Im Fernsehen eine Sendung über die beliebtesten Hausmittel gesehen: Wadenwickel, heiße Milch mit Honig, Ingwertee, jeden Tag einen Apfel, Schokolade (fürs Glücksgefühl), täglich ein Glas Rotwein (für die Gesundheit), Apfelessig (zum Abnehmen), Rollmops (gegen den Kater) und der eigene Urin, am besten getrunken. Ich habe mich gefragt, warum ich das meiste nicht brauche oder nicht einmal kenne. Noch nie in meinem Leben habe ich Wadenwickel bekommen; heiße Milch mit Honig bekam man als Kind bei Erkältungen; Rotwein und Schokolade konsumiere ich, aber nicht aus Vernunftgründen, sondern weil es schmeckt. Das einzige der zwanzig Hausmittel, das ich selbst anwende, ist die Schwitzkur bei Erkältungen. Aber: Ob es was nützt? Die Erkältung ginge auch ohne die Schwitzkur vorbei. Wenn ich all die wohlklingenden Kommentare höre, werde ich zum Zyniker und denke so bei mir: 1) Die Leute versprechen sich viel zu viel von einer einzigen Sache. 2) Die Leute reden sich die Dinge schön: Sie haben Lust auf Wein und Schokolade und reden sich ein, dass die gut tun. 3) Das quasi religiöse Vertrauen, dass die Leute in diese Mittel setzen, erweist die ganze Sache als Religionsersatz, wie so vieles auf der Welt. 4) Die Leute sehen Kausalzusammenhänge, wo es nur Korrelationen gibt: “Ich habe heiße Milch mit Honig getrunken und nun die Erkältung ist weg” wird zu “Ich habe heiße Milch mit Honig getrunken und deshalb ist nun die Erkältung weg”.
Zitate
The talent of success is nothing more than doing what you can do well, and doing well whatever you do, without a thought of fame.
— Longfellow-
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