Chinesische Bananen

Chinesen nennen andere Chinesen, die im Ausland leben oder mal gelebt haben, bananas: außen gelb, innen weiß! (Schmitt, Cosima: “Shoppen bis zum Abflug”. Interview mit Wasim Hussain, in: Die Zeit 7/2013: 59) Als ich das einem Freund erzähle, hat er noch eine andere Frucht zu bieten: In Italien nannte man die frühen Grünen cocomero, ‘Wassermelone’: außen grün, innen rot!

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Madison Square Station

Der Grand Central Terminal von New York, für dessen Architektur ein Pariser Opernhaus Modell stand, feiert den 100. Jahrestag seiner Erbauung. Es könnte aber auch der 50. Jahrestag seiner Rettung sein. Er sollte abgerissen werden, genauso wie sein Pendant, die Pennsylvania Station, abgerissen worden war. Auf deren Terrain steht jetzt der Madison Square Garden. (Bartmann, Christoph: “Große Halle des Volkes”, in: Die Zeit 6/2013: 61)

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Die chinesische Neun

In der Verbotenen Stadt in Peking begegnet man immer wieder der Zahl 9, der Zahl des Kaisers: 9 symbolische Figuren stehen auf den Dächern der Paläste, 9 Säulen tragen den Thronsaal, 9 Drachen bewachen den Thron, das “Zentrum der Mitte”. Die Verbotene Stadt soll 9,999 Räume haben, nicht 10,000. Die Zahl 10 war dem Himmel vorbehalten.

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Soja vor Zitrone

Schon unter Kaiser Yonle aus der Ming-Dynastie, hundert Jahre vor Kolumbus, führte China große Entdeckungsfahrten durch. Dabei gelangte man an die Südküste Indiens und die Ostküste Afrikas. Man hatte Soja an Bord und pflanzte es sogar an Bord an. Damit hatte man eine Lösung für ein Problem gefunden, mit dem die Europäer noch lange zu kämpfen hatten: Soja verhinderte Skorbut.

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Trimurti

Bei der Reisevorbereitung schon wieder auf eine Dreieinigkeit gestoßen (nach der christlichen, der römischen und der ägyptischen), die indische Trimurti: Vater, Sohn  und Heiliger Geist, Jupiter, Juno und Minerva, Isis, Osiris und Horus, und jetzt Brahma, Vishnu und Shiva. Brahma ist der Schöpfer, Vishnu der Erhalter, Shiva der Zerstörer und Erneuerer. Die Besonderheit der indischen Götter ist, dass auch sie wiedergeboren werden und in immer neuen Inkarnationen auftreten. So sind Rama, Krishna und Buddha alle Inkarnationen ein und desselben Gottes, Vishnu. (Barkemeier, Martin & Barkemeier, Thomas: Rajastan. Bielefeld: Reise-Know-How-Verlag, 8/2009: 150-1)

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Boston, Oregon?

Früher dachte ich immer, Portland läge an der Ostküste. Dann stellte ich fest, dass Portland an der Westküste liegt. Jetzt habe ich endlich gemerkt, dass Portland an der Ostküste und an der Westküste liegt: Portland/Maine und Portland/Oregon. Das hat seinen Grund: Als zwei frühe Siedler aus dem Osten, F.W. Pettygrove und Asa Lovejoy, entschieden, aus einer Siedlung zwischen Oregon City und Fort Vancouver eine Stadt zu machen, konnten sie sich nicht auf einen Namen einigen. Sie warfen eine Münze, und Pettygrove gewann. Er entschied, die neue Stadt nach seiner Heimatstadt zu benennen: Portland. Hätte Lovejoy gewonnen, hieße Portland heute Boston! Die Münze, die zur Namensfindung beitrug, existiert angeblich noch heute und kann als Portland Pennie im Museum besichtigt werden.

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Akademischer Beistand

In früheren Jahrhunderten war die Promotion der übliche Abschluss und nicht besonders hochwertig. Bei Juristen und Medizinern wurde sie als Vorbereitung auf das Staatsexamen abgelegt, nebenbei sozusagen. Die Doktorarbeiten waren oft nur wenige Seiten lang und verlangten keine besondere Forschungsleistung. Es wurde auch kräftig geschummelt. Man ließ Doktorarbeiten schreiben. Teilweise waren es sogar die Professoren selbst, die die Arbeiten schrieben. Deren Gehalt war so niedrig, dass sie sich damit das Verdienst aufbessern konnten. Es gab auch die Promotion in absentia. Doktoranden reichten ihre Arbeit ein, schickten dann aber einen Vertreter in die mündliche Prüfung, der die Arbeit verteidigte. Auch das wurde wegen des Geldes gemacht. Je mehr Doktoranden, umso mehr Gebühren. Und die gingen damals direkt an die Universität. (Peters, Benedikt: “Ghostwriter waren früher akzeptiert”. Interview mit dem Bildungsforscher Rüdiger vom Bruch , In: Die Zeit 6/2013: 68)

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Falsch gedacht

Das Sterbehaus Luthers ist nicht das Haus, in dem Luther starb! Luther war nach Eisleben gereist, 1546, um in einem Erbstreit zu schlichten. Die Sache war strapaziös und zog sich hin. Luther ging es nicht gut und er fühlte, dass er in Eisleben bleiben werde. Und so kam es. Er starb wenige Tage, nachdem der Streit beigelegt war. Luthers Sterbehaus wurde schon 1546 verehrt. Pilger strömten dahin, und man säbelte Späne vom Totenbett, um damit Zahnschmerzen zu bekämpfen. Der Klerus machte Schluss mit diesem unprotestantischen Hokuspokus. Man verbrannte das Bett. Allmählich geriet das Haus in Vergessenheit. Auch die Stadt erlebte mehrere Brände. Als das das Luthergedenken im 19. Jahrhundert wiedererwachte, wollte man auch die Sterbestätte wieder ausfindig machen. Dabei gab es eine Verwechslung. Der Sterbebericht hatte nur von “Dr. Drachstädts Haus” gesprochen. Diesen Dr. Philipp Drachstädt verwechselte der Stadtchronist mit einem Bartholomäus Drachstädt, und in dessen Haus pilgern heute die Touristen. Inzwischen ist es ein Ort echten Luthergedenkens, wenngleich am falschen Ort. (Dieckmann, Christoph: Martini Himmelfahrt, in: Die Zeit 6/2013: 18)

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Mein Name sei Roosevelt

Eleanor Roosevelt war die Nichte von Theodore Roosevelt, dem amerikanischen Präsidenten, dem Bruder ihres Vaters. Sie heiratete Franklin D. Roosevelt, den späteren amerikanischen Präsidenten. Das war praktisch. Sie brauchte ihren Nachnamen nicht zu ändern. (“Lebensgeschichte”, in: Zeitmagazin 5/2013: 44)

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Österreichischer Meister

Wer war der erste Spieler, der nach der Einführung der Bundesliga zweimal Deutscher Meister wurde? Es war Gustl Starek. Er spielte für den 1. FC Nürnberg, mit dem er 1968 die Meisterschaft gewann und wechselte dann zum FC Bayern München, mit dem er 1969 Deutscher Meister wurde. Bis dahin war in jedem Jahr ein anderer Verein Meister geworden – Köln, Bremen, München 1860, Braunschweig – und da noch nicht so viel gewechselt wurde, dauerte es dann bis 1969, bis es den ersten zweifachen Deutschen Meister gab. Einen Österreicher!

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Die amerikanische Dreizehn

Bei einer Literaturveranstaltung (“Die besten amerikanischen Romane des Jahres 2012”) wurde dieser Tage darauf hingewiesen, dass Jennifer Egans Roman A Visit from the Goon Squad 13 Kapitel hat. In diesem Zusammenhang wurde auf die Bedeutung der 13 in der Geschichte der USA hingewiesen: 13 Gründungsstaaten, 13 Streifen in der Flagge, 13 Salutschüsse beim Amtsantritt des Präsidenten, 13 Stufen der Pyramide auf dem Dollarschein. Der Adler im Wappen der USA hält 13 Pfeile und einen Lorbeerzweig mit 13 Blättern und 13 Früchten. Und das Motto, E pluribus unum, besteht aus 13 Buchstaben.

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Dermatologisch getestet

In Deutschland gibt es zwischen 1000 und 1200 Gütesiegel. Wem soll das nutzen? Ein besonders blödes Gütesiegel ist “dermatologisch getestet”. Erstens müssen die Kosmetikprodukte ohnehin getestet werden, zweitens sagt es nichts über den Ausgang des Tests.

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Überlebenschancen

Otmar Issing, ehemaliges Direktoriumsmitglied der EZB, gab der FAZ ein längeres Interview, in dem er die guten Überlebenschancen des Euro betonte. Das war nicht im Sinne der Herausgeber, aber es blieb ihnen nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren. Als Überschrift war vorgesehen “Der Euro wird überleben”. Das gefiel den euroskeptischen Herausgebern nicht, und sie schlugen vor: “Der Euro wird mich überleben.” Das wiederum schien Issing in Anbetracht seines Alters nicht emphatisch genug. Am Ende einigte man sich auf “Der Euro wird mich lange überleben.”

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Der Entdecker Europas

Er hatte viele Namen, wie es in seinem Volk, den Eora, üblich war: Wogetrowey, Boinba, Bundabunda. Am liebsten nannte er sich Woollarawarre. Bekannt wurde er unter dem Namen Bennelong: der berühmteste Ureinwohner Australiens. Er lernte Englisch, reiste nach London und suchte einen Ausgleich mit den britischen Kolonisten. Er war ca. 25, als er die ersten weißen Eroberer sah. Als er starb, 1813, gehörte das Land, auf dem er zuletzt gelebt hatte, nicht mehr seinem Clan, sondern einem britischen Hühnerdieb namens James Squire. Der betrieb auf dem Gelände einen Pub, und Bennelong soll in den letzten Lebensjahren einer seiner besten Kunden gewesen sein. Dass er in einem von Squires Sudfässern ertrunken ist, ist allerdings wohl ein Gerücht. Er interessierte sich für die Lebensart der Fremden, versuchte aber auch, ihnen mit Tanz und Gesang die Kultur seines Landes nahe zu bringen. Und er erzählte von den rituellen Schlachten der Eora und den Eroberungen clanfremder Frauen. Besonders gut verstand er sich mit dem britischen Gouverneur Arthur Philipp. Sie tauschten ihre Namen aus, eine große Ehre. Philipp durfte sich jetzt Woollarawarre nenne, Bennelong durfte sich Gouvernour nennen. (Bielicki, Jan: “Der Entdecker Europas”, in: Süddeutsche Zeitung 10/2013: V2/9)

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August der Kenner

August der Starke war ein begeisterter Porzellansammler und wurde zu einem Kenner auf dem Gebiet. Im Laufe seines Lebens stellte er eine Sammlung von 24.000 Einzelstücken zusammen. Er besaß einen scharfen Blick für Qualität. Besonders angetan hatte es ihm das Kakiemon-Porzellan, das aus Japan stammte, dort aber gar nicht so hoch im Kurs stand. Dort stand man auf Keramik! Beim Kakiemon sind die Motive meist Tiere und Pflanzen. Sie sind der Gefäßform angepasst und nehmen nur so viel Platz ein, dass sich auch das strahlende Weiß des Untergrunds entfalten kann. Die Dekoration ist nicht weiß-blau (wie beim traditionellen chinesischen Porzellan), aber auch nicht überbordend farbig (wie beim Imari-Porzellan). Und es unterscheidet sich auch von der Mode des europäischen Barock, bei der es vor allem um dekorative Dichte und um farbige Vielfalt ging. (Clewing, Ulrich, “Nur Eisenrot, Hellblau und Türkisgrün”, in: Süddeutsche Zeitung 10/2012: 16)

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