the other (Deuteronomy 5, 6-21). Moreover, the commandments are not numbered, and it is not always easy to tell where one ends and another one begins. Without the numbers, one might as well come up with nine or twelve commandments, and it is really only tradition that makes us think of ten. However, we all “know” that “there are” ten commandments, even those of us who would hardly be able to name a single one.

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Ich bin die Silke

Obwohl es schon viele Jahre her ist, kann ich mich noch gut an die Situation erinnern: Kurz vor Erreichen der nächsten Station standen im Zug, zum Aussteigen bereit, ein junger Mann mit einem kleinen Mädchen, vermutlich seiner Tochter, und eine junge Frau, vermutlich eine Studentin. Das Mädchen zeigte auf die Studentin und fragte ihren Vater: „Wer ist das?“. Der Vater antwortete, das wisse er nicht, aber die Studentin gab bereitwillig Auskunft: „Ich bin die Silke.“ So etwas hatte ich noch nie gehört, jedenfalls nicht im normalen Leben. Man sagte entweder „Mein Name ist Silke“ oder „Ich heiße Silke“. Als ganz verquere Alternative wäre eventuell noch „Ich bin Silke“ denkbar gewesen, aber „Ich bin die Silke“, das bedeutete für mich nur eins: Kasperletheater: „Ich bin das Kasperle, das ist die Großmutter und das ist der böse Wolf.“ Im letzten Moment, als ich merkte, dass die Studentin das ganz ernst meinte, konnte ich mich bremsen. Eigentlich war mir nach Lachen zumute, oder danach, mit verstellter Stimme hinzuzufügen: „Und ich bin die Großmutter.“ Inzwischen sagt jede Silke „Ich bin die Silke“. Man hat sich daran gewöhnt und nimmt die neue Form mit großer Gelassenheit als einen ganz normalen Fall von Sprachwandel hin, aber vor meinem geistigen Auge erscheint ab und zu immer noch das Bild von Kasperle und wie er dem bösen Wolf Saures gibt.

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