Homo loquens

Ein schwedischer Linguist kommentiert die sprachliche Seite des Schöpfungsmythos in Genesis so: Adams erste Aufgabe ist es, den Tieren und Pflanzen Namen zu geben. Das heißt, Adam kann vom ersten Moment an sprechen. Die Sprache ist sozusagen “eingebaut”. Das steht sowohl im Gegensatz zu der Entwicklung des Individuums als auch im Gegensatz zur Entwicklung der Menschheit. Beide erwerben Sprache erst allmählich. Der Mythos trägt der Tatsache Rechnung, dass wir uns den Menschen als Spezies nicht ohne Sprache vorstellen können. Sprache gehört zum Menschsein. Es ist aber auch bemerkenswert, dass Gott von vornherein spricht. Obwohl vorher niemand da war, mit dem er sprechen konnte. Wieder ist die Sprache konstitutiver Teil unserer Vorstellung. Einen Gott, der nicht sprechen kann, können wir uns schwer vorstellen. (Janson, Tore: Språkens historia. o.O.: Norstedts, o.J.: 9-10)

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