Geschlecht: unsichtbar

In der schwedischen Vorschule Egalia – der Name ist Programm – werden die Personalpronomen han, ‘sie’ und hon, ‘er’ durch das neu kreierte, neutrale hen ersetzt, lese ich in der Zeitung (Maas, Marie-Charlotte: “Sei, was du willst”, in: Die Zeit 34/2012: 62). Damit, so wird behauptet, würden geschlechtsspezifische Vorstellungen abgebaut. O sancta simplicitas! Wenn’s so einfach wäre. Nach dieser Rechnung bräuchte man nur ein paar Stellschrauben der Sprache verstellen, und schon hätten alle eine “reine Gesinnung”. Sprache und das Verhältnis von Sprache und Denken sind aber komplizierter. Jeder Euphemismus ist Beleg dafür. Andere Sprachen haben die Unterscheidung zwischen hon und han erst gar nicht. Dazu gehören Japanisch und Türkisch. Also gibt es dort auch keine Geschlechterklischees?

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