Tornister

In einem Kreuzworträtsel bin ich heute auf das Wort Tornister gestoßen. In meiner Schulzeit war es ein gängiges Wort. In den Schulbüchern stand immer Ranzen. Das klang nach ranzig. Kein Mensch gebrauchte es. Selbst unsere Eltern sagten nicht Ranzen, sondern Tornister. Unter uns Kindern sagten wir Tonneck. Erst Jahre später, als ich Tornister zum ersten Mal geschrieben sah, entdeckte ich, dass es ein <r> enthielt. Jetzt, wo ich wieder auf das Wort gestoßen bin, wollte ich wissen, was es mit diesem Wort auf sich hat. Und siehe da: Es kommt aus den slawischen Sprachen (tschech. tanystra) und bezeichnete ursprünglich einen auf dem Rücken getragenen größeren Ranzen der Soldaten (oder, einem anderen Wörterbuch zufolge) einen Hafersack für Reiter. Es hat also den Weg von der Soldatensprache in die Gemeinsprache hinter sich und den Weg von den slawischen Sprachen in den ostmitteldeutschen und von da in den weiteren deutschen Sprachraum. Natürlich hat es uns als Kinder nie gestört, dass es ein Fremdwort war. Es war uns viel näher als das fremde, einheimische Wort Ranzen.

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