Dass der Maulwurf uns etymologisch hinters Licht führt, ist bekannt: Er wirft die Erde nicht mit dem Maul, sondern mit den Vorderpfoten hoch. Das Wort wurde im Laufe seiner Entwicklung zweimal umgedeutet. Aus dem ‘Haufenwerfer’ wurde, bereits etymologisch falsch, der ‘Erdwerfer’ und dann der ‘Maulwerfer’. (Olschansky, Heike: Täuschende Wörter. Kleines Lexikon der Volksetymologien. Stuttgart: Reclam, 1999: 99-100). Der Maulwurf hat aber auch sonst was zu bieten: Er wiegt ca. 100 Gramm und frißt so viel, wie er wiegt – jeden Tag! Er hält keinen Winterschlaf, gräbt sich aber unter der Erde ein und muss Vorrat anlegen. Dabei hat er ein Problem: Sind die Würmer tot, werden sie zu Gammelfleisch, sind sie lebendig, laufen sie weg. Der Maulwurf verfolgt eine erfolgreiche Strategie: Er verletzt die Würmer, ohne sie zu töten. Sie sind dann aber so eingeschränkt in ihrer Bewegung, dass sie nicht fliehen können. Politisch soll der Maulwurf auch eine Rolle gespielt haben: William III., der umstrittene “ausländische” englische König, soll bei einem Ausritt in Hampton Court mit seinem Pferd über einen Maulwurfshügel gestolpert sein und sich nicht mehr von den Folgen seines Falls erholt haben. So stellt es jedenfalls eine Statue im St. James’s Square dar, die William mit Pferd und Maulwurfhaufen zeigt. Die Wahrheit war vermutlich prosaischer, aber die Geschichte ist doch schön. Das fanden auch die Jacobites. Die waren dem Maulwurf dankbar.
Zitate
Die pessimistische Einstellung gegenüber jeder Veränderung als einer Wende zum Schlechteren ist ein Problem, das sich in der Geschichte vielfach wiederfindet, das aber die Geschichte nicht selten widerlegt hat.
— Geoffrey Barraclough-
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