Wie viele Khoisan-Sprachen gibt es eigentlich? Gar nicht so einfach zu sagen. Eine deutsche Forscherin. Dorothea Bleek, kam in den 50er Jahren auf 20. Kein Forscher nach ihr kam zu genau derselben Liste, mit denselben Namen. Eines Tages machte sich jemand die Mühe, alle in der Literatur erwähnten Khoisan-Sprachen aufzulisten. Und kam auf 141. Was denn nun? 20 oder 141? Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass 141 (viel) zu hoch gegriffen ist. Wie kommt es dann zu der hohen Zahl? Erstens sind einige der Sprachen inzwischen ausgestorben. Zweitens gehören einige der Sprachen vielleicht gar nicht den Khoisan-Sprachen zu. Sie haben so wenig mit den Khoisan-Sprachen zu tun, dass sie vermutlich einer anderen Gruppe zugehören. Drittens tauchen einige Sprachen unter verschiedenen Namen mehrmals auf (so wie in Europa español und castellano oder Flämisch und Niederländisch). Man muss sich klar machen, dass die meisten dieser Sprachen keine Schrift haben und die Forscher darauf angewiesen sind, die Menschen zu fragen, welche Sprache sie sprechen. Dazu müssen sie in den meisten Fällen vorher deren Sprache gelernt haben. Und wenn sie dann die Frage stellen, bekommen sie oft die Antwort: “Weiß nicht”. Das klingt fremd für uns, aber ist es gar nicht. Warum sollen ein paar Dutzend Menschen, die als Jäger und Sammler in kleinen Gruppen durch die Gegend ziehen und nur ganz gelegentlich Kontakt mit anderen Gruppen haben, einen Namen für ihre Sprache haben? Häufig antworten in ihrer Verlegenheit mit einem Wort, das mit dem Wort khwe oder khwi in Zusammenhang steht. Das bedeutet einfach “Volk” oder “Mensch”. Sie sagen also dem Forscher, dass sie die menschliche Sprache sprechen! Das Gegenstück zu den Khoisan-Sprachen bilden die australischen Eingeborenensprachen. Hier hat jede Gruppe eine klare Identität und eine Antwort darauf, welche Sprache sie spricht. Wenn man danach geht, beläuft sich die Zahl auf 700, eine riesige Anzahl von Sprachen, wenn man von einer Million Einwohnern zum Zeitpunkt der Ankunft der Europäer ausgeht. Der australische Sprachwissenschaftler Dixon glaubt, bei vielen dieser Sprachen handele es sich um Dialekte, nicht Sprachen, denn sie seien gegenseitig verständlich. Das ist allerdings ein wenig verlässliches Kriterium. Auch europäische Sprachen wie Norwegisch und Dänisch sind gegenseitig verständlich. Trotzdem gelten sie als unterschiedliche Sprachen. Das Kriterium liegt außerhalb der Sprache. (Janson, Tore: Språkens historia. o.O.: Norstedts, o.J.: 24-30)
Zitate
Most kinds of diversion in men, children, and other animals, are an imitation of fighting.
— Jonathan Swift-
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