Glücksschulung

Glück als Unterrichtsfach gibt es inzwischen an mehr als 100 Schulen im deutschen Sprachraum. Es gibt dazu auch eine “wissenschaftliche Begleitforschung”, aber die ist dürftig. Einer derjenigen, der den Glücksunterricht untersuchen, ist Wolfgang Knörzer von der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg. Er beobachtete ein Jahr lang “Glückskinder” und eine Kontrollgruppe ohne Glücksunterricht. Das Resultat: Die Glücksschüler waren nach einem Jahr eher unglücklicher! Sie waren stärker sensibilisiert für negative Umstände und spürten deutlicher den Unterschied zwischen ihren Wünschen und der Wirklichkeit. Knörzer deutet das Ergebnis mit einer kühnen logischen Volte positiv: Die Beglückten seien mündiger, und das sei eine Voraussetzung zum Glücklichsein. (Strassmann, Burkhard: “Unter der Honigdusche”, in: Die Zeit 1/2011: 39)

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Fixes Glück

Bei dem Versuch, Glück systematisch zu vermessen, machten Forscher eine irritierende Entdeckung: Es schien sich mit der Zeit kaum zu verändern! Und scheint von äußeren Ereignissen eher unabhängig zu sein. Nach Lottogewinn und Beinamputation waren die Menschen kurzfristig überglücklich oder todunglücklich, aber bald kehrten sie wieder auf das Ausgangsniveau zurück! Ist Glück vorbestimmt, programmiert, festgeschreiben von Genen und Kindheitserfahrungen? (Schramm, Stefanie: “Kann man Glück lernen?”, in: Die Zeit 1/2011: 37-38)

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Schwarzpulver

Eine Legende zufolge wurde das Schießpulver von dem Franziskanermönch Berthold Schwarz erfunden und hieß deshalb ursprünglich Schwarzpulver. Es hieß Schwarzpulver, weil es schwarz aussah. (Braun, Hans-Joachim: Die 101 wichtigsten Erfindungen der Weltgeschichte. München: Beck, 2005: 32)

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Brillenmode

Brillen erfreuten sich, je nach Land, unterschiedlicher Beliebtheit. Während man in Frankreich und England die Brille eher im stillen Kämmerlein trug, stellte man sie in Spanien gern zur Schau. (Braun, Hans-Joachim: Die 101 wichtigsten Erfindungen der Weltgeschichte. München: Beck, 2005: 36)

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Chinesischer Gutenberg

Der Überlieferung nach wurde in China bereits im 11. Jahrhundert mit beweglichen Lettern aus Holz oder gebranntem Ton gedruckt. Allerdings war die chinesische Schrift aufgrund der großen Zahl von Schriftzeichen ungeeignet, um die Rationalisierungsmöglichkeiten des Buchdrucks auszuschöpfen. (Braun, Hans-Joachim: Die 101 wichtigsten Erfindungen der Weltgeschichte. München: Beck, 2005: 37)

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Gefährliche Weihnachten

Kalifornische Forscher, die 57 Millionen Totenscheine analysierten, fanden heraus, dass in den USA zwischen 1979 und 2004 um Weihnachten und Neujahr ca. 42,000 Menschen mehr starben, als zu erwarten war. Eine eindeutige Erklärung gibt es nicht. Unterbesetzte Notaufnahmen in den Krankenhäusern? Winterlicher Urlaubsverkehr? Blankliegende Nerven? Die Sterblichkeit von Kindern zu diesen Zeiten war nicht erhöht. (Albrecht, Harro: “Wettrennen mit dem Sensenmann”, in: Die Zeit 52/2011: 39)

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Relativ empört

Philipp Jenninger musste, angesichts der allgemeinen Empörung, als Bundestagspräsident nach einer missverständlichen (und von vielen gerne missverstandenen) Rede zur Pogromnacht von 1938 zurücktreten. Der Rücktritt brachte Ruhe. Ein Jahr später wiederholte Ignatz Bubis in Frankfurt wesentliche Passagen dieser Rede in seiner eigenen Rede – und niemand merkte es. (Leicht, Robert: “Die Skandal-Skala” in: Die Zeit 52/2011: 2)

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Höherstufen

Der Suezkanal kam ohne Schleusen aus, während beim Panamakanal mehrere mehrstufige Schleusen nötig waren, um den Höhenunterschied von 82 m zwischen Atlantik und Pazifik zu überwinden. (Braun, Hans-Joachim: Die 101 wichtigsten Erfindungen der Weltgeschichte. München: Beck, 2005: 23)

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Sprengkraft

Bei den Experimenten mit Dynamit, die Nobel in einer Fabrik außerhalb Stockholms durchführte, kam es zu einer Explosion, bei der fünf Menschen ums Leben kamen, darunter sein jüngster Bruder. Nobel setzte die Experimente dennoch fort. Trotz des Unfalls kamen jetzt immer mehr Bestellungen. Oder gerade deshalb. Der Unfall hatte bewiesen, dass an der Sprengkraft des neuen Stoffes kein Zweifel bestand. (Frängsmyr, Tore: Alfred Nobel. Stockholm: Schwedisches Institut, 1997: 10)

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Sprengstoff in der Debatte

Nobel unternahm als junger Mann einige Studienreisen. Auf einer dieser Studienreisen hielt er sich bei dem Chemiker Jules Pelouze auf. In diesem Zusammenhang muss er von dem außerordentlichen Sprengstoff Nitroglyzerin gehört haben. Den hatte Antonio Sobrero, ein Schüler von Pelouze, entdeckt (und zuerst Pyroglyzerin genannt). Der hatte eine ungeheuerliche Sprengkraft, und genau das war das Problem: Er war nicht zu beherrschen. Schon bei der Herstellung konnte der ganze Satz explodieren, und wenn er erst einmal hergestellt war, war es ebenso schwer, ihn zum Explodieren zu bringen. Nach einigen Verbesserungen gelang es Nobel schließlich, den Sprengstoff herzustellen, aber Transport und längere Lagerung waren weiterhin hoch gefährlich. Er brauchte ein Material, mit dem das Nitroglyzerin aufgesogen werden konnte. Nach Versuchen mit Holzkohle, Sägespänen, und Zement fand er in der Lüneburger Heide einen Sand, der die richtigen Eigenschaften hatte, Kieselgur. Den konnte man zu einem Teig kneten, den man wiederum zu Stäben formte, die in ein Bohrloch gesteckt werden konnte. Das Dynamit trat seinen Siegeszug an. (Frängsmyr, Tore: Alfred Nobel. Stockholm: Schwedisches Institut, 1997: 6-14)

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Besserer Sprengkitt

Nobel war nicht nur der Erfinder des Dynamits, sondern auch des Wortes Dynamit. Seine Mitarbeiter hatten Sprengkitt vorgeschlagen, aber Nobel fand, dies höre sich an, als wolle man Fensterscheiben sprengen. Den Vorläufer des Stoffes hatte er selbst Sprengöl genannt. (Frängsmyr, Tore: Alfred Nobel. Stockholm: Schwedisches Institut, 1997: 14)

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Friedensstifter

Es wird manchmal behauptet, Nobel habe einen Friedenspreis hauptsächlich deshalb gestiftet, weil er wegen seiner Geschäfte mit der Waffenindustrie ein schlechtes Gewissen hatte. Mit Bertha von Suttner diskutierte er solche Fragen und wehrte sich gegen die Kritik an seiner eigenen Tätigkeit. Er glaubte, dass seine Fabriken vielleicht schneller die Kriege beenden würden als ihre Kongresse. Wenn sich zwei Armeen gegenseitig in kurzer Zeit vernichten könnten, würden alle zivilisierten Nationen davon zurückschrecken, ihre Waffen einzusetzen, vermutete er. (Frängsmyr, Tore: Alfred Nobel. Stockholm: Schwedisches Institut, 1997: 22)

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Alter Zopf

Die Mandschus, die Herrscher Chinas während der Qing-Dynastie und deren Begründer, waren kulturell offen und nahmen tibetische, mongolische, europäische und andere Einflüsse gerne auf. Sie waren gleichzeitig konfuzianische Weise und Nachfahren Dschingis Khans und Förderer des tibetischen Lamaismus. Andererseits setzten sie sich ethnisch strikt von den anderen Völkern ab. Mischehen waren nicht erlaubt. Und sie verlangten von den Han-Chinesen, sich den Vorderkopf zu scheren und sich die Haare des Hinterkopfs zum Zopf zu flechten – als Zeichen der Unterdrückung. Dabei waren sie, die Mandschus, selbst nur eine kleine Minderheit. Die Han-Chinesen alleine machten 95% der Bevölkerung aus. (Köckritz, Angela: “Der Kaiser war nur Gips”, in: Die Zeit 51/2011: 27-28)

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Scheiß Strategie

Im Opiumkrieg belagerten britische Kanonenboote Kanton in Südchina. Der Kaiser, Daoguang, der, wie immer,  über die Lage im unklaren gelassen worden war, beauftragt den hoch dekorierten General Yang Fang mit der Aufgabe, die Briten zu bekämpfen. Yang ist 71 und fast taub. Er verfällt angesichts der Überlegenheit der Briten auf eine besondere Idee: Die vollen Nachttöpfe der Frauen von Kanton werden eingesammelt, und Yangs Matrosen werden mitsamt den stinkenden Schüsseln auf Booten Richtung Feind geschickt. Welche Schlagkraft sich Yang von den Nachttöpfen versprach, ist nicht bekannt. Aber seine Matrosen glaubten nicht an die neue Strategie. Sie erblickten die britischen Fahnen und desertierten.  (Köckritz, Angela: “Der Kaiser war nur Gips”, in: Die Zeit 51/2011: 27-28)

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Im dichten Fichtendickicht

Die Fichte ist ein ganz anderer Baum als die Tanne. Sie hat eine Flachwurzel und ist daher nicht sehr stabil und kann leicht das Opfer von Stürmen werden. Sie kann außerdem kein Wasser aus tieferen Bodenschichten ziehen. Da sie schnell wächst, ist ist sie wirtschaftlich interessant und wird auch auf ungeigneten Böden und in ungeeigneten, z.B. zu warmen  Gegenden angebaut. Und da wird sie zunehmend das Opfer des Borkenkäfers.

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