Keltische Pinguine

Was haben die Pinguine mit den Kelten zu tun? Oder die Kelten mit den Pinguinen? Eigentlich gar nichts. Und doch scheinen die Pinguine einen keltischen Namen zu haben. Das Wort ist abgeleitet, wie es scheint, von keltisch pen gwyn, ‘weißer Kopf’. Das kam so. Als die europäischen Entdecker den Pinguinen begegneten, erinnerten sie die Vögel an die heimischen Alke und sie gaben ihnen denselben Namen. Noch heute bezeichnet fran. pingouin sowohl den Alk als auch den Pinguin. Dabei haben die Tiere nichts miteinander zu tun. Pinguine kommen nur auf der Südhalbkugel vor, Alke nur auf der Nordhalbkugel. Pinguine sind Flossentaucher, Alke Flügeltaucher. Alke können fliegen, Pinguine nicht. Sie sind nicht miteinander verwandt.  Aber das wussten die europäischen Forscher nicht. Andererseits sind sie auf den ersten Blick ähnlich, vor allem in der Körperhaltung, und das sahen die europäischen Forscher natürlich. Daher der Name.  Und es störte sie auch nicht, dass die Pinguine schwarze Köpfe haben, keine weiße, wie die Alke. So heißen Vögel mit schwarzen Köpfen ‘Weißkopf. Aber wir sprechen ja auch von einer Plombe, obwohl die oft auch Gold oder anderen Materialien ist und nicht aus Blei. Und auch Gulden waren meistens nicht aus Gold. (Storfer, Adolf Josef: Wörter und ihre Schicksale. Zürich: Atlantis Verlag, 1981: 118-119)

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