A hell of a world

Occasionally teachers learn something from their students. This is what has happend to me twice in the course of the last few days when marking student assignments. In both cases, the etymology of a word was concerned. One student pointed out that world is derived from the Germanic words for ‘man’ and ‘age’, wer and ald. Makes sense, but who might have guessed? The other student points out that hell and helmet are etymologically related. The common element is its root, kel, which means something like ‘conceal’, ‘cover’, ‘hide’. Originally, before its Christian interpretation, hell was a neutral word and just meant the abode of the dead. No fire and brimstone, punishment and pain.

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Shakespeare’s gargantuan vocabulary

Shakespeare uses more words (20,500) than his contemporaries Jonson (19,000) and Middleton (14,000). But these figures can be misleading. He simply wrote more. If one considers the rate at which he uses words he has not used before, he is strictly average. Shakespeare is also believed to have invented more words than almost anyone else. Another misapprehension. Since Jürgen Schäfer’s work in the 1980s we know that Shakespeare’s apparent creativity has to be treated with caution. Shakespeare’s works have simply been searched much more carefully than those of other writers, especially by the army of readers who worked for the OED. In fact, Marvin Spevack has suggested that Shakespeare avoids one of the main sources of new words – Latin, using up to 50% fewer Latin-derived words than the average of his contemporaries. Shakespeare’s preference seems to have been to extend the meaning of words rather than create entirely new ones. Shakespeare also shows a tendency for unusual word order, seeming to prefer SOV over SVO, and increasingly so over his career and far in excess of his contemporaries. When he uses SOV in longer sentences, the reader may actually find it harder to follow: What feast is toward in thine eternal cell,/That thou so many princes at a shot/So bloodily hast struck? (Hope, Jonathan: “Shakespeare and the English Language”, in: Beal, Joan: “A national language”, in: Seargeant, Philip & Swann, Joan (ed.): English in the World. History, Diversity, Change. Abingdon: Routledge, 2012: 81.)

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Picknick

Das Wort Picknick speist sich aus zwei Wurzeln, einer französischen und einer englischen. Das Wort ist zuerst in einem französischen Wörterbuch dokumentiert (1694). Dort bezieht es sich auf ein informelles Treffen, zu dem alle etwas zu essen mitbringen, aber dieses Essen findet in geschlossenen Räumen statt. Die Idee selbst passt gut zur Aufklärung, zu den Vereinigungen, die sich damals bildeten und bei denen jeder das beitrug, was er konnte. Als informelles Freiluftessen ist es eine englische Erfindung. So veranstaltete Wordsworth im Lake District ein Picknick aus Anlass des Siegs über Napoleon (mit Roast beef und Plumpudding). Die Nahrungsaufnahme im Freien passte zu den englischen Romantikern und ihrer Naturverbundenheit. Populär wurde das Picknick dann im Viktorianischen Zeitalter. Dazu trägt die Industrielle Revolution gleich doppelt bei: Sie sorgt für Schmutz, Lärm und Enge in den Städten und für die Eisenbahn, die einen aus der Stadt für einen Ausflug in die freie, unverdorbene Natur bringt, ins Grüne oder an den Strand. Ursprünglich war die Nahrungsaufnahme im Freien eher Normalität oder Notwendigkeit, zum Beispiel bei der Erntearbeit. Sie bedeutete aber ein Stück Freizeit innerhalb der Arbeit, und die heutige Bedeutung ist im Kern schon vorhanden. („Esskultur für Arm und Reich: Kulturgeschichte des Picknicks“, in: SWR 2 Matinee: 25/05/2014)

 

 

 

 

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Meine Leber!

Zu den eher konventionellen Kosenamen, die Liebespaare benutzen, gehören ital. passerotta, ‘Spätzchen’, span. corazoncito, ‘Herzchen’, türk. boncuğum, ‘meine Perle’, russ. koschetschka, ‘Kätzchen’ und poln. skarbie, ‘Schatz’. Eher überraschend kommen franz. ma puce, ‘mein Floh’, engl. pumpkin, ‘Kürbis’, poln. ptysiu, ‘Windbeutel’, russ. lapotschka, ‘Pfötchen’ und türk. ciğerim, ‘meine Leber’. (Häntzschel, Ole, Stolz, Matthias: “Windbeutel liebt Floh”, in: Zeitmagazin 22/2014: 12-13)

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Kreuz-Zeichen

Das Kreuz als Symbol gab es lange vor dem Christentum. Schon im alten Ägypten stand das Kreuz für die vier Säulen, die das Himmelsgewölbe stützen. In der indianischen Kultur diente es zu symbolischen Sonnendarstellungen. Auch in indischen und europäischen Höhlenmalereien hat man Kreuzzeichen entdeckt. Wahrscheinlich geht es als Symbol bis in die Steinzeit zurück, als abstraktes Zeichen der Zahl vier. Das Kreuz weist in die vier Himmelsrichtungen. Die horizontale Linie steht der Tradition zufolge für die Erde, die vertikale für den Himmel. Außerdem teilt das Kreuz einen Kreis, Sinnbild der Vollkommenheit, in vier gleich große Teile. Zum christlichen Symbol wurde es offiziell durch das Konzil von Ephesos 431. (Zierau, Ulla: “Musik zur Karzeit”, in: Musikstunde. SWR 2: 17/04/2014)

 

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Wombat ist gleich Wombat

Es kann frustrierend sein, ein Wort in einem zweisprachigen Wörterbuch nachzuschlagen. Heute morgen habe ich schwedisch hygglig nachgeschlagen und nett als deutsche Entsprechung gefunden. Das passt aber hinten und vorne nicht in dem Text, in dem sonst von netten Sprachkenntnissen die Rede wäre. Ich muss mir selbst eine Entsprechung ausdenken: passabel, hinreichend vielleicht. Dann schlage ich englisch wombat nach. Die deutsche Entsprechung im Wörterbuch ist Wombat. Das erinnert mich an eine ähnliche Situation vor ein paar Jahren mit mulch, als Mulch in Deutschland noch nicht so bekannt war. Das einsprachige Wörterbuch hilft im Falle von wombat weiter: an Australian animal like a small bear whose babies live in a pocket of skin on its body. Jetzt habe ich auch gelernt, wie man den Beutel eines Kängurus auf Englisch beschreibt.

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Verwöhnte Kunden

Immer mehr Pakete im Versandhandel werden zurückgeschickt. Und zwar nicht nur bei defekter Ware. Nach einer Studie der Universität Regensburg rechnen die Kunden bei 40% der Bestellungen bereits damit, die Ware wieder zurückzuschicken. Viele lassen sich verschiedene Paar Schuhe schicken, wählen eins aus und schicken die anderen wieder zurück. Das ist durchaus vom Handel beabsichtigt. Die Kunden sollen wie im Geschäft auswählen können. Es gibt aber auch die dreiste Variante: Mädchen veranstalten Auspackparties. Sie ziehen die bestelle Ware an, lassen sich photographieren, stellen die Photos online und schicken die Ware wieder zurück. Noch dreister: Kunden bestellen ein Trikot und einen Helm für die Radtour, benutzen sie und schicken die Ware anschließend wieder zurück. Nicht im Sinne des Erfinders. So steigt die Rate der zurückgeschickten Lederhosen und Dirndl nach dem Oktoberfest deutlich an. Das trübt auch die Umweltbilanz des Versandhandels beträchtlich. Lange galt der Versandhandel als eine gute Alternative. Eine Einkaufstour mit dem Auto, so die Kalkulation, verursacht mehr CO2-Ausstoß als ein verschicktes Paket. Aber wenn Pakete hin-und hergeschickt werden, wenn Pakete nicht ausgeliefert werden können, weil der Empfänger nicht zu Hause ist oder wenn die Leute sich erst im Einzelhandel umsehen und dann online bestellen, bricht diese Kalkulation zusammen. (Lütge, Gunhild: “Verflixte Retouren”, in: Die Zeit 15/2014: 26)

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Five vowels?

“English has five vowels”. This is a widely held popular assumption. When people say this they are thinking of spelling. As a matter of fact, English has many more vowels. Compare: bee, boo, bar, burr, boar, bit, bet, bull, but, bog, beer, bear, boor, bay, buy, boy, bow, bough.

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Greek and Russian puppets

There are sometimes remarkable correspondences in languages: the Russian word for ‘puppet’ is кукла, the Greek word for ‘puppet’ is κούκλα. It is kukla in both Russian and Greek. Coincidence?

 

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Innocent Austrians

In a commemorative speech held in 2005, the Austrian chancellor, Schüssel, with reference to the foundation of the Second Republic in 1945, spoke of Austria’s birth or rebirth after the war, using a natural, biological metaphor. A political entity becomes  a child, suggesting that the state is innocent like a new-born child. The founders are referred to as the founding fathers of the Second Republic. The founders are said to have come back from the concentration camps, thus suggesting that only victims of the Nazi regime and not its collaborators were involved in the founding of the state. The political actors who really made independence possible, the Allied forces who defeated the Nazi regime, are not mentioned at all. The years before are referred to as a nightmare, thus making the event appear fateful and unavoidable like a natural disaster. All this constructs a historical view which makes commemoration possible and includes the perpetrators and their families. (Wodak, Ruth: “Language and Politics”, in: Culpeper, Jonathan, Katamba, Francis, et. al. (eds): English Language. Basingstoke: Palgrave Macmillan, 2009: 588-91)

 

 

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Bellerophon ist Joseph

Immer wieder verblüffend, die Parallelen in den Erzählungen unterschiedlicher Kulturen: Bellerophon, aus Korinth verbannt, weist an einem fremden Hof die Avancen der Ehefrau seines Gastgebers zurück. Daraufhin wird er von ihr beschuldigt, sie geschändet zu haben. Der fremde König glaubt seiner Ehefrau und schickt Bellerophon in die Verbannung, aus Angst, das Gesetz der Gastfreundschaft zu verletzen, wenn er ihn tötet. Bellerophon ist Joseph, die Frau, die ihm Avancen macht und ihn dann beschuldigt, ist die Ehefrau Potiphars. Potiphar glaubt ihr, und Joseph landet im Gefängnis. Stimmt alles.

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Begehrter Steinbruch

Es ist immer dasselbe: Erst ist man dagegen. Als man in Deutschland, wie bei der Renovierung des Breisacher Münsters, begann, wieder in eigenen Steinbrüchen Rohstoffe abzubauen und man die Unterstützung von Bürgermeistern, vom Landratsamt, vom Regierungspräsidium, vom erzbischöflichen Bauamt und so weiter hatte, stieß man erst einmal auf Widerstand bei der Bevölkerung. Die Argumente gegen die Steinbrüche basierten meistens auf Gerüchten: riesengroßer Steinbruch, viel LKW-Verkehr, Staub, Lärm usw. Dabei geht es in den Werksteinbrüchen relativ geräuscharm vor. Dynamit hat dort nichts zu suchen. Bei Stein, der mit Sprengstoff gewonnen wird, bilden sich kleine Haarrisse, die erst nach Jahren sichtbar und zum Problem werden. Außerdem gibt es gute andere Gründe, die gegen den Import von Stein aus fernen Ländern sprechen, nämlich die Kosten, aber auch die Bedingungen, unter denen dort gearbeitet wird. Am Ende, als sich alle Befürchtungen als gegenstandslos erwiesen hatten, war alles eitel Freude. Die Steinbrüche wurden besichtigt, man beschäftigte sich mit Begeisterung mit dem Steinbruch und war sogar traurig, als der dann wieder geschlossen und rekultiviert wurde. Man hätte ihn am liebsten offen gehalten für die anderen anstehenden Renovierungsarbeiten wie denen am Freiburger Münster. (Findeisen, Hans-Volkmar: “Längst totgeglaubt. Die Renaissance heimischer Steinbrüche”, in: SWR 2 Wissen: 25/03/2014)

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Du großer Gott!

Auf einem Hochrelief, heute im Archäologischen Museum in Athen, sieht man Äskulap und seine Tochter Hygieia. Äskulap nimmt die Dankesgaben von zwei gläubigen Menschen entgegen. Die unterscheiden sich von Äskulap und Hygieia durch ihre kleinere Gestalt  – genauso wie später in der christlichen Ikonographie die Stifter in der Präsenz von Heiligen.

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Latin against French

A good indication of the decline of Latin and the rise of French as an international language is the use of these two languages in the context of war diplomacy. In 1660, both the negotiations and the treaty between Sweden, Austria and Poland in Oliva were in Latin. In 1678, the negotiations between Sweden, France, Spain and others in Nijmegen was in French, the treaty was in Latin. In 1714, both the negotiations and the treaty between Austria and France in Rastatt were in French. (Janson, Tore: Sprakens historia. Stockholm: Nordstedts, 2011: 215)

 

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Rechenkünste

Immer wieder dasselbe: Die Angst der Menschen ist fehlgeleitet. Sie ignorieren die offensichtlichen Gefahren und suchen sich andere, versteckte. In Deutschland sind über 40%  aller Todesfälle die Folge von Herz- und Kreislaufkrankheiten, über 25% die Folge von Krebs. Wie man Herz- und Kreislaufkrankheiten am besten entgegenwirken kann, ist bekannt: kein Tabak, kein Alkohol, gesunde Ernährung, Bewegung. Stattdessen hat man Angst vor Viren, Pestiziden in Lebensmitteln, nächtlichen Überfällen. Das sind aber “Peanuts”. Im Vergleich jedenfalls. Solche Gefahren werden meistens dramatisiert. In seinem Buch Das Risikoparadox führt Ortwin Renn ein dramatisches Beispiel an: In England wurde 1995 in der Boulevardpresse kolportiert, das Todesrisiko durch die Einnahme der Pille hätte sich verdoppelt. Die Folge: Frauen begannen reihenweise, die Pille abzusetzen, vor lauter Panik. Sie nahmen mehr Abtreibungen vor, auch illegale, und bei denen starben mehr Frauen als durch das gesteigerte Risiko der Pille. Tatsächlich bezog sich das Risiko bei der Pille nur auf die Thrombose, und das war, den Statistiken zufolge, von 0,05 auf 0,1 gestiegen. Es hatte sich “verdoppelt”. (“Falsche Ängste”, in: Kritik. Deutschlandradio Kultur: 21/03/2014)

 

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