Schubladenproblem

Eine Auseinandersetzung über die Validität sozialpsychologischer Studien – der bekannte “Florida-Effekt”, der zum Klassiker der psychologischen Literatur gehört, konnten in Nachfolgeexperimenten nicht bestätigt werden, genauso wenig wie andere Priming-Effekte  – wirft Fragen auf, die weit über die Psychologie hinausgehen. Wie verlässlich sind Studien überhaupt? Ein zentrales Problem ist, dass spektakuläre Ergebnisse Aufmerksamkeit erregen, bei Geldgebern, Fachzeitschriften, Medien, Kommissionen. Replikationsstudien gelten daher als unattraktiv. Und negative Ergebnisse verschwinden häufig im Aktenschrank. “Schubladenproblem”, nennt man das. Ist eine vermeintliche Erkenntnis erst einmal in der Welt, ist sie schwer wieder auszulöschen – in der akademischen Diskussion ebenso wie im alltäglichen Party-Talk. (Schramm, Stefanie: “Ein einmaliges Ergebnis”, in: Die Zeit 22/2013: 38)

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