No zuo no die

This is English. At least, a form of English. It is of Chinglish origin. The word zuo is Chinese and means ‘act silly’ (though literally it refers to suicidal action). The phrase thus means: if you don’t do stupid things, they won’t come back to you, if you don’t look for trouble, you won’t find any (but if you do, you will, and you will come to feel the consequences of your own actions). The phrase has gained wide popularity and has now been entered, to the bewilderment of many, into an online US dictionary, together with the derived form zhuangbility. And the phrase is parodied in a song which has recently come out. The phrase is commonly used in internet communication as a comment on someone who has brought trouble onto himself through thoughtless action. Here’s an example:

  • Some dude baked cookies shaped like iPhone, held it by the mouth when driving, tried to mess with traffic cops.
  • Did he pull it off?
  • Cop was pissed and ran his name through the system. Turns out he’s got speed tickets unpaid!
  • No zuo no die.
Posted in Leben, Sprache, Sprachgebrauch, Sprachwandel | Tagged , , | Leave a comment

Mann vom Lande

Bauer ist ein gängiger Familienname in Deutschland. Er ist einer der zwanzig häufigsten. Und wo wohnen die Bauern? In der Stadt! Wo auch sonst? Um Bauer zu heißen, genügte es nicht, Bauer zu sein. Auf dem Lande Bauer zu sein, war nichts Besonnderes. Das waren praktisch alle. Erst wenn man als Bauer in die Stadt zog, war das ein besonderes Merkmal. Das ist bis heute spürbar. Die meisten Menschen mit dem Nachnamen Bauer wohnen in München! Aber da spielt noch etwas eine Rolle: Die Bedeutung von Bauer war viel weiter als heute. Bauer konnte auch ‘Nachbar’, ‘Mitbewohner’ bedeuten. Das gilt auch für andere Namen: Ein Bader war nicht nur Bademeister, sondern ein Allroundkünstler, der nebenbei auch zur Ader ließ, frisierte und die Zähne zog! (vgl. Maas, Herbert: Von Abel bis Zwicknagel. Lexikon deutscher Familiennamen. München, DTV, 1964: 21-24)

Posted in Eigennamen, Gesellschaft, Sprache | Tagged , , , , | Leave a comment

Hat sich einen Namen gemacht

In Kadares Roman Chronik in Stein ändert ein Mann aus dem Nachbarviertel, Gjergj Pula, seinen Namen in Jorgos Pulos. Die Griechen haben in dem Ort die Macht übernommen. Es ist schon der zweite Namenswechsel, den er vornimmt. Vorher hatte er seinen Namen in Giorgio Pulo abgeändert. Das war, als die Italiener das Kommando übernommen hatten. Am Schluss des Romans hat er beim Standesamt eine weitere Namensänderung beantragt: Jürgen Puller. Die Deutschen sind einmarschiert. Es heißt, er habe noch einen Jogura in Reserve gehabt, für den Fall der japanischen Besatzung. (Kadare, Ismail: Chronik in Stein. Frankfurt: Fischer, 2012: 157 + 249)

Posted in Eigennamen, Gesellschaft, Sprache | Tagged , , | Leave a comment

Namenlos

In Samarakis‘ Roman Der Fehler (im Original Το Λάθος) wird ein Verdächtiger von zwei Beamten des Geheimdienstes in die Hauptstadt überführt. Der Verdächtige heißt immer nur Der Mann aus dem Café Spor (dem Ort, an dem er verhaftet wurde) oder Der Andere oder Der Dritte. Seinen Namen erfährt man nicht. Bei der Lektüre dämmert es einem dann: Es kommen in dem ganzen Roman fast gar keine Eigennamen vor (bis auf die Namen von Cafés und Hotels). Der eine Beamte heißt Der Inspektor, der andere Der Manager (weil er angeblich früher Manager war, Manager eines Flohzirkus‘). Die Hauptstadt heißt immer nur Die Hauptstadt, die Stadt, in der die Verhaftung stattfand heißt, genauso wie eine Stadt, in der sie Halt machen, immer nur Die Stadt. Und  der Vorgesetzte heißt immer nur Der Vorgesetzte. Figuren und Orte bleiben anonym. Sie stehen nicht für sich selbst, sondern für etwas Allgemeines. Der Roman spielt zur Zeit der griechischen Militärdiktatur. (Samarakis, Antonis: Der Fehler. Berlin: Verlag Neues Leben, 1976.)

Posted in Literatur, Sprache, Sprachgebrauch | Tagged , , , | Leave a comment

Eröffnung

“Ich weiß nichts von Italienern und Griechen … Ich weiß nur, dass das Gefängnis geschlossen ist. Gräßlich! Alle Türen sind offen.” Bei der Lektüre dieser Passage kann man ins Stocken geraten: Geschlossen? Offen? Bei der weiteren Lektüre stellt sich heraus, was gemeint ist: Der Wechsel der Besatzungsmacht hat zur Folge, dass der Stadtkommandant die Kontrolle über die Stadt verloren hat. Das gilt auch für das Gefängnis. Alle Häftlinge haben es verlassen. Es gibt keine Aufsicht mehr. Das Gefängnis ist also im institutionellen Sinne geschlossen, d.h. es hat seine Funktion als Gefängnis verloren; im materiellen Sinne ist es aber offen, seine Türen sind nicht mehr verschlossen. Hier bedeutet geschlossen also ‘niedergelegt’,  ‘aufgegeben’. Das Gefängnis ist offen, weil es geschlossen wurde.  (Kadare, Ismail: Chronik in Stein. Frankfurt: Fischer, 2012: 136)

Posted in Sprache, Sprachgebrauch | Tagged , , , | Leave a comment

Passende Medizin

Gelbe Pflanzen gegen Gelbsucht – herzförmige Blüten gegen Herzkrankheiten – Disteln gegen Stechen in der Brust. Bei all seiner Fortschrittlichkeit blieb Paracelsus dem magischen Denken seiner Zeit verhaftet. Da waren zwar ein paar Treffer dabei, aber deas waren Zufallstreffer. In Grunde führte die Signaturenlehre aber auf einen Irrweg. Gegen Erkrankungen männlicher Sexualorgane empfahl Paracelsus Orchideenknollen. Die sahen den männlichen Hoden ähnlich. („Paracelsus. Früher Querdenker in der Medizin”, in: „Sprechstunde“.  Deutschlandfunk, 20/10/2015)

Posted in Leben, Medizin | Tagged , , , | Leave a comment

Reis mit Nudeln?

In der Mensa auf dem Speiseplan eine Reis-Nudel-Pfanne gesehen. Die entpuppte sich aber als Reisnudelpfanne. Nur Nudeln, keine Mischung aus Reis und Nudeln. Kann man in der Schreibweise und in der Aussprache unterscheiden.

Posted in Aussprache, Schreibung, Sprache | Tagged , , , | Leave a comment

Hitler hütet Schafe

Nach dem Krieg machten Gerüchte die Runde, Hitler habe Zuflucht in Argentinien gefunden, bei Perrón. Der hatte nie einen Hehl aus seiner Verehrung für Hitler gemacht. Die Gerüchte kamen auf, als in kurzen Abständen zwei deutsche U-Boote in Argentinien landeten. Das erste U-Boot, stellte sich heraus, war aber schon vor Mai 1945 gestartet. Es kam deshalb nicht in Frage. Anders bei dem zweiten U-Boot. Das war am 2. Mai gestartet. Und es hatte einen verdächtigen Umweg gemacht. Es wurde vermutet, man habe Hitler auf einer einsamen Insel oder in der Antarktis abgesetzt. Die Besatzung wurde immer wieder verhört, aber es gab kein Anzeichen dafür, dass Hitler tatsächlich an Bord des U-Boots war. Solche Gerüchte hatten Konjunktur. Hitler halte sich in den Bergen in den Alpen auf und hüte dort Schafe, Hitler sei nach Schweden entkommen, wo er zwei Kinder hatte. Solche Gerüchte konnten entstehen, weil Hitlers Leiche nie gefunden worden war. Außerdem war in den ersten Maitagen mitten in Berlin plötzlich ein Flugzeug gestartet, so plötzlich, dass die sowjetischen Soldaten überrumpelt wurden und es verpassten, auf das Flugzeug zu schießen. Hitler galt als die Verkörperung des Bösen, und das, so meinte man, könne nicht sterben. Stalin nährte solche Gerüchte. Er streute das Gerücht, Hitler sei nach Japan entkommen oder habe Zuflucht bei Franco gefunden. Überall wurde nach Hitler gesucht. Ein Mann, der ihm ähnlich sah, wurde immer wieder gefangen genommen, musste aber immer wieder frei gelassen werden. Bei der frenetischen Suche gingen dann andere Nazi-Größen ins Netz, nur Hitler nicht. („Hitlers Leichnam“ in: N 24, 18/10/2015)

Posted in Geschichte | Tagged , , , , | Leave a comment

Nützliche Gesellschaft

Ein Gefährte ist jemand, mit dem man den Weg teilt, mit dem man auf Fahrt ist, ein Kumpane (und ein Kompagnon) ist jemand, mit dem man sein Brot teilt (lat. panis), eine Geselle ist jemand, mit dem im gleichen Haus lebt, mit dem man den Saal teilt, und ein Genosse ist jemand, der aus der gleichen Sache Nutzen zieht. Diesen Nutzen bezog man in der Regel aus Vieh. Das moderne schwedische Wort nöt bedeutet ‘Rind’, und eine der Bedeutungen des englischen neat ist ‘Vieh’. (Maas, Herbert: Wörter erzählen Geschichten. Eine exemplarische Etymologie. München: DTV, 1965: 72-73)

Posted in Etymologie, Sprache | Tagged , , , | Leave a comment

Ungleiche Zwillinge

Lauter Zwillinge: sister und Schwesterfoot und Fuß, apple und Apfel, us und uns, great und groß. Da kann man auch als Laie die Ähnlichkeit leicht erkennen, und wenn man ein paar Lautgesetze kennt, erscheint die Ähnlichkeit noch größer. Aber was ist mit horse und Pferd, mit knight und Ritter, mit stove und Herd, mit clean und sauber, mit war und Krieg, mit idle und faul? Keine Ähnlichkeit zu erkennen. Aber wenn man etwas länger hinsieht, erkennt man den ungleichen Zwilling: horse und Ross, knight und Knecht, stove und Stube, clean und klein, war ud wirr, idle und eitel. Und town und Zaun, und deer und Tier, und dog und Dogge und hound und Hund und bone und Bein und hour und Uhr….

Posted in Sprache, Sprachvergleich, Sprachwandel | Tagged , , , , | Leave a comment

Mutabel

Wenn man mutig ist, hat man Mut, um guten Mutes zu sein, braucht man keinen Mut. Da hat Mut noch seinen alten, weiteren Sinn: ‘Denken’, ‘Empfinden’, ‘Wollen’, ‘Sinn’. Daher auch Hochmut, Gleichmut, Übermut, Demut, Sanftmut, Großmut. Und daher auch mutmaßen. Und in a mood. (Maas, Herbert: Wörter erzählen Geschichten. Eine exemplarische Etymologie. München: DTV, 1965: 125)

Posted in Bedeutung, Sprache, Sprachwandel | Tagged , , | Leave a comment

Klingt aberwitzig

Aberglaube, Aberwitz, abermals, abertausend. Warum eigentlich aber? Das liegt in der Geschichte des Wortes begründet. Es deckte ursprünglich auch die Bedeutung ‘wieder’ ab. Deshalb abermals und abertausend.  Gleichzeitig entwickelte es aber auch die Bedeutung ‘entgegengesetzt’. Das klingt merkwürdig, ist es aber vielleicht nicht. Dass Wiederholung und Gegensatz nahe beieinander liegen, zeigt auch das Nebeneinander von wieder und wider. So entwickelte sich die Konjunktion aber als Einleitung eines Nebensatzes, der das Gegenteil zum vorherigen Satz bringt. Was entgegengesetzt ist, kann auch als ‘schlecht’, ‘verkehrt’ verstanden werden. Und das erklärt Aberglauben und Aberwitz! (Maas, Herbert: Wörter erzählen Geschichten. Eine exemplarische Etymologie. München: DTV, 1965: 15-16)

Posted in Etymologie, Sprache, Sprachwandel | Tagged , , | Leave a comment

Ärzteschaft

Nachdem Dante geheiratet hatte, trat er in Florenz einer Arte bei, einer Art Innung. Das war eine Voraussetzung dafür, dass man volle politische Rechte ausüben durfte. Dante trat der Innung der Ärzte bei, obwohl er kein Arzt war. Wovon er zu dieser Zeit lebte, weiß man nicht. Auch Giotto war vor ihm Mitglied bei den Ärzten gewesen. Bei den Ärzten konnten sich alle anmelden, die in irgendeiner Weise mit chemischen Produkten zu tun hatten. Giotto hatte mit Farbe zu tun, Dante mit Tinte. (Montanelli, Indro & Gervaso, Roberto: L’Italia dei secoli d’oro. Il Medio Evo dal 1250 al 1492. Milano: Rizzoli, 1997: 74)

Posted in Gesellschaft, Sprache, Sprachgebrauch | Tagged , , , , | Leave a comment

Leseschwäche

In einem Rundschreiben steht Indienststellung. Ich lese Indien-Stellung statt Indienst-Stellung. In einer handschriftlichen Notiz lese ich von der Kotze von Trient. Es ist das Konzil von Trient. Und in einem Roman lese ich von Teewürsten zwischen Betonsilos. Es ist eine Teerwürste zwischen Betonsilos.

Posted in Irrtümer, Kommunikation, Sprache | Tagged , | Leave a comment

Kunstfehler

Die Laokoon-Gruppe, Sinnbild der Zerstörung Trojas, kam bei einem sensationellen Fund im Jahre 1506 ans Licht. Man wusste von der Skulptur, da sie bei Plinius erwähnt wird. Nach dem Fund hielt man die Skulptur jahrhundertelang für das Original. Das war sie aber nicht. Sie war die Kopie eines Bronzegusses. Der Irrtum entstand aus einem simplen Übersetzungsfehler: Plinius hatte von arte statuaria gesprochen, und das bedeutete Bronzeguss und nicht Marmorskulptur. Es ist ein merkwürdiger Zufall, dass Michelangelos, zusammen mit seinem Gastgeber Sangallo, der erste war, der die Gruppe zu Gesicht bekam. Michelangelo wartete bei Sangallo auf Marmorblöcke, die er für das Grabmal Julius II. bestellt hatte. Ein Reitknecht traf ein mit der Nachricht, unweit von Santa Maria Maggiore, unweit des von Plinius genannten Aufstellungsortes, sei eine ganz ungewöhnliche Skulpturengruppe gefunden worden. (Kupper, Daniel: Michelangelo. Reinbek: Rowohlt, 2004: 65-66 + 140)
Posted in Irrtümer, Sprache, Übersetzung | Tagged , , , | Leave a comment