Mut zur Fuge

In den Fugen zwischen Pflastersteinen sind dreimal so viele Kleinstlebewesen zuhause wie auf der gleichen Fläche in “freier” Natur.

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Thusnelda

Im 19. Jahrhundert war Thusnelda ein beliebter Vorname in Deutschland. Das lag an der vaterländischen Begeisterung für die “erste” Thusnelda, die Gemahlin von Arminius (alias Herrmann), dem legendären Sieger in der Varusschlacht gegen die Römer. Thusnelda geriet später in Gefangenschaft und wurde bei dem Triumphzug des Germanicus in Rom mitgeführt. Im 19. Jahrhundert, als es überall vor Thusneldas nur so wimmelte, verkam der Name dann zum Inbegriff für Dienstboten (“unsere Thusnelda”) und schließlich zum Synonym für ‘Frau’, und zwar mit negativen Untertönen. Heute lebt die Thusnelda in dieser Tradition als Tussi weiter.

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Levkojen

Was haben Levkojen und Nikosia miteinander zu tun? Nikosia heißt nur im Ausland Nikosia, bei den Einheimischen Lefkosia (Λευκωσία). Das geht, wie Levkoje, auf das griechische Wort leukos, ‚weiß‘, zurück. Deren Namen bedeutet eigentlich ‚Weißveilchen‘ und wurde bei uns in neugriechischer Aussprache übernommen.

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Schrittschuhe

Der Schlittschuh hieß anfangs nicht Schlittschuh, sondern Schrittschuh. Das bezeichnete also einfach einen Schuh, mit dem weit ausschreiten kann. Erst in Analogie zu Schlitten wurde dann aus dem Schrittschuh der Schlittschuh. Goethe, selbst passionierter Schlittschuhläufer, berichtet in seiner Autobiographie, wie er von Klopstock entsprechend belehrt wurde.

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Totschlagargumente

Die älteste erhaltene Text, der auf Schwedisch geschrieben wurde, ist ein Gesetztestext aus Westgotland. In ihm wird unter anderem festgelegt, welche Strafe auf Totschlag steht. Die härteste Strafe gibt es, wenn man einen Westgotländer tötet, etwas weniger, wenn man einen “Schweden” tötet (das bedeutete damals jemanden aus Svealand). Für einen Dänen oder einen aus Normannland (den Norden des heutigen Schweden) gibt es noch weniger, und am wenigsten für einen “Ausländer”. (Janson, Tore: Sprakens historia. Stockholm: Nordstedts, 2011: 187-188)

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Okay

Okay war das erste Wort, das auf dem Mond gesprochen wurde (“OK. Engine stop”).  Bei Mark Twain kommt es nicht vor, auch nicht bei Melville oder Harriet Beecher Stowe. Der Erste, der es in einem nichtinformellen Text zu Papier brachte, war Thoreau, doch er schrieb es wieder heraus, als es an die Drucklegung ging. Mit Faulkner und Steinbeck hielt es Einzug in die Literatur. In Deutschland wurde es durch Schlagertexte bekannt, so dass Böll es in den Sechziger Jahren in seiner Übersetzung von Catcher in the Rye nicht mehr durch ein deutsches Wort ersetzen musste. Michael Verhoevens Film O.K., der den amerikanischen Zynismus im Vietnamkrieg anprangerte, sorgte für einen Skandal auf der Berlinade. Forrest Gump nimmt sogar einen Heiratsantrag mit seinem bevorzugten Ein-Wort-Satz an: “Okay”. (Ebbinghaus, Uwe: “O.k., OKEH, okay, OK”, in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 252/2011: Z1-Z2)

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Reichtumsfalle

Der Durchschnittsdeutsche von heute besitzt insgesamt ca. 10,000 Gegenstände. (Uchatius, Wolfgang: “Kapitalismus in der Reichtumsfalle”, in: Die Zeit 46/2011: 23)

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Schiffsbau

Warum musste der Bau der U-Bahn von San Francisco plötzlich unterbrochen werden? – Man war auf ein Schiff gestoßen. Jetzt mussten erst einmal die Archäologen ran. Beim Gold Rush im 19. Jahrhundert waren viele Schiffe verwaist in der Bucht von San Francisco liegen geblieben. Die Stadt vergab die Schiffe als Bauland. Die zukünftigen Hausbesitzer mussten die Schiffe versenken und Erdreich aufschütten. Dann konnten sie ihre Häuser darauf errichten. Insgesamt wurden drei Schiffe in der Bucht von San Francisco ausgegraben. Auf dem berühmtesten, der General Harrison, fand man unter anderem ungeöffnete Weinflaschen.

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Schießautomaten

Was sind Schießautomaten? – In die Wand von Brauereien eingelassene Automaten, an denen sich die Brauereiangestellten ihre tägliche Portion an Freibier ‚zapfen’ konnten. Jedem Angestellten wurden ein Krug und eine entsprechende Menge von Schießmarken zugeteilt, die zur Bedienung des Automaten vonnöten waren.

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Pichen

Was versteht man unter Pichen bzw. Entpichen? – Das Auftragen,  Ausbessern und Entfernen der Pechschicht im Inneren von Holzfässern. Das Pichen und Entpichen war von besonderer Bedeutung in der Bierproduktion. Viele Brauereien beschäftigten Handwerker, die sich dieser Arbeit widmeten.

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Braunstein

Welche besondere ‚Auszeichnung’ wurde dem pfälzischen Dorf Darstein 1930 zuteil? – Es wurde als Ehrenmitglied in die NSDAP aufgenommen. In Darstein wählten 1930 alle Wähler die NSDAP, und es wurde dadurch zum ersten ‚braunen Dorf’ Deutschlands. Zwei Jahre zuvor hatte die NSDAP in Darstein noch keine Stimme bekommen.

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Rekordverdächtig

Die Schwedin Therese Alshammar schwamm im März 2009 Weltrekord und wurde disqualifiziert. Warum? – Sie trug zwei Badeanzüge. Manche Anzüge fangen, da sie so undurchlässig sind, Luft ein und wirken wie Schwimmflügel. Um den Effekt zu maximieren, zog Therese Alshammar zwei Anzüge an – und wurde disqualifiziert. („Zu viel des Guten“, in: Die Zeit 33/2009: 30)

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Hupkonzert

Welches Musikinstrument, mit dem sie inzwischen bekannt wurde, erfand die US-Amerikanerin Wendy Chambers 1983? – Die Autohupenorgel. Sie besteht aus 25, aus verschiedenen, auf dem Schrottplatz gelandeten Autos ausgebauten Hupen mit unterschiedlichen Tönen, die von einem selbstgebauten Keyboard aus bespielt werden. Wendy Chambers Erkennungsmelodie ist ‚New York, New York’, das sie u.a. zur Eröffnung der New Yorker Automobilausstellung für den damaligen Bürgermeister Ed Koch spielte.

 

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Mutterstecher

Was ist ein Mutterstecher? – Eine Schlüsselfigur im Prozess der Schallplattenherstellung. Die Mutter ist das positive Abbild der Urplatte. Sie hat Rillen und lässt sich abspielen. Sie wird von dem Mutterstecher einer Prüfung unterzogen. Er hört sie ab, Umdrehung um Umdrehung, um Knackgeräusche oder sonstige Störungen zu identifizieren und befreit die Platte von Verunreinigungen. Dabei bedient er sich eines Stichels. Ist der Mutterstecher mit dem Klang zufrieden, geht die Mutter zurück in die Galvanik, zum Baden.

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Taschenspielertrick

Welche Besonderheit hatte Julio Iglesias’ Garderobe bei seinem Auftritt beim Grand Prix der Eurovision 1970 in Amsterdam? – Seine Jacke hatte keine Taschen. Julio Iglesias hatte ein Marotte, die seinen Managern nicht gefiel: Er steckte beim Singen die Hände in die Tasche. Deshalb wurden die Anzugtaschen entfernt. Er wurde Vierter. Ob es mit Taschen besser oder schlechter gelaufen wäre, ist nicht bekannt.

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