Giancarlo und Selina

In letzter Zeit hört man häufiger, dass deutsche Mütter ihre – meist sehr deutsch aussehenden Kinder – Giancarlo oder Selina rufen. Auf einer zufällig ausgewählten Kursliste fand ich unter 46 Teilnehmern zwei „deutsche“ Namen, Richard und Bernhard. Die anderen hießen Alexander, Andreas, Barbara, Claus, Christian, Christine, Christiane, Ina, Irine, Katrin, Kristina, Nicola, Stefan, Stefanie (alle griechisch), Anna, Anne, Eva, Johannes, Rebecca, Sarah, Tobias (alle hebräisch), Beatrice, Julia, Marko, Silvia (alle lateinisch), Esther, Samaneh (beide persisch), Thomas (aramäisch), Janine (polnisch), Leila (arabisch), Ragnar (nordisch), Jennifer (keltisch), Verena und Dana. Man kann nur hoffen, dass diese Offenheit dem Fremden gegenüber auch sonst an den Tag gelegt wird. Was Fremdwörter angeht, heißt es doch sonst häufig, sie seien nur dann legitim, wenn es kein deutsches Wort gebe. Würde man dieses strenge Kriterium für Vornamen gelten lassen, müssten die meisten von uns umgetauft werden und wir alle Gertrud, Mechthild, Irmgard, Herrmann, Walter oder Manfred heißen.

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