Angloamerikanisch

Bei der Diskussion eines Entwurfs für die neuen Studienordnungen kam es im Fach Englisch zu folgender Diskussion: Einige Kollegen beanstandeten den Terminus angelsächsisch und wollten ihn durch den Terminus angloamerikanisch ersetzen. Das ist meines Erachtens nicht nur kleinlich – in diesem Falle könnte man es als einen Akt sprachlichen Pedanterie abtun – sondern regelrecht falsch, ein klarer Fall von „Schuss geht nach hinten los“. Man will es besonders richtig machen und macht es besonders falsch. Mit angloamerikanisch sollte natürlich betont werden, dass wir es nicht nur mit England, sondern auch mit Amerika zu tun haben. Klar, aber das sagt angelsächsisch auch. Und angloamerikanisch bedeutet nicht etwa englisch und amerikanisch, sondern amerikanisch englischer Abstammung oder Prägung, wie ja auch angloirisch nicht englisch und irisch, sondern die englisch geprägte irische Kultur im Gegensatz zur gälisch geprägten irischen Kultur ist. Und wenn man schon pedantisch ist, dann müsste man hinzufügen, dass wir es nicht nur mit englischer und amerikanischer, sondern auch mit schottischer, australischer, südafrikanischer, indischer Kultur usw. zu tun haben, und es ist nicht einzusehen, warum das durch angloamerikanisch besser abgedeckt sein soll als durch angelsächsisch. Mein eigener Vorschlag, einfach englisch zu sagen, wurde selbstverständlich mit großer Mehrheit abgelehnt.

This entry was posted in Bedeutung, Sprache, Sprachgebrauch and tagged , . Bookmark the permalink.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *