Getisch lernen!

In der Verbannung in Tomi, am Schwarzen Meer, erlebte Ovid sein blaues Wunder: Die Menschen dort sehen abenteuerlich aus: Sie tragen Felljacken und lederne Hosen gegen die Kälte, spitze Mützen und Kapuzen. Die Einheimischen, die zum Markt in die Stadt kommen, sind Nomaden. Der Dolch an der Seite wird oft gezückt. Latein spricht kaum jemand, das Griechische ist mit getisch-sarmatischen Wörtern vermischt und klingt ihm fremd, ist oft unverständlich. Die lingua franca ist Getisch. Die versteht er nicht. Angesichts der Lage fühlt er sich beargwöhnt und verfolgt, von Feinden umgeben. Im Laufe der Zeit wird das Verhältnis besser. Ovid lernt Getisch und dichtet sogar in der Sprache. (Giebel, Marion: Ovid. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 52003: 119)

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