Antiker Dollar

Zu Pessach, dem Passahfest, kamen, heutigen Forschern zufolge, jedes Jahr mehr als 100.000 Pilger nach Jerusalem. Außerhalb der Stadtmauern entstanden Zeltstädte, da viele Pilger in der Stadt nicht unterkommen konnten. An den Stadttoren kontrollierten Zöllner und Wachposten die Ankommenden. Vielen war der Zutritt verboten, weil sie nicht spirituell rein waren. Jerusalem war eine reiche Stadt. Die Unterschicht Jerusalems war wohlhabender als die Landbevölkerung. Jerusalem war auch eine kosmopolitische Stadt mit vielen Sprachen: Aus den Schriften wurde auf Hebräisch vorgelesen, die Bewohner Jerusalems sprachen Aramäisch, die hellenisierten Juden Griechisch oder Latein und die Pilger aus dem Persischen Reich ihre Landessprachen. Beim Passahfest wurden um die 5.000 Schafe geschlachtet. Nur fehlerfreie Tiere wurden als Opfertiere akzeptiert. Das Blut der Tiere wurde auf die Ecken des Altars geschüttet, die Innereien und das Fett wurden auf dem Altar verbrannt, und der Rest wurde von den Opfernden und den Priestern verspeist. Die Tiere wurden von den Pilgern in der Regel nicht mitgebracht, sondern in Jerusalem gekauft, eine sichere Einnahmequelle für die Bauern und Hirten der Umgebung. Bei den Händlern im Tempel konnte man Geld tauschen. Im Tempel wurde nur der Tetradrachme aus Tyros angenommen, und das, obwohl er das Bildnis des phönizischen Gottes Melkart trug und damit gegen das jüdische Bilderverbot verstieß. Aber das Vertrauen in den konstanten Silbergehalt der Münze war größer als die Sorge, gegen ein Gesetz zu verstoßen. (Yaron, Gil: “Schimmernde Pracht”, in: Großbongardt, Annette & Pieper, Dietmar (Hg.): Jesus von Nazareth und die Anfänge des Christentums. München, Deutsche Verlags-Anstalt, 22012: 89-102)

 

 

This entry was posted in Geschichte, Gesellschaft, Sprache, Sprachwahl, Zahlen and tagged , , , , , , , , , . Bookmark the permalink.