Massensterben

Eintagsfliegen mit einer Flügelspannbreite von 48 Zentimetern und bis zu 2 Meter große Tausendfüßer und Skorpione – nicht für jeden von uns eine verlockende Vorstellung. Aber so hat es hier auf der Erde mal ausgesehen. Das glauben jedenfalls zwei amerikanische Wissenschaftler, Peter Ward und Joe Kirschvink. Sie gehen davon aus, dass Evolution keine allmähliche, kontinuierliche Sache ist, sondern dass es Brüche gegeben hat, Katastrophen, bei denen die Erde knapp daran vorbeigekommen ist, ein toter Planet zu werden. Da gab es völlige Vereisung, wo sich Leben nur noch am Meeresboden befand, und da gab es Zeiten, wo sich der Sauerstoffgehalt so erhöhte, dass sich riesige Insekten entwickelten wie die überdimensionale Eintagsfliege. Fünf solcher Katastrophen hat es mindestens gegeben, Ward und Kirschvink vermuten, es waren zehn. Und jedes Mal ist es zu einem Massensterben gekommen. Die Gewinner waren die Überlebenden, denn die hatten Platz und konnten sich ausbreiten. Bis sich wieder neue Arten entwickelten. So zum Beispiel, als der Sauerstoffgehalt der Erde dann wieder zurückging, auf 21%. Da entwickelten sich Tiere mit Lungen, wie Vögel und Reptilien. Und der Mensch. Und der wiederum profitierte von seinem aufrechten Gang. Der brauchte nicht, wie die Reptilien, bei jedem Schritt die Lungen zusammendrücken und konnte sich dadurch schneller fortbewegen. („Buchkritik: Peter Ward/Joe Kirschvink: Eine neue Geschichte des Lebens“, in: Deutschlandradio Kultur. 02/11/2016)

This entry was posted in Erde, Natur and tagged , , , . Bookmark the permalink.