Marlow sat apart

“Marlow … sat apart, indistinct and silent” (165). This is one of the last sentences in Conrad’s Heart of Darkness. Marlow has told his mates on board the Nellie, a cruising yawl, about his voyage to Africa, to the “heart of darkness”, but in the end he has not really managed to convey his experience of “the farthest point of navigation and the culminating point of my experience” (13), although between them there is “the bond of the sea” (4). Marlow’s unique experience sets him off from the rest, he cannot communicate what the others have not experienced themselves. His sitting apart, indistinct and silent, is thus a simple but powerful symbol, a symbol of Marlow’s (and people’s) inability to  communicate something which others have not shared. In the final analysis, we can only communicate what the others know anyway. What remains outside understanding is “the farthest point of navigation and the culminating point of my experience”. (Conrad, Joseph: The Heart of Darkness. Stuttgart: Reclam, 1984:).

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Titanen gegen Götter gegen Giganten

Den Kampf zwischen Göttern und Titanen kann auch als Kampf zwischen den Alten und den Jungen, zwischen den Arrivierten und den Emporkömmlingen, zwischen der Generation der Eltern und der Generation der Kinder gelesen werden. Bei dem späteren Kampf zwischen den Göttern und den Giganten ist das Verhältnis allerdings umgekehrt: Hier behalten die Götter, die jetzt die Herrscher sind, die Oberhand. Der Mythos kann aber auch als Kampf zwischen einem eher autoritären und einem eher demokratischen Regime gelesen werden. Bei den Göttern ist die Hierarchie nicht so klar ausgeprägt wie bei den Titanen. Zeus ist zwar primus inter pares, teilt sich aber Macht und Herrschaft mit seinen Geschwistern, anders als Kronos. Man kann den Mythos aber auch Versuch lesen, menschliche Eigenschaften zu verstehen. Oder wenigstens seinem Unverständnis Ausdruck zu geben. Die griechischen Götter haben menschliche Eigenschaften: Neid, Eifersucht, Rachegelüste, Schmerz, Liebe. Durch die den unsterblichen Göttern angedichteten Eigenschaften macht der Mensch sich mit seinen eigenen Gefühlen vertraut, die oft so schwer zu verstehen sind, jedenfalls nicht mit Vernunft zu erklären sind. (Karabeta, Marilena: La mitología griega. Athen: Ediciones Adams, o.J.: 20-27).

 

 

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Wortgeklingel

“Sie sind reisemäßig viel unterwegs”, sagt eine Radiomoderatorin in einem Interview. Warum reisemäßig? Warum nicht einfach “Sie sind viel unterwegs” oder “Sie sind viel auf Reisen”? Das ist klarer und kürzer und schöner. Hier ist es allerdings nur ein einziges Wort, das überflüssig ist. Bei anderen Moderatoren sind die meisten Wörter überflüssig.

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Ein Wort? – Zwei Wörter!

Ein Hund hat unterschiedliche Laute, um unterschiedliche Gefühle zum Ausdruck zu bringen: Drohen, Angst, Sympathie, Erregung usw. Dennoch unterscheidet sich die Kommunikation des Hundes grundsätzlich von der des Menschen. Ein prinzipieller Unterschied besteht darin, dass Hunde – und Tiere allgemein – jeweils einen Laut für eine Botschaft haben. Dadurch ist ihr Repertoire begrenzt. Um eine neue Botschaft auszudrücken, muss ein neuer Laut her. Bei der menschlichen Sprache kann man dagegen mit begrenzten Mitteln unbegrenzte Dinge tun. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Lauten, aber mit denen kann man eine unbegrenzte Anzahl von Wörtern bilden, indem man sie kombiniert. Und die Wörter kann man wiederum zu einer unbegrenzten Zahl von Sätzen kombinieren. Die Signale der Tiere erinnern mehr an menschliche Signale, die wir durch Schreien, Weinen, Seufzer usw. ausdrücken. Warum sich das komplizierte menschliche Kommunikationssystem ausgebildet hat, ist schwer zu sagen. War es ein evolutionärer Vorteil? Das Argument lassen Biologen aber meistens nur gelten, wenn ein evolutionärer Vorteil für das Individuum zu erkennen ist, nicht für die Art. Und der ist schwer auszumachen. Wie sich das System ausgebildet hat, ist auch nicht leicht zu sagen, aber ein wichtiger Schritt war vermutlich der Übergang von Äußerungen, die aus einem Wort bestehen zu Äußerungen, die aus zwei Wörtern bestehen, der Beginn der Syntax. Wenn man vom Hier und Jetzt spricht, kommt man mit einem Wort meistens gut aus: Raubtier! Wirf! Vorsicht!  Gut! Feuer! Wenn man aber über etwas sprechen will, was nicht vor der Nase ist, wird es schwieriger, z.B. wenn man einen Kameraden auffordern will, mitzugehen, um an einer neuen Stelle Himbeeren zu pflücken. Da braucht man Sätze. (Janson, Tore: Språkens historia. o.O.: Norstedts, o.J.: 13-16)

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Good meal

In Conrad’s Heart of Darkness, Marlow realises that the black people on board are starving. They have only some rotten hippo meat on board but the white people on board, the “Pilgrims”, had thrown much of it overboard. They were also given pieces of brass wire, which they were to trade for food in river-side villages, but often the director does not stop the steamer in those places. In a moment of sudden illumination, Marlow becomes aware that the blacks on board are man-eaters. He is frightened and wonders what it is that holds them back from attacking the whites. They are in the majority and they are strong. At the same time, looking at the “Pilgrims” (whom he despises) Marlow looks rather unwholesome and, he hopes, unappatizing to the blacks. A fantastic touch of vanity he realises that they are rather pale and weak and would not make good food. He wishes he himself looks better and offers a more promising chance of a good meal. (Conrad, Joseph: The Heart of Darkness. Stuttgart: Reclam, 1984: 87-90).

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Römische Etymologien

Warum heißt Rom eigentlich Rom? Der Name ist mit Rheuma verwandt, dem griechischen Wort für ‚Strom‘. Wo Strom ist, da fließt was, und wo Rom ist, da fließt auch was, nämlich der Tiber (Göttert: 13). Und warum heißt das Kolosseum eigentlich Kolosseum? Darauf gibt es keine verbindliche Antwort, aber vielleicht bezieht sich der Name auf eine Kolossalstatue Neros, die sich hier befand. Der Ort spricht jedenfalls dafür, denn da, wo später das Kolosseum entstand, befand sich ein künstlicher See, Teil von Neros Domus Aurea. (Fischer: 90). Das Kolosseum, offiziell Amphiteatrum Flavium, wurde von Vespasian als Entschädigung an das Volk für die neronische Tyrannei errichtet (Mesina: 100). Er wollte sich mit panem et circenses Freunde machen. Nicht weit vom Kolosseum entfernt befindet sich die Piazza Venezia, benannt nach dem Palazzo Venezia, errichtet von Pietro Barbo, dem aus Venedig stammenden Kardinal und späteren Papst Paul II (Mesina: 158). Der hatte eine Vorliebe für Pferderennen ohne Reiter. Die Pferde wurden an der Piazza del Popolo losgelassen und liefen dann auf das Ziel an der Piazza Venezia zu, über eine Straße,  die noch heute Via del Corso heißt (Mesina: 199). Ein ebenso bekannter Platz in Rom ist die Piazza Navona. Noch heute kann man an ihrer Form, einer länglichen Ellipse, ihre ursprüngliche Bestimmung erkennen. Sie war das Stadion Domitians, ein Ort der Spiele, der Wettkämpfe. Die Reste der Bebauung kann man heute noch unter dem Platz besichtigen. Der Name Navona wird von griechisch agon, ‚Wettkampf‘, abgeleitet und hat sich über agone > nagone > navona entwickelt (Fischer 270).  Unter den Hügeln Roms, die nicht zu den sieben Hügeln Roms gehören (aber oft besser als solche zu erkennen sind), befinden sich der Vatikan, der Gianicolo und der Testaccio. Der Testaccio ist kein natürlicher Hügel, sondern entstand durch das Anhäufen von zerbrochenen antiken Amphoren, vor allem Amphoren, die mit Öl gefüllt waren und deshalb nicht weiterverwendet werden konnten. Man schätzt die Zahl der Amphoren, die den Testaccio bildeten, auf über 20 Millionen! Die Amphoren wurden, wenn sie auf der Schutthalde landeten, zerbrochen, und das Wort testae, ‚Scherben‘, gab dem Hügel seinen Namen. Aus dem gleichen Wort rekrutierte das Italienische (wie das Französische) sein Wort für ‘Kopf’, testa, zunächst ein umgangssprachliches Wort (vgl. deutsch Birne). Dagegen blieb das Spanische mit cabeza dem klassischen lateinischen Wort, caput, (einigermaßen) treu. (Göttert, Karl-Heinz: Deutsch. Biographie einer Sprache. Berlin: Ullstein, 2010; Mesina, Caterina: Rom. Ostfildern: DuMont, 3/2012; Fischer, Heinz-Joachim: Rom. Köln: DuMont, 6/1991)

 

 

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Homo loquens

Ein schwedischer Linguist kommentiert die sprachliche Seite des Schöpfungsmythos in Genesis so: Adams erste Aufgabe ist es, den Tieren und Pflanzen Namen zu geben. Das heißt, Adam kann vom ersten Moment an sprechen. Die Sprache ist sozusagen “eingebaut”. Das steht sowohl im Gegensatz zu der Entwicklung des Individuums als auch im Gegensatz zur Entwicklung der Menschheit. Beide erwerben Sprache erst allmählich. Der Mythos trägt der Tatsache Rechnung, dass wir uns den Menschen als Spezies nicht ohne Sprache vorstellen können. Sprache gehört zum Menschsein. Es ist aber auch bemerkenswert, dass Gott von vornherein spricht. Obwohl vorher niemand da war, mit dem er sprechen konnte. Wieder ist die Sprache konstitutiver Teil unserer Vorstellung. Einen Gott, der nicht sprechen kann, können wir uns schwer vorstellen. (Janson, Tore: Språkens historia. o.O.: Norstedts, o.J.: 9-10)

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Sicherheitsnadeln

Ein Afrika-Experte berichtet von einer brenzligen Situation auf seiner ersten Afrika-Reise, 1963. Am Morgen erschien an dem Nachtlager der Expedition, an einer abgelegenen Stelle im Süden Tansanias, eine Gruppe grimmig aussehender und mit Speeren bewaffneter Krieger. Die beschwerten sich mit aggressiver Stimme, dass die Besucher auf ihrem Land übernachtet hätten. Die entschuldigten sich und sagten, sie hätten das gar nicht bemerkt und, selbst wenn, nicht gewagt, die Nachtruhe der Gastgeber zu stören. Die Krieger, nur mit Tüchern bekleidet, die sie um die Hüften geschlungen hatten, forderten ein Geschenk als Entschädigung. Das war ein Problem. Geld kam nicht in Frage, da man dort nichts damit anfangen konnte, Tabak hatten die Reisenden nicht dabei. Bei dem Blick auf die Tücher der Männer kam dem Leiter der Expedition die rettende Idee: Sicherheitsnadeln. Er demonstrierte, wie sie funktionieren und gab jedem der Krieger eine. Die zogen mit strahlenden Gesichtern ab. Da bekommt das Wort Sicherheitsnadel einen ganz neuen Klang. (Jaetzold, Ralph: Inside Africa. Trier: Geographische Gesellschaft Trier, o.J: 60)

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Viel Lärm um Roten Teppich

Bei jeder Berlinade werden 2500 m² roter Teppich ausgerollt, belgische Kunstfaser, von der Rolle, schwer entflammbar, signalrot. Der Teppich wird dabei nicht einfach auf den Untergrund gelegt, sondern auf ein eigens dafür von einer Berliner Baufirma geschaffenes hölzernes Fundament gelegt, um Unebenheiten des Bodens auszugleichen. Nicht alles ist Teppich, was wir als Teppich wahrnehmen. Der “Autoteppich”, das Stück zwischen Ausstieg  aus der Limousine und tatsächlichem Teppich, besteht aus roten Kunststoffplatten, Ton in Ton mit dem Teppich. Über die gelangen die Stars erst auf den eigentlichen Teppich. Nach der Berlinade wird der Teppich “entsorgt”. Er landet auf dem Müll. Die Organisatoren werden regelmäßig mit Anfragen und Bitten bombardiert, ob man nicht ein Stück des Teppichs ergattern könnte. Alle diese Bitten werden abgeschlagen. Auf den Bedarf der Souvenirjäger reagiert aber der Souvenirshop der Berlinade. Da kann man für 2.90 € ein Stück roten Teppichs kaufen, in der Größe einer Zigarettenschachtel. Fabrikneu. Sie werden nur für die Souvenirjäger hergestellt.(Hoffmann, Clemens: “Der rote Teppich der Berlinade”, in: Matinée, SWR 2: 16/02/2014)

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Grammatik im Eimer!

In einem Zeitungsartikel wird erklärt, wie es zu der Entwicklung von Dogecoin kam. Bei der Gelegenheit lerne ich dann auch gleich, was Meme sind. Dogecoin war eigentlich als Parodie auf Bitcoin gedacht, einer Internetwährung, die als Heilmittel gegen die Währungskaprizen in der realen Welt lanciert wurde (und Erfolg hatte). Ohne es zu wollen, wurde dann Dogecoin auch zu einem Erfolg. Was als Scherz gedacht war, wurde ernst. Dogecoin wird mit dem Mem Doge verbunden. Ein Mem ist ein Bild, das kopiert und leicht abgeändert weiterverbreitet werden kann, im Falle von Dogecoin ein Hund, dem Satzfetzen wie Wow such sad oder Many money in den Mund gelegt werden. In dem Artikel heißt es, das lasse auf den “etwas beschränkten englischen Wortschatz des Hundes” schließen. Das trifft aber die Sache nicht. Es ist nicht der beschränkte Wortschatz, sondern die defekte Grammatik, die solche nicht dem Standard entsprechende Äußerungen zutage bringt. Wenn man such durch so ersetzt und many durch much, erhält man völlig akzeptable englischen Satzglieder, auch mit geringem Wortschatz. (Shaller, Caspar: “‘Many Money’ macht ernst”, in: Die Zeit 4/2014: 57)

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Vivaldis arabische Musik

In einer Radiosendung erfahre ich, dass man in Europa die sogenannte gleichstufige Tonleiter benutzt. Das war nicht immer so. Noch bis ins 18. Jahrhundert benutzte man die pythagoräische Tonleiter des alten Griechenlands. Die Abstände sind dabei kleiner. Und das ist die Tonleiter, die man bis heute in der arabischen Musik benutzt. Hätte Vivaldi im Original für uns arabisch geklungen? (Siebert, David: „Ägypten. Eine Stimme der Revolution“, in: Profil. Deutschlandradio Kultur: 04/02/2014)

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Vorsprung verspielt

Wenn man in Hongkong junge Leute auf der Straße auf Englisch anspricht, hat man oft keinen Erfolg. Bei den älteren sieht das anders aus. Das britische Erbe ist in Hongkong noch überall anzutreffen: Straßennamen, Rechtssystem, Linksverkehr. Aber das sprachliche Erbe schwindet. Laut einem internationalen Ranking (Education First) befindet sich Hongkong mit seinen Englischkenntnissen nur noch im Mittelfeld, hinter Indien, Tschechien und Argentinien. Englisch ist weiterhin eine der zwei Amtssprachen Hongkongs, neben Chinesisch, und zwar dem kantonesischen Chinesisch. Bis 1997, bis zur Rückgabe der Kronkolonie an China, erfolgte der Schulunterricht in der Regel auf Englisch. Seitdem wird in der Regel auf Kantonesisch unterrichtet. Die chinesischen Nationalisten wandten sich gegen die Sprache der Kolonialherren. Das war ein Missverständnis, denn Englisch hatte längst seinen Status verändert und war nicht mehr die Sprache der Kolonialmacht, sondern längst internationale Verkehrssprache. Parallel zum Verfall des Englischen gewinnt die Hochsprache des chinesischen Festlands, Mandarin, immer mehr an Boden, durch Zuwanderung und Tourismus. Hongkong verspielt seinen Vorsprung, das historische Geschenk der Englischsprachigkeit. Das Gegenstück zu Hongkong ist Singapur, das früher oft mit Hongkong verglichen wurde, auch, was die Englischkenntnisse angeht. Da liegt Singapur, wo Englisch seit 20 Jahren gefördert wird, heute weit vor Hongkong. Außerdem holt jetzt das chinesische Festland, wo Englisch auch sehr gefördert wird, in Sachen Englisch auf. (Rimmele, Markus: „‘No comment‘ in der Ex-Kronkolonie: Hongkong verliert sein Englisch“, in: Deutschlandradio Kultur: 06/02/2014)

 

 

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Neue Zeit

Gleich am Anfang von Čechovs Kirschgarten fragt Lopachin, der Kaufmann: “Wie spät ist es?” Man überliest das leicht. Jedenfalls ging es mir so. Ich wurde auch nicht hellhörig, nachdem Lopachin diese Frage später noch mehrmals stellt. Erst durch das Nachwort wurde ich darauf aufmerksam. Für Lopachin, den Aufsteiger, den Kaufmann, den Pragmatiker, den Vertreter der neuen Zeit, ist die Uhrzeit wichtig, wichtiger als für die Gutsbesitzerin und ihre Familie, die Vertreter der alten Zeit, dem Landadel, der sich Muße und Langeweile widmen kann, ohne auf die Uhrzeit achten zu müssen. Diese Frage nach der Uhrzeit ist eins von den vielen versteckten Symbolen des Stücks: der Schlüssel, der an Warjas Gürtel hängt (die Macherin, die den Laden am Laufen hält), der Kaffee, den die Gutsbesitzerin ständig trinkt (westliche Gewohnheit, Ruhelosigkeit), die leere Bühne, die der alte Diener Firs betritt (Vereinsamung, Ausgeschlossensein), das imaginäre Billardspiel Gaews (Spielcharakter, Herumgestoßenwerden im Leben), die Zauberstücke Čarlottas (Versuch, der Banalität des Lebens zu entkommen). Und natürlich der Kirschgarten selbst, der für Schönheit und Vergangenheit steht. (Schriek, Wolfgang: “Nachwort”, in: Чехов Антон: Вишнёвый сад. Čechov, Anton: Der Kirschgarten. Stuttgart: Reclam, 2011: 118-127)

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Asian competitiveness

In language teaching classes, German students tend to see that it makes sense to use different form of correction such as teacher-correction, peer-correction or self-correction. Of the three, peer-correction tends to be the less popular. A Korean student, during an oral exam, made reference to this distinction and immediately said what her preference was: peer-correction. This, she said, was “competitive”. I could not help thinking of this is terms of cultural prejudice. On the other hand, there was one thing where the Korean student coincided with her German counterparts: the belief that correction is useful and necessary. Although the point of the lecture was that it is usually neither. One does not necessarily learn by being corrected and one does not mainly learn by being corrected. This insight is not apt to undermine cherished beliefs about language learning.

 

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Das Böse in der Tierwelt?

Gibt es das Böse auch in der Tierwelt? Es wird immer wieder gesagt, Tiere hätten keine Moralvorstellungen und dürften deshalb auch nicht an menschlichen Moralvorstellungen gemessen werden. Was sie täten, sei instinktgeleitet und deshalb natürlich. Das muss man sich schon in Erinnerung rufen, wenn man gewisse Szenen aus der Tierwelt vor Augen geführt bekommt, wie ich jetzt bei der Rezension eines Buches über Insekten. Dabei ging es darum, wie Schlupfwespen die Nahrung für ihre Jungen sicherstellen: Sie nehmen sich eine vollsaftige Made vor und setzen durch punktgenaue Stiche in jedes Segment der Made deren Bewegungsapparat außer Kraft. Dann platzieren sie neben die Made die eigenen Eier, so dass die ausschlüpfenden Larven leckere Frischkost vorfinden. Die Kleinen fressen dann also die lebendige, schmerzempfindliche, aber bewegungsunfähige Made bei lebendigem Leib, und zwar die lebenswichtigen Organe zuletzt. (Schneider, Wolfgang: „Kampfgrillen und Bienentänze“. Rezension von Hugh Raffles‘ Insektopädie, in: Sachbuch, Deutschlandradio Kultur: 06/02/2014)

 

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