Bärtiger Bartloser

Im Gutenberg-Museum in Mainz hängen drei Portraits von Gutenberg nebeneinander. Auf allen sieht er anders aus, aber auf allen trägt er einen konischen Hut und einen Bart. Das waren die Embleme, die auf ihn verwiesen, auch wenn man nicht wusste, wie er tatsächlich aussah. Es gibt kein zeitgenössisches Portrait von ihm. Gutenberg sieht auf allen Portraits alt aus, obwohl er zur Zeit seiner Erfindung gerade mal vierzig war – eine interessante Parallele zu Darwin, der auch meistens als alter Mann dargestellt wird. Darwin hatte allerdings einen Bart. Bei Gutenberg ist das unwahrscheinlich. Die Mode des 15. Jahrhunderts spricht eher dagegen! Unter einem der Portraits steht Gutenberg, unter einem anderen Guttenberg. Das ist ein und derselbe Name, und er wird auch gleich ausgesprochen. Es handelt sich einfach um unterschiedliche orthographische Traditionen, die ein und denselben Laut unterschiedlich darstellen, aus der Zeit vor der Vereinheitlichung der Rechtschreibung.

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