Messerscharf

Warum haben Tafelmesser eine abgerundete Spitze? Ursprünglich hatten alle Messer eine scharfe Spitze. Die neue Form geht zurück auf die Zeit des absolutistischen Frankreich zurück. Am Hof Ludwig XIV. wollte man verhindern wollte, dass sich die Tischgäste mit dem Messer die Zähne reinigten! Messer als Teil der Tischkultur gehen auf römische Zeit zurück. Sie wurden allerdings nur in den gehobenen Schichten verwandt. Im Altertum waren Messer zunächst aus Bronze, dann aus Eisen. Sie waren sowohl Werkzeug als auch Waffe. (Braun, Hans-Joachim: Die 101 wichtigsten Erfindungen der Weltgeschichte. München: Beck, 2005: 10)

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Oh, Fichtenbaum!

Die Fichte, nicht die Tanne war ursprünglich der gängige Weihnachtsbaum. Jetzt ist es meistens die Tanne, aber nicht mehr die Tanne aus unseren Gefielden, die Weißtanne, sondern die Nordmannstanne, ursprünglich aus dem Kaukasus kommend, heute meistens aus Plantagen oder großen Gärtnereien aus Dänemark importiert. Die Nordmannstanne sieht gut aus und verliert ihre Nadeln spät.

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Nichtsnutz

In Tausenduneine Nacht wird ein Königssohn und späterer Bettelmönch mit seiner Karawane auf dem Weg nach Indien überfallen (42. Nacht) und gelangt dann in eine Stadt, in der er sich irgendwie durchschlagen muss. Ein Schneider fragt ihn nach seinen Fertigkeiten: „Hast du nicht irgendein Handwerk gelernt, das du auf den Markt bringen und mit dem du deinen Lebensunterhalt verdienen könntest?“ – „Ich kann Rechtswissenschaft, Naturwissenschaft, Literatur, Dichtung und Schriftkunst!“ – „Dein Handwerk ist in unserer Stadt nicht gefragt.“ – “Ach Gott, ich habe wirklich nichts anderes gelernt als diese Künste.“ – “Dann zieh dich an, nimm eine Axt und ein Seil, und geh hinaus in die Wüste.” (Tausenduneine Nacht. Nach der ältesten arabischen Handschrift in der Ausgabe von Muhsin Mahdi, erstmals in Deutsche übertragen von Claudia Ott. München: Beck, 10/2009:138)

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Der falsche Krug

Kleists Zerbrochener Krug spielt in den Niederlanden. Er wurde zu dem Stück inspiriert durch ein Genre-Gemälde, das eine dörfliche Gerichtsverhandlung wiedergibt. Das Bild schrieb er einem Niederländer zu. Das Bild, Le juge, ou la cruche cassé, stammte von Louis Philibert Debucourt, aus Frankreich.

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Revolverblättchen

Die von Kleist herausgegebenen Abendblätter waren nicht auf politische Agitation oder auf ästhetische Debatten ausgerichtet, sondern sollten der “Unterhaltung aller Stände des Volks” dienen. Kleist bekam über den Berliner Polizeipräsidenten Zugang zu Polizeiberichten und unterhielt das Publikum mit Artikeln über Diebstähle, Selbstmorde, Betrügereien und besonders einer Serie von Brandstiftungen, die er zur Mordbrennerei dramatisierte. [Amann, Wilhelm: Heinrich von Kleist. Berlin: Suhrkamp, 2011: 52-3]

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Majestätsverlust

Jahrelang befand sich Kleist in dem Glauben, er erhalte von Luise von Preußen, der Königin höchstpersönlich, eine kleine Pension. Dann musste er nach dem Tod der Königin erfahren, dass die Pension von einer Verwandten, Marie von Kleist, bezahlt worden war.  [Amann, Wilhelm: Heinrich von Kleist. Berlin: Suhrkamp, 2011: 22]

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Nichts für Empfindsame

In Kleists Herrmannsschlacht rächt sich Thusnelda an den Römern. Sie lockt Ventidius in die Falle und lässt ihn unter höhnischen Kommentaren durch eine Bärin zerreißen. [Amann, Wilhelm: Heinrich von Kleist. Berlin: Suhrkamp, 2011: 89]

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Grüne Weltsicht

Nach der Lektüre Kants fasste Kleist seine Erkenntniszweifel in einem Bild. Wenn wir statt der Augen grüne Gläser hätten, so würden wir urteilen, dass alle Gegenstände, die wir sehen, grün sind. Wir können nicht entscheiden, ob das, was wir Wahrheit nennen, wahrhaft Wahrheit ist. [Amann, Wilhelm: Heinrich von Kleist. Berlin: Suhrkamp, 2011: 24]

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Männerkram

Kleist nahm in Leipzig zusammen mit seiner Schwester an einer öffentlichen Vorlesung des philosophischen Arztes Ernst Platner teil. Da Frauen zu solchen Veranstaltungen nicht zugelassen waren, trat seine Schwester in Männerkleidung auf. [Amann, Wilhelm: Heinrich von Kleist. Berlin: Suhrkamp, 2011: 26]

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Glückliches Italien (2)

Ein venezianischer Gondoliere hat einen Durchschnittsverdienst von 10,000 € por Monat. Die Lizenzen sind sehr begehrt und können, wenn man sich zurückzieht, vererbt oder verkauft werden. Dafür gibt es dann noch einmal ca. 100,000 €. Trinkgeld brauchen sie vermutlich nicht.

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Glückliches Italien (1)

Italien hat mehr Parlamentarier als alle anderen europäischen Länder (zusammen mehr als 900 in beiden Kammern) und hat auch die am besten bezahlten Abgeordneten, mit einem Durchschnittsverdienst von mehr als 140.000 € pro Jahr.

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Krippenfiguren

In afrikanischen Krippen erscheinen statt Ochs und Esel oft afrikanische Tiere, wie Wasserbüffel und Warzenschwein. Das ist nicht so merkwürdig, wie es sich anhört. Die Krippendarstellungen mit Alpenpanorama und schneebedeckten Bergen in der europäischen Malerei ist eine ebensolche kulturelle Anverwandlung einer in Palästina angesiedelten Szene. Was die afrikanischen Krippen betrifft, bliebe nur zu klären, wer der Esel und wer der Ochse ist.

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Ratte gerettet

Ratten retten Ratten. In einem Experiment befreiten Ratten eine in einem Plastiktunnel gefangene Ratte, sofern sie es schafften, die Tür zu öffnen. Wenn die Ratte durch eine Spielzeugfigur ersetzt wurde, machten die Ratten keinen Versuch, die Tür zu öffnen. Wenn in einem zweiten Tunnel Schokolade lag, befreiten sie die andere Ratten und überließen ihr einen Teil der Schokolade, wenn auch weniger als die Hälfte. Einige Ratten versuchten es, die Tür zu öffnen, wurden dabei aber so aufgeregt, dass sie es nicht schafften. Das waren meistens männliche Ratten. Ob das etwas über männliche Wesen insgesamt aussagt, und wenn ja, was, ist unklar. Ebenfalls strittig ist die Deutung der Forscherin, dass das Experiment belege, dass Empathie angeboren ist.

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Kriegsfolgen

Helmut Schmidt ließ bei seinem Einzug in das Verteidigungsministerium das Portrait Friedrichs des Großen entfernen. Wer Präventivkriege geführt habe, könne kein Vorbild sein.

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Krähen auf Kirschbäumen

Irgendwo fand ich folgende Geschichte zu Goethes Gedicht “Über allen Gipfeln
ist Ruh”. Das Gedicht wurde 1902 ins Japanische übertragen, und dann für eine Sammlung japanischer Lyrik (!) ins Französische übersetzt, und von dort zurück ins Deutsche:,

Über allen Gipfeln
ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum einen Hauch;
Die Vöglein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch.

Soweit Goethe. Nun die Übersetzung.
Stille ist im
Pavillon aus Jade.
Krähen fliegen
Stumm
zu beschneiten
Kirschbäumen im Mondlicht.
Ich sitze und weine.

Als ich mein Amüsement mit einem polyglotten Freund teilen wollte, schrieb der erst einmal zurück, dass es dafür keinen Beleg gebe. Wahrscheinlich sei das Gedicht einfach eine Parodie und die Geschichte dazu erfunden. Das ist, jedenfalls auf den zweiten Blick, ganz einleuchtend. Es wäre einfach zu schön, um wahr zu sein. Dann aber schrieb er nochmal zurück, mit folgender Anmerkung: In der japanischen Mythologie
sind sowohl Krähen als auch Kirschbäume Symbole des Todes. Tote werden oft unter einem Kirschbaum begraben. Einem Mythos zufolge sind die Kirschblüten erst weiß und werden, nachdem jemand unter dem Baum begraben wurde, rosarot und schließlich rot. Wenn das stimmt, ist es doch eine Übersetzung oder, wenn nicht, eine teuflisch gelungene, doppelbödige Parodie.

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