Thoughtless. Meaningless

In a recent farewell lecture, a colleague argued that, in their studies of language, Skinner ignored thought, the most important faculty (or activity?) of the human brain, Chomsky ignored meaning, the central aspect of language. This, of course, is a valid piece of criticism, and it makes the approaches look almost absurd. However, one could claim that both knew what they were doing, that both decided to ignore what they ignored in order to make substantiable claims about other aspects.

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Persona

In einer Rezension eines neu erschienenen Buchs zur Kulturgeschichte des Gesichts im Radio gehört: Das Portrait einer unbekannten jungen Frau wurde von Ghirlandaio mit einer Vorsatztafel versehen, die man beiseite schieben musste, um das Portrait zu sehen. Auf der Vorsatztafel erscheint eine Maske mit der Inschrift Sua cuique persona – Jedem seine Maske, eine Erinnerung daran, dass wir der Welt eine Maske präsentieren, und eine Absage an eine einfache Vorstellung von Identität. Auch ein Portrait ist keine Darstellung, sondern eine Fiktion, eine Maske, eine Inszenierung. (“Kritik”, in: Deutschlandradio Kultur am 18/03/2013)

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Pfarrers Kinder, Müllers Vieh

Was haben Telemann und Praetorius, Lessing und Claudius, Lichtenberg und Wieland, Jean Paul und Hesse, Dürrenmatt und Delius, Schinkel und Jung, Ingmar Bergman und Albert Schweitzer, Nietzsche und Benn und Schleiermacher und auch Horst Wessel miteinander gemeinsam? Sie alle waren Pfarrerssöhne. Zu ihren Schwestern gehören Angela Merkel und Gudrun Ensslin. “Pfarrers Kinder, Müllers Vieh, gedeihen selten oder nie”? (Dieckmann, Christoph: “Eine feste Burg,” in: Zeitmagazin 12/2013: 16-27)

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Chinesischer Papst?

In der Presseschau gehört: Nur neun Stunden lagen zwischen der Wahl des neuen Papstes und der Wahl des neuen chinesischen Präsidenten, des Präsidenten eines Volkes, dem mehr Menschen angehören als der katholischen Kirche weltweit.

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Smending

During a seminar on language change, students in their presentation asked the other students to come up with a new words for new concepts, one for ‘the affliction of dialling a number and forgetting whom you were calling’ and one for ‘ending a relationship via text message’. The students came up with phonesia, phonementia, Alzheimer’s caller and phomemlack for the first and with brext up, smend, smsbreakupbumes (break-up-message), text-ex and celldumping for the second.

 

 

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Angeschwärzt

Es gibt einen Ort auf der Welt, wo McDonalds nicht in seinen traditionellen Farben auftritt. Das ist in Istanbul. Die McDonalds-Filiale in der Nähe des Beiktas-Stadions wurde immer wieder von Besiktas-Anhängern verunstaltet, denen die Farben Rot und Geld, die Farben des ungeliebten Konkurrenten Galatasaray, ein Dorn im Auge waren. McDonalds gab am Ende nach und ersetzte Rot und Gelb durch Schwarz. Schwarz und Weiß sind die Farben von Besiktas.

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That is the question

During his farewell lectures, a colleague said that students, when dealing with non-fictional texts, should not ask What does the author want to tell me? but What question does the author try to answer? Good advice.

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Trinkfreudige Ahnen

Dass wir Alkohol überhaupt vertragen können, haben wir unseren trinkfreudigen Ahnen zu verdanken. Die tranken lieber Wein und Bier als Wasser. Aus Gesundheitsgründen. Der Alkohol diente als Desinfektionsmittel gegen verseuchtes Trinkwasser. In England lag der Konsum im 17. Jahrhundert bei drei Litern pro Person – Kinder eingeschlossen! Täglich, versteht sich. Da haben sich Genvarianten durchgesetzt, die uns heute das Trinken erlauben. Das gilt allerdings nicht für die ganze Welt. In Asien wirkte die Evolution möglicherweise genau umgekehrt: Wo Hepatitis verbreitet ist, bedeutet Alkohol ein zusätzliches Risiko. Deshalb sind viele Asiaten nicht besonders trinkfest. (Kleins, Stephan: “Die Evolution ging ins Auge”. Wissenschaftsgespräch mit Detlev Ganten, in: Zeitmagazin 11/2013: 22-30)

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Grammatikstunde

Genitiv ins Wasser, weil es Dativ ist.

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Armutszeugnis

Der Passus “Das Privatvermögen in Deutschland ist sehr ungleich verteilt” wurde auf Drängen des Finanzministers aus dem Armutsbericht der Bundesregierung gestrichen. Das hießt natürlich nicht, dass es nicht stimmt. Die Zahlen sprechen für sich: 10% der Bevölkerung besitzt 50% des Privatvermögens, 50% der Bevölkerung besitzt 1% des Privatvermögens!

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Mein Name sei Mark Twain

Die ganze amerikanische Literatur, befand Hemingway, leite sich von einem einzigen Buch ab, Mark Twains Huckleberry Finn.  Trotz des Lobs empfahl Hemingway, die Lektüre an der Stelle abzubrechen, wo man dem Jungen den Neger Jim fortnimmt. Der Rest sei Schwindel. Mark Twain, der eigentlich Samuel Langhorn Clemens hieß, verbrachte seine Kindheitsjahre in Hannibal am Mississippi, und immer wieder greift er in seinen Büchern die Kindheitserinnerungen aus Hannibal auf. Auch sein Pseudonym entnahm er der Landschaft seiner Kindheit. Mark Twain, ‘Marke zwei’, riefen die Lotsen auf dem Mississippi, wenn der Fluss die nötige Tiefe hatte. Das Lot markierte zwei Faden und das bedeutete, dass das Schiff zwölf Fuß Wassertiefe unter dem Kiel hatte und sicher war.  Ayck, Thomas: Mark Twain. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 6/2000: 10)

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Mein Name sei Gottlieb

Er besuchte nie eine Schule, er wurde im zweiten Studienjahr wegen Bummelei von der Universität verwiesen und mit einem Fußtritt des Oberküchenmeisters Graf Arco aus dem Dienst des Erzbischofs Colloredo entlassen: Johannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart. Kommt einem bekannt vor. Nur: Wo ist der Amadeus? Er ist da, aber man sieht es nicht so ohne weiteres. Es ist die latinisierte Form von Theophilus, die Mozart selbst aber so nie benutzte: In Italien nannte er sich Wolfgango Amadeo und später Wolfgang Amadé. Ursprünglich hatte er die griechische Form ins Deutsche übertragen und sich Gottlieb genannt. (Hennenberg, Fritz: Wolfgang Amadeus Mozart. Reinbek bei Hamburg, 1992: 7)

 

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Mein Name sei Luther

Er hat die 95 Thesen nie angeschlagen, er hat nie gesagt „Hier stehe ich, ich kann nicht anders“, er hat nicht die erste deutsche Bibelübersetzung geschaffen – es gab schon vierzehn oberdeutsche und vier niederdeutsche Vollbibeln! – und er hieß noch nicht einmal Luther. Bis zu seinem 24. Lebensjahr hieß Luther nämlich Luder. Zum ersten Mal unterschreibt er mit Luther einen Brief an Erzbischof Albrecht, und zwar 1517, dem Jahr der Veröffentlichung der Thesen. Luther war die Kurzform für den griechisch-lateinischen Namen Eleutherius, ‚der Freie‘, der ‚Befreite‘, und diese Form benutzte er dann tatsächlich kurz darauf in einem Brief an einen Erfurter Freund. Das war einmal so Usus, den eigenen Namen nach Humanistenmanier zu antikisieren. Luther verband damit aber eine elektrisierende Botschaft: Er gab zu verstehen, dass er sich befreit fühlte, befreit von den Fesseln der scholastischen Theologie, aus der Furcht vor den Kirchengewaltigen, aus der Angst vor einem rächenden Gott. (Feldmann, Christian: Martin Luther. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2009: 7-10, 35-6)

 

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Mein Name sei Gutenberg

Welcher Mann wurde von einem amerikanischen Magazin zum Mann des Jahrtausends gewählt? Johannes Gensfleisch! Besser bekannt ist er allerdings unter dem Namen Johannes Gutenberg. Sein Geburtsname war allerdings Gensfleisch, und so nannte sich sein Vater sein Leben lang. Gutenberg war ein Namenszusatz, eine Ortsangabe, den die Familie erst ab den Zwanziger Jahren des 15. Jahrhunderts benutzte. Der Familie gehörte der Hof zum Gutenberg in Mainz, der heute nicht mehr existiert. Es war ein gotisches Gebäude mit zwei Stockwerken und bot Platz für mehrere Familien und mit ziemlicher Sicherheit auch für die Setzer- und Druckerwerkstatt. (Füssel, Stephan: Johannes Gutenberg. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1999: 19-20)

 

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Spanische Grippe?

Die Spanische Grippe forderte zwischen 1918 und 1920 weltweit zwischen 50 und 100 Millionen Tote! Ihr Name ist irreführend, denn sie breitete sich bis zur Arktik und zu den entferntesten Inseln aus und hatte weder ihr Zentrum noch ihren Ursprung in Spanien. Sie war in den USA und in den anderen Teilen Europas aufgetreten, bevor sie Spanien überhaupt erreichte. Spanien, im 1. Weltkrieg neutral, wurde für seine Ehrlichkeit bestraft, denn es war das Land, in dem es keine Zensur gegen Nachrichten über das Auftreten oder die Verbreitung der Epidemie gab. Deshalb kamen die zuverlässigsten Nachrichten über die Epidemie aus Spanien.

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