Rauchzeichen

Anhand des Rauchens kann man eine Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts schreiben. Um 1900 waren Zigaretten, Zigarren und Pfeifen den oberen Schichten vorbehalten, und zwar fast ausschließlich den Männern. Der 1. Weltkrieg brachte dann eine Demokratisierung des Rauchens, allerdings nur unter den Männern. Im Dritten Reich befand sich der Tabakkonsum auf dem Rückzug, denn die Nazis fürchteten Schaden am Volkskörper durch den Tabakkonsum. Nach dem 2. Weltkrieg begannen dann auch die Frauen zu rauchen. Rauchen war Mode, es wurde überall und ständig geraucht, und niemand beklagte sich. Der Verbrauch pro Person und Jahr stieg auf über 2.000 Zigaretten. Dann ging es im Zuge  der Gesundheitsbewegung langsam bergab mit dem Rauchen. Heute ist der Verbrauch auf unter 1.000 Zigaretten pro Person und Jahr gesunken. Und es gibt eine deutliche soziale Komponente: Jugendliche rauchen immer weniger, der Tabak ist einfach nicht mehr in, und Gymnasiasten und Studenten rauchen weniger als Hauptschüler und Realschüler. Der Tabak wird zu einem Privileg der Armen.

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