Contingencies

Ein Vortrag eines Anthropologen in der Uni fing mit verschiedenen Zitaten an, darunter einem von Aristoteles und einem von Nancy Sinatra! Aristoteles wurde zitiert mit seiner Aussage, die 2 sei die kleinste Zahl. Etwas für sich alleine gebe es nicht. Alles habe nur eine Identität in Relation zu etwas anderem. Hitze gebe es nicht ohne Kälte, Gesundheit ohne Krankheit, Tag ohne Nacht. Nancy Sinatra wird mit einer Zeile aus einem Lied zitiert: “You only live twice or so it seems. One life for yourself and one for your dreams”. Die Zitate waren die Einleitung für einen Vortrag über die vielen möglichen Leben, die wir alle führen könnten. Die meisten Fälle kamen aus der Arbeit des Vortragenden in Afrika. Darunter war der eines Mannes, der erfuhr, dass er AIDS hatte und beschloss, angesichts der Ausweglosigkeit der Situation – die Medikamente, die es gegen AIDS gibt, sind so teuer, dass kaum jemand sie sich leisten kann – sich das Leben zu nehmen. Er wollte sich erhängen, aber die Krawatte, mit der er das tun wollte, riss. Dann stieg er auf die Dachterrasse des damals höchsten Hauses in Kampala, um sich hinunter zu stürzen, aber die Dachterrasse war an dem Tag voller Menschen, und er zog sich wieder zurück. Dann besorgte er sich einen Kanister mit Benzin und insgesamt drei Streichhölzer. Er zündete das erste Streichholz, aber das Benzin fing nicht Feuer. Dann dasselbe mit dem zweiten, dann dasselbe mit dem dritten Streichholz. Dann stellte sich heraus, dass man ihm kein Benzin, sondern Diesel verkauft hatte. Der brennt nicht so ohne Weiteres, sondern nur, wenn er erhitzt wird. (Andrew Irwing, “The Art of Turning Right and Left: Everyday (Ad)ventures in Contingency and Necessity”)

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