Dass es in katholischen Ländern mehr Feiertage gibt als in protestantischen, ist allgemein bekannt. Ein Kulturwissenschaftler, Peter Hersche, beziffert und erklärt das in einem Radiointerview. Bei den Reformierten gibt es traditionell gerade einmal 5-7 Feiertage pro Jahr, bei den Lutheranern 15-20, bei den Katholiken mindest doppelt so viele wie bei den Lutheranern, Sonntage nicht eingerechnet. Das hat einmal etwas mit der protestantischen Arbeitsethik zu tun, andererseits aber auch damit, dass die Industrialisierung eher in protestantischen Ländern zum Zuge kam als in katholischen. Die blieben länger durch Landwirtschaft geprägt. Und Arbeit in der Landwirtschaft, jedenfalls in der traditionellen, hat ihre natürlichen Grenzen. Zu bestimmten Zeiten kann man einfach nicht viel tun. Und das schlägt sich auch im Festtagskalender nieder: Es gibt viele Feste zu Zeiten, wo es in der Landwirtschaft wenig Arbeit gab und wenige Feste zu Zeiten, wo es in der Landwirtschaft viel Arbeit gab, z.B. zur Aussaat und zur Ernte. (“Ganz schön üppig”, in: Matinée, SWR 2: 05/05/2013)
Zitate
Richtiges Auffassen einer Sache und Missverstehen der gleichen
Sache schließen einander nicht vollständig aus.— Kafka-
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