Kaputt

In einer Zeitungsnotiz lese ich, dass junge Leute das Wort kaputt durch schrotten ersetzen: “Ich habe mein Handy geschrottet.”  Das ist für mich neu, auch wenn sich die Bedeutung leicht erschließt. Allerdings hört es sich für mich so an, als wäre das Handy nicht von selbst kaputtgegangen, als hätte der Besitzer das Handy fallen gelassen oder nass werden lassen oder auf die Herdplatte gelegt. Das scheint aber nicht gemeint zu sein, jedenfalls nicht unbedingt. Meine Studenten, die das Wort tatsächlich gebrauchen und damit zu den jungen Leuten zählen, weisen allerdings auf etwas anderes hin: Sie gebräuchten das Wort zur Emphase oder zum Ausdruck von Verärgerung, im Gegensatz zu kaputt, das neutral sei. Dafür erfahren sie von mir, dass wir kaputt auch exportiert haben, nämlich ins Englische – vermutlich geläufiger im Amerikanischen Englisch als im Britischen Englisch – wo es seine Bedeutung erhalten, aber ein <t> verloren hat. Bevor wir es exportiert haben, haben wir es allerdings erst mal importiert, und zwar aus dem Französischen, und zwar im Dreißigjährigen Krieg. Abgeleitet wurde es von capot, und das kam aus dem Kartenspiel, wo faire capot ‘keinen Stich machen’ bedeutete. Und wenn man keinen Stich machte,  dann war man eben kaputt.

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