Sprengstoff in der Debatte

Nobel unternahm als junger Mann einige Studienreisen. Auf einer dieser Studienreisen hielt er sich bei dem Chemiker Jules Pelouze auf. In diesem Zusammenhang muss er von dem außerordentlichen Sprengstoff Nitroglyzerin gehört haben. Den hatte Antonio Sobrero, ein Schüler von Pelouze, entdeckt (und zuerst Pyroglyzerin genannt). Der hatte eine ungeheuerliche Sprengkraft, und genau das war das Problem: Er war nicht zu beherrschen. Schon bei der Herstellung konnte der ganze Satz explodieren, und wenn er erst einmal hergestellt war, war es ebenso schwer, ihn zum Explodieren zu bringen. Nach einigen Verbesserungen gelang es Nobel schließlich, den Sprengstoff herzustellen, aber Transport und längere Lagerung waren weiterhin hoch gefährlich. Er brauchte ein Material, mit dem das Nitroglyzerin aufgesogen werden konnte. Nach Versuchen mit Holzkohle, Sägespänen, und Zement fand er in der Lüneburger Heide einen Sand, der die richtigen Eigenschaften hatte, Kieselgur. Den konnte man zu einem Teig kneten, den man wiederum zu Stäben formte, die in ein Bohrloch gesteckt werden konnte. Das Dynamit trat seinen Siegeszug an. (Frängsmyr, Tore: Alfred Nobel. Stockholm: Schwedisches Institut, 1997: 6-14)

Posted in Technik | Tagged , , , | Leave a comment

Besserer Sprengkitt

Nobel war nicht nur der Erfinder des Dynamits, sondern auch des Wortes Dynamit. Seine Mitarbeiter hatten Sprengkitt vorgeschlagen, aber Nobel fand, dies höre sich an, als wolle man Fensterscheiben sprengen. Den Vorläufer des Stoffes hatte er selbst Sprengöl genannt. (Frängsmyr, Tore: Alfred Nobel. Stockholm: Schwedisches Institut, 1997: 14)

Posted in Etymologie, Sprache, Technik | Tagged , , | Leave a comment

Friedensstifter

Es wird manchmal behauptet, Nobel habe einen Friedenspreis hauptsächlich deshalb gestiftet, weil er wegen seiner Geschäfte mit der Waffenindustrie ein schlechtes Gewissen hatte. Mit Bertha von Suttner diskutierte er solche Fragen und wehrte sich gegen die Kritik an seiner eigenen Tätigkeit. Er glaubte, dass seine Fabriken vielleicht schneller die Kriege beenden würden als ihre Kongresse. Wenn sich zwei Armeen gegenseitig in kurzer Zeit vernichten könnten, würden alle zivilisierten Nationen davon zurückschrecken, ihre Waffen einzusetzen, vermutete er. (Frängsmyr, Tore: Alfred Nobel. Stockholm: Schwedisches Institut, 1997: 22)

Posted in Gesellschaft | Tagged , , , , | Leave a comment

Alter Zopf

Die Mandschus, die Herrscher Chinas während der Qing-Dynastie und deren Begründer, waren kulturell offen und nahmen tibetische, mongolische, europäische und andere Einflüsse gerne auf. Sie waren gleichzeitig konfuzianische Weise und Nachfahren Dschingis Khans und Förderer des tibetischen Lamaismus. Andererseits setzten sie sich ethnisch strikt von den anderen Völkern ab. Mischehen waren nicht erlaubt. Und sie verlangten von den Han-Chinesen, sich den Vorderkopf zu scheren und sich die Haare des Hinterkopfs zum Zopf zu flechten – als Zeichen der Unterdrückung. Dabei waren sie, die Mandschus, selbst nur eine kleine Minderheit. Die Han-Chinesen alleine machten 95% der Bevölkerung aus. (Köckritz, Angela: “Der Kaiser war nur Gips”, in: Die Zeit 51/2011: 27-28)

Posted in Geschichte, Gesellschaft | Tagged , , , , | Leave a comment

Scheiß Strategie

Im Opiumkrieg belagerten britische Kanonenboote Kanton in Südchina. Der Kaiser, Daoguang, der, wie immer,  über die Lage im unklaren gelassen worden war, beauftragt den hoch dekorierten General Yang Fang mit der Aufgabe, die Briten zu bekämpfen. Yang ist 71 und fast taub. Er verfällt angesichts der Überlegenheit der Briten auf eine besondere Idee: Die vollen Nachttöpfe der Frauen von Kanton werden eingesammelt, und Yangs Matrosen werden mitsamt den stinkenden Schüsseln auf Booten Richtung Feind geschickt. Welche Schlagkraft sich Yang von den Nachttöpfen versprach, ist nicht bekannt. Aber seine Matrosen glaubten nicht an die neue Strategie. Sie erblickten die britischen Fahnen und desertierten.  (Köckritz, Angela: “Der Kaiser war nur Gips”, in: Die Zeit 51/2011: 27-28)

Posted in Geschichte | Tagged , , , , , | Leave a comment

Im dichten Fichtendickicht

Die Fichte ist ein ganz anderer Baum als die Tanne. Sie hat eine Flachwurzel und ist daher nicht sehr stabil und kann leicht das Opfer von Stürmen werden. Sie kann außerdem kein Wasser aus tieferen Bodenschichten ziehen. Da sie schnell wächst, ist ist sie wirtschaftlich interessant und wird auch auf ungeigneten Böden und in ungeeigneten, z.B. zu warmen  Gegenden angebaut. Und da wird sie zunehmend das Opfer des Borkenkäfers.

Posted in Natur | Tagged , , , , , , | Leave a comment

Messerscharf

Warum haben Tafelmesser eine abgerundete Spitze? Ursprünglich hatten alle Messer eine scharfe Spitze. Die neue Form geht zurück auf die Zeit des absolutistischen Frankreich zurück. Am Hof Ludwig XIV. wollte man verhindern wollte, dass sich die Tischgäste mit dem Messer die Zähne reinigten! Messer als Teil der Tischkultur gehen auf römische Zeit zurück. Sie wurden allerdings nur in den gehobenen Schichten verwandt. Im Altertum waren Messer zunächst aus Bronze, dann aus Eisen. Sie waren sowohl Werkzeug als auch Waffe. (Braun, Hans-Joachim: Die 101 wichtigsten Erfindungen der Weltgeschichte. München: Beck, 2005: 10)

Posted in Gesellschaft | Tagged , , , , | Leave a comment

Oh, Fichtenbaum!

Die Fichte, nicht die Tanne war ursprünglich der gängige Weihnachtsbaum. Jetzt ist es meistens die Tanne, aber nicht mehr die Tanne aus unseren Gefielden, die Weißtanne, sondern die Nordmannstanne, ursprünglich aus dem Kaukasus kommend, heute meistens aus Plantagen oder großen Gärtnereien aus Dänemark importiert. Die Nordmannstanne sieht gut aus und verliert ihre Nadeln spät.

Posted in Gesellschaft, Natur | Tagged , , | Leave a comment

Nichtsnutz

In Tausenduneine Nacht wird ein Königssohn und späterer Bettelmönch mit seiner Karawane auf dem Weg nach Indien überfallen (42. Nacht) und gelangt dann in eine Stadt, in der er sich irgendwie durchschlagen muss. Ein Schneider fragt ihn nach seinen Fertigkeiten: „Hast du nicht irgendein Handwerk gelernt, das du auf den Markt bringen und mit dem du deinen Lebensunterhalt verdienen könntest?“ – „Ich kann Rechtswissenschaft, Naturwissenschaft, Literatur, Dichtung und Schriftkunst!“ – „Dein Handwerk ist in unserer Stadt nicht gefragt.“ – “Ach Gott, ich habe wirklich nichts anderes gelernt als diese Künste.“ – “Dann zieh dich an, nimm eine Axt und ein Seil, und geh hinaus in die Wüste.” (Tausenduneine Nacht. Nach der ältesten arabischen Handschrift in der Ausgabe von Muhsin Mahdi, erstmals in Deutsche übertragen von Claudia Ott. München: Beck, 10/2009:138)

Posted in Gesellschaft, Literatur | Tagged , , , , | Leave a comment

Der falsche Krug

Kleists Zerbrochener Krug spielt in den Niederlanden. Er wurde zu dem Stück inspiriert durch ein Genre-Gemälde, das eine dörfliche Gerichtsverhandlung wiedergibt. Das Bild schrieb er einem Niederländer zu. Das Bild, Le juge, ou la cruche cassé, stammte von Louis Philibert Debucourt, aus Frankreich.

Posted in Irrtümer, Kunst, Literatur | Tagged , , , , , | Leave a comment

Revolverblättchen

Die von Kleist herausgegebenen Abendblätter waren nicht auf politische Agitation oder auf ästhetische Debatten ausgerichtet, sondern sollten der “Unterhaltung aller Stände des Volks” dienen. Kleist bekam über den Berliner Polizeipräsidenten Zugang zu Polizeiberichten und unterhielt das Publikum mit Artikeln über Diebstähle, Selbstmorde, Betrügereien und besonders einer Serie von Brandstiftungen, die er zur Mordbrennerei dramatisierte. [Amann, Wilhelm: Heinrich von Kleist. Berlin: Suhrkamp, 2011: 52-3]

Posted in Literatur | Tagged , , , , , | Leave a comment

Majestätsverlust

Jahrelang befand sich Kleist in dem Glauben, er erhalte von Luise von Preußen, der Königin höchstpersönlich, eine kleine Pension. Dann musste er nach dem Tod der Königin erfahren, dass die Pension von einer Verwandten, Marie von Kleist, bezahlt worden war.  [Amann, Wilhelm: Heinrich von Kleist. Berlin: Suhrkamp, 2011: 22]

Posted in Gesellschaft, Irrtümer | Tagged , , , , , | Leave a comment

Nichts für Empfindsame

In Kleists Herrmannsschlacht rächt sich Thusnelda an den Römern. Sie lockt Ventidius in die Falle und lässt ihn unter höhnischen Kommentaren durch eine Bärin zerreißen. [Amann, Wilhelm: Heinrich von Kleist. Berlin: Suhrkamp, 2011: 89]

Posted in Geschichte | Tagged , , , | Leave a comment

Grüne Weltsicht

Nach der Lektüre Kants fasste Kleist seine Erkenntniszweifel in einem Bild. Wenn wir statt der Augen grüne Gläser hätten, so würden wir urteilen, dass alle Gegenstände, die wir sehen, grün sind. Wir können nicht entscheiden, ob das, was wir Wahrheit nennen, wahrhaft Wahrheit ist. [Amann, Wilhelm: Heinrich von Kleist. Berlin: Suhrkamp, 2011: 24]

Posted in Philosophie | Tagged , , , , | Leave a comment

Männerkram

Kleist nahm in Leipzig zusammen mit seiner Schwester an einer öffentlichen Vorlesung des philosophischen Arztes Ernst Platner teil. Da Frauen zu solchen Veranstaltungen nicht zugelassen waren, trat seine Schwester in Männerkleidung auf. [Amann, Wilhelm: Heinrich von Kleist. Berlin: Suhrkamp, 2011: 26]

Posted in Gesellschaft | Tagged , , | Leave a comment