Ekelhaft?

Ob er denn überhaupt keinen Ekel empfinde, wenn er sich mit toten Insekten, verwesenden Leichen, Blut, Schleim, Sperma, Urin. Kot beschäftige, wird der Kriminalbiologe Mark Benecke in einer Fernsehsendung gefragt. Nein, sagt der, er habe gelernt, die Dinge so zu sehen, wie sie sind, in ihrer wahren Gestalt, nicht durch die menschliche Brille. Wie kommt man dazu, wie gelangt man dahin? Mark Benecke erzählt, er habe sich schon immer für die Dinge interessiert, nicht für das Menschliche drum herum. Schon als Kind habe er, wenn die Sonne schien, lieber seinen Chemiebaukasten herausgeholt als draußen herumgetobt. Er sei eben ein Nerd, er habe keine Sozialkompetenz, könne nicht Fußball spielen und sei kurzsichtig. Damit erkaufe er sich sozusagen die anderen Fertigkeiten. Er beschäftige sich auch nicht mit dem, was bei den Gerichtsverhandlungen herauskomme, in denen die Ergebnisse seiner Untersuchungen verwendet werden. Ihn interessiere nur die Wahrheit. Er wolle wissen, was wirklich geschehen sei.. Was die Menschen nachher daraus machten, das überlasse er anderen. Das sei ihm zu kompliziert. Ob es denn überhaupt nichts gebe, was ihm Ekel einflöße, wollen die Moderatoren wissen. Doch, Gewalt. Darauf reagiere er immer empfindlicher, je länger er sich damit beschäftige. (“Mark Benecke löst Mordfälle – mit Insekten!”, in: Planet Wissen, SWR Fernsehen, 25/10/2013)

 

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