Jesus ein Pharisäer?

Es ist komisch: Man weiß, was ein Pharisäer ist, aber man kennt kaum einen, jedenfalls nicht aus der Bibel. Es gibt kaum jemanden, der sich selbst als Pharisäer bezeichnet. Es gibt zwei Ausnahmen, Flavius Josephus und Paulus, aber gerade die sind nicht besonders typisch. War Jesus vielleicht ein Pharisäer? Die Frage hört sich abwegig an. Schließlich hat Jesus die Pharisäer kritisiert. Dennoch steht er ihnen “ideologisch” sehr nahe. Viel schärfer fiel die Kritik der Pharisäer durch die Essener einerseits und die Sadduzäer andererseits aus. Die Essener lehnten die pharisäische Lehre scharf ab und bezichtigten die Pharisäer der Heuchelei und der Volksverführung. Die Sadduzäer waren zu einer Art kontrarevolutionären Gruppe geworden und waren mit dem makkabäischen Herrscherhaus verbunden, gegen das die Pharisäer opponierten. Sie sahen den Glauben der Pharisäer an das ewige Leben als Ammenmärchen an. Die Pharisäer stehen eher für das nichtsektiererische, normale Judentum der Zeit. Sie sind zwar nicht identisch mit den Schriftgelehrten, den späteren Rabbinen, stehen ihnen aber so nahe, dass sie als eine Einheit angesehen werden können. (Flusser, David: Jesus. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 4/2006: 53-9)

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Endlich jemand sein wollen

“Das habe ich mir alles nur ausgedacht, weil ich endlich jemand sein wollte in dieser Welt.” So begründet Sture Bergwall, warum er 33 Morde gestanden, aber nie begangen hatte. Wenn er schon nicht geliebt werden konnte, wollte er wenigstens gehasst werden. Das klappte. Er war zu der Zeit wegen “kleinerer” Vergehen, sexuellen Belästigungen und einem Banküberfall, in Säter, der bekannten schwedischen psychiatrischen Anstalt, eingesperrt und sollte bald entlassen werden. Für sein neues Leben hatte er den Namen Thomas Quick angenommen. Er sah, wie Mörder und Vergewaltiger in der Klinik mehr Aufmerksamkeit bekamen als andere und machte sich selbst zu einem. Am Ende wurde er für 8 begangene Morde zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Er reklamierte so gut wie jeden unaufgeklärten Mord des Landes für sich. Mit Erfolg. Er rannte überall offene Türen ein. Die schwedische Öffentlichkeit “brauchte” einen Serienmörder, und die Justiz glaubte ihm gerne. Sein Anwalt äußerste keinen Zweifel an der Schuld seines Mandanten, die Vernehmungen wurden von einem einzigen Polizisten geführt, der Gutachter ließ Szenen nachstellen und ignorierte es einfach, wenn etwas nicht passte, die Psychologin erklärte Bergwalls Unkenntnis der Vorgänge damit, dass er alles verdrängt habe, und das Gericht ignorierte die Tatsache, dass es, wie sonst bei Serienmördern, kein durchgehendes Muster für die Morde gab. Erst ein Journalist, Hannes Råstam, brachte den Fall wieder ins Rollen. Ihm gelang es, Bergwall, der den Namen Thomas Quick wieder abgelegt und sich aufs Schweigen verlegt hatte, wieder zum Reden zu bringen. Alle sechs Prozesse, in denen Bergwall verurteilt worden waren, wurden wieder eröffnet, alle Revisionen hatten Erfolg,  und Bergwall wurde in allen Fällen freigesprochen. Jetzt soll geklärt werden, ob Bergwall frei kommen kann, denn er ist immer noch in Säter festgehalten. Die Psychologen wollen ihn da behalten. Leif GW Persson, ein Professor für Kriminologie und Verfasser von Krimis, der Bergwall nie geglaubt hatte, ist für dessen Freilassung. Bergwall sei ein Mythomane, aber nicht gefährlich. (Müller, Daniel: “Er war es nicht”, in: Zeitliteratur46/2013: 4-9). Zufällig lese ich zur gleichen Zeit einen Bericht über eine deutsche Frau, die ihren Vater wegen Vergewaltigung anklagte und ihn ins Gefängnis brachte. Erst 17 Jahre später gesteht sie, dass sie alles frei erfunden hatte. Wollte auch sie “nur” Aufmerksamkeit? Auch hier tat die Justiz alles, um ihr zu glauben und wenig, um ihre Aussagen zu hinterfragen. (Stelzer, Tanja & Raether, Elisabeth: “Die Lüge ihres Lebens”, in Die Zeit 46/2013: 17-19).

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Full circle?

The form cantabimus, ‘we will sing’  in Classical Latin later became cantare habemus. In modern Spanish, the corresponding form is cantaremos, a contraction of cantare habemus. In a way, we are now back where we started. The synthetic form turned into an analytic form, and this again turned into a synthetic form. The development does not stop here: Spanish has, besides the synthetic form, a new paraphrastic, i.e. analytic form,  vamos a cantar. Perhaps at some stage in the future, this will again turn into a synthetic form. It seems clear, anyway, that languages do not only lose morphology over time: they also develop it. (Hollmann, Willem B.: “Grammatical Change”, in: Culpeper, Jonathan, Katamba, Francis, et. al. (eds): English Language. Basingstoke: Palgrave Macmillan, 2009: 326-8)

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Mathematiker Homer Simpson?

In einer Ausgabe der Simpsons gibt es eine Quizfrage. Man soll schätzen, wie viele Zuschauer im Stadion sind: 8128, 8208 oder 8191. Was völlig harmlos und völlig willkürlich aussieht, ist mit Bedacht gewählt: Alle Zahlen sind von Bedeutung in der Geschichte der Mathematik, als vollkommene Zahl, narzisstische Zahl und Mersenne-Primzahl. Das merkt der unbedarfte Zuschauer natürlich nicht. Die Drehbuchautoren der Simpsons, unter denen sich ausgebildete Mathematiker befinden, machen sich einen Spaß daraus, solche Anspielungen in die Sendung einzubauen. Einer von ihnen, David S. Cohen, stieß zu dem Autorenteam, kurz nachdem er seinen Master in Informatik in Berkeley gemacht hatte. Er änderte später, aus Liebe zur Mathematik, seinen Namen in David X. Cohen.  )Singh, Simon: „Homers Formel“, in: Die Zeit 46/2013: 39)

 

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Männer beim Multitasking

Multitasking gibt es nicht. Das ist inzwischen wissenschaftlicher Konsens. Das Gehirn schaltet ständig zwischen den verschiedenen Aktivitäten hin und her. Dabei kann es sich höchstens auf zwei Aktivitäten gleichzeitig konzentrieren. Wenn man mehr macht, macht man die Dinge schlechter und langsamer. Das Gehirn ist überlastet und außerdem noch mit dem Umschalten beschäftigt. Aber können Frauen das besser als Männer? Sieht nicht so aus. In einem Experiment, bei dem die Probanden einen Schlüssel suchen, ein Restaurant auf einer Karte lokalisieren und einfache Rechenaufgaben und dazu noch am Telefon Wissensfragen beantworten mussten, schnitten Männer sogar marginal besser ab. Es scheint alles eher eine Frage der Übung als der Gene zu sein. Und das gilt vermutlich auch fürs Einparken (Kutter, Inge: “Denkblockade Östrogen”, in: Die Zeit 46/2013: 38). Mir klingt das alles sehr plausibel. Und ich frage mich, ob wissenschaftliche Experimente das populäre Urteil verändern können, dass Frauen besser  im Multitasking sind. Vermutlich nicht. Die Idee ist einfach zu verführerisch.

 

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Schön zu Hause bleiben?

In einem vor kurzem erlassenen Gesetzt, dem “Gesetz zum Schutz der Rechte der Alten”, wird festgelegt, dass Kinder ihre Eltern besuchen müssen. Das ist ein einklagbares Recht. Die Pflicht, sich um die Eltern zu kümmern, hat eine lange, auf Konfuzius zurückgehende Tradition. Konfuzius sagte, man dürfe nicht in die Ferne reisen, solange die Eltern noch lebten. Diese Bürde macht es heute noch vielen jungen Chinesen schwer, ins Ausland zu reisen und fördert das Heimweh chinesischer Auslandsstudenten. Bei den Taoisten, die eine Anti-Kultur bildeten und sich von Hof und Politik entfernten, spielen die kun-Lu-Berge eine wichtige Rolle. Der Weg dorthin sei steinig, aber dort wohnten die Unsterblichen, und eine Reise dorthin konnte einen sogar selbst unsterblich machen. In späteren chinesischen Traditionen werden die Gefahren beschrieben, die beim Reisen überall lauern, und zwar in allen Himmelsrichtungen, so z.B. bei Zhu Xi (XII). Der sagt aber, trotz allem sei das Reisen immer noch besser als einfach zu Hause herumzusitzen. Erst später wurden dann die Reize und Chancen des Reisens stärker betont, z.B. bei Kao P’an-lung (XVI). Der weist auch darauf hin, dass Konfuzius und Menzius, die das Zuhausebleiben propagierten, sich selbst nicht an ihre Vorschriften hielten und ständig durch die Gegend reisten. (Soffel, Christian: “Angst vor Unsterblichkeit? Zum Motiv der Fernreise in der chinesischen Kulturgeschichte”. Antrittsvorlesung im Fach Sinologie an der Universität Trier, 06/11/2013)

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Diebische Elster

“Vielleicht mag ich sie, weil sie sonst keiner mag”, sagt ein Ornithologe, der die Elster als seinen Lieblingsvogel bezeichnet, auf den Einwand, die Elster stehe ja nun nicht gerade hoch in der Gunst der Menschen und gelte als jemand, der die Eier der Gelege kleinerer Vögel fresse. Das stimmt, sagt der Ornithologe, aber: Auch wenn wir Menschen mit dem Gefressenen fühlen und den Fressenden als den Bösen betrachten, gilt das nicht für die Natur. In der Natur gebe es kein Gut und Böse. Für die Elstern sind die Eier wichtiger Teil ihrer Ernährung. Und ihre Opfer werden durch den Verlust ihrer Eier nicht in ihrem Bestand bedroht. Alleine Amseln brüten bis zu fünfmal pro Jahr, mit jeweils 5-8 Eiern. Wenn aus allen denen erwachsene Tiere würden, gäbe es eine solche Fülle von Amseln, dass alles andere darunter leiden würde. Der Verlust einiger Eier ist in dem “Kalkül” der Amseln schon mit eingeplant. Die Elster, lernt man bei der Gelegenheit auch, ist ein Rabe, eine von Rabenarten in Deutschland. Die anderen sind Kolkrabe, Dohle, Aaskrähe, Saatkrähe, Eichelhäher und Tannenhäher. (“Schwarz wie die Nacht – Raben”, in: Matinee, SWR 2: 03/11/2013)

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Bewährte Hausmittel

Im Fernsehen eine Sendung über die beliebtesten Hausmittel gesehen: Wadenwickel, heiße Milch mit Honig, Ingwertee, jeden Tag einen Apfel, Schokolade (fürs Glücksgefühl), täglich ein Glas Rotwein (für die Gesundheit), Apfelessig (zum Abnehmen), Rollmops (gegen den Kater) und der eigene Urin, am besten getrunken. Ich habe mich gefragt, warum ich das meiste nicht brauche oder nicht einmal kenne. Noch nie in meinem Leben habe ich Wadenwickel bekommen; heiße Milch mit Honig bekam man als Kind bei Erkältungen; Rotwein und Schokolade konsumiere ich, aber nicht aus Vernunftgründen, sondern weil es schmeckt. Das einzige der zwanzig Hausmittel, das ich selbst anwende, ist die Schwitzkur bei Erkältungen. Aber: Ob es was nützt? Die Erkältung ginge auch ohne die Schwitzkur vorbei. Wenn ich all die wohlklingenden Kommentare höre, werde ich zum Zyniker und denke so bei mir: 1) Die Leute versprechen sich viel zu viel von einer einzigen Sache. 2) Die Leute reden sich die Dinge schön: Sie haben Lust auf Wein und Schokolade und reden sich ein, dass die gut tun. 3) Das quasi religiöse Vertrauen, dass die Leute in diese Mittel setzen, erweist die ganze Sache als Religionsersatz, wie so vieles auf der Welt. 4) Die Leute sehen Kausalzusammenhänge, wo es nur Korrelationen gibt: “Ich habe heiße Milch mit Honig getrunken und nun die Erkältung ist weg” wird zu “Ich habe heiße Milch mit Honig getrunken und deshalb ist nun die Erkältung weg”.

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Muttersprache?

In einem Vortrag diese Anekdote gehört: Wilhelmine von Preußen, Markgräfin von Bayreuth, geborene Berlinerin, zu Besuch bei Maria Theresia in Wien, geborene Wienerin. Wie in Adelskreisen üblich, begann sie, Französisch zu sprechen, wurde aber von Maria Theresia gestoppt: Sie solle doch Deutsch sprechen, schließlich sei das ihrer beider Muttersprache. Man wechselte zum Deutschen. Das Resultat: Sie verstanden sich schlichtweg nicht. Und waren gezwungen, wieder zum Französischen zurückzukehren. (Walter Kuhfuß „Französischunterricht um 1800 in Preußen – Von der Prinzenerziehung zum Schulfach“)

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Drei Gründe für Französisch

Drei Gründe sprachen für das Erlernen des Französischen: Nutzen, Bildung, Distinktion. Nützlich war es vor allem für Händler, die ihre Waren in anderen Teilen Europas verkaufen wollten. Schon im 14. Jahrhundert gab es Bücher mit Sätzen und Ausdrücken für Alltagssituationen, für die Reise und für das Verkaufsgespräch. Ab dem Spätmittelalter wurde Französisch auch zu Bildungszwecken gelernt. Und zwar wie Latein und durch Latein. Die Sprache der Beschreibung der frühen Grammatiken war Latein! Französisch diente aber vor allem auch dazu, sich von anderen zu unterscheiden. Mit Französisch gehörte man zu den Happy Few. Französisch war ein Distinktionsmerkmal, das vor allem die Adeligen auszeichnete. Und das außerdem erlaubte, zu reden, ohne verstanden zu werden, wenn Diener anwesend waren! Die erste Schule, an der in Berlin (nach der Ausweisung der Hugenotten aus Frankreich) Französisch gelehrt wurde, hieß denn auch Collège Royale Français. Es diente der Prinzenerziehung, aber allmählich gewann auch die obere Bürgerschicht Interesse daran. Die Lehrer waren Muttersprachler, aber keine ausgebildeten Sprachlehrer, so dass die Grammatik eine untergeordnete Rolle spielte. Das änderte sich entscheidend erst, als Französisch Schulfach wurde. Die Texte, die dabei verwendet wurden, hatten in der Regel keinen Bezug zu Frankreich, sondern zur klassischen Antike, zum Teil sogar zur deutschen Geschichte. Es konnte also sein, dass man einen französischen Abituraufsatz über einen deutschen Fürsten schreiben musste! Wenn es mal einen Bezug zu Frankreich gab, dann wurde meistens gestichelt. So wurde in einer Anekdote von einem französischen Marquis berichtet, der so viel Zeit auf seine Toilette verwandte – französische Dekadenz – dass er die Sonnenfinsternis dieses Tages verpasste und daraufhin eine sofortige Wiederholung des Schauspiels verlangte! Jetzt gab es keine Dialoge mehr, keine mündliche Sprache, keine Alltagsszenen, jetzt ging es um Grammatik und auch darum, das Denken zu fördern. Denn Französisch wurde vermarktet als besonders rationale Sprache, als Sprache, die die natürliche Ordnung der Dinge reflektierte (la génie de la langue française). Das war eins der Verkaufsargumente für das Französische. Dazu kamen die Begeisterung für Aufklärung und, zumindest anfangs, die Französische Revolution, für die Möglichkeit, es dem Adel gleichzutun. Es gab aber auch gewichtige Gründe gegen das Französische: die Vormachtstellung des Lateinischen und die neue Begeisterung für das Griechische (durch die griechische Befreiungsbewegung). Das Französische, fand man, konnte man den Gouvernanten und Privatlehrern überlassen. Außerdem entwickelte sich neben der Frankreichbegeisterung auch eine regelrechte Frankophobie, vor allem, als Frankreich zur Besatzungsmacht wurde. Auch der einflussreiche Pietismus stellte sich gegen das Französische, die Kultur des Absolutismus und der dekadenten französischen Aristokratie. (Walter Kuhfuß „Französischunterricht um 1800 in Preußen – Von der Prinzenerziehung zum Schulfach“)

 

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Schönes Motiv?

Auf Géricaults Gemälde “Studie von abgetrennten Gliedmaßen” sieht man genau das: abgetrennte Gliedmaßen. Er hatte sich einen zerstückelten Körper ins Atelier geholt und einen Arm und zwei Beine kunstvoll auf einem Tisch angeordnet. Das Bild sieht aus wie ein gewöhnliches Stillleben. Géricault zeigt die Dinge, wie sie sind, ohne Vermittlung durch menschliche Empfindungen. (Rauterberg, Hanno: “Hoffnungsfroh verzweifelt”, in: Die Zeit 44/2013: 49)

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Unter Beobachtung

Am Radio von einem Experiment an der Universität Newcastle gehört. Die Situation: In einer Cafeteria stand ein Teeautomat, an dem man sich selbst bedienen konnte. Daneben stand eine kleine Kasse, in die man, nach eigenem Gutdünken, einen kleinen Betrag einzahlen konnte. Über dem Automaten hing ein Bild, eine Woche lang ein Bild mit Blumen, dann eine Woche ein Bild mit einem Augenpaar, dann wieder eine Woche ein Bild mit Blumen, dann wieder eine Woche eins mit einem Augenpaar, diesmal einem anderen Augenpaar. Das Resultat: Es war mehr Geld pro Tee in der Tasse, wenn das Augenpaar auf dem Bild zu sehen war, als wenn die Blumen zu sehen waren. Und es war besonders viel Geld in der Kasse, wenn das Augenpaar den Teetrinker direkt ansah. Die Schlussfolgerung: Unbewusst folgen wir einem alten Mechanismus, der uns egoistischer handeln lässt, wenn uns keiner zuguckt. Ein ernüchternder Befund. (Paál, Gábor: “Kann die Evolution unseren Geist erklären?”, in: SWR 2: Wissen, 05/10/2013)

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Würdiger Parkplatz

Auf einer Wanderung auf dem Felsenweg im Saarland entdeckt:

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Alles hängt zusammen

Für Diderot ist die Abschweifung onthologisches Prinzip, denn streng genommen gibt es sie gar nicht: Alles hängt zusammen, nichts ist ohne Zusammenhang. (Greffrath, Mathias: “Natur ohne Tod”, in: Die Zeit 41/2013: 19)

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Ekelhaft?

Ob er denn überhaupt keinen Ekel empfinde, wenn er sich mit toten Insekten, verwesenden Leichen, Blut, Schleim, Sperma, Urin. Kot beschäftige, wird der Kriminalbiologe Mark Benecke in einer Fernsehsendung gefragt. Nein, sagt der, er habe gelernt, die Dinge so zu sehen, wie sie sind, in ihrer wahren Gestalt, nicht durch die menschliche Brille. Wie kommt man dazu, wie gelangt man dahin? Mark Benecke erzählt, er habe sich schon immer für die Dinge interessiert, nicht für das Menschliche drum herum. Schon als Kind habe er, wenn die Sonne schien, lieber seinen Chemiebaukasten herausgeholt als draußen herumgetobt. Er sei eben ein Nerd, er habe keine Sozialkompetenz, könne nicht Fußball spielen und sei kurzsichtig. Damit erkaufe er sich sozusagen die anderen Fertigkeiten. Er beschäftige sich auch nicht mit dem, was bei den Gerichtsverhandlungen herauskomme, in denen die Ergebnisse seiner Untersuchungen verwendet werden. Ihn interessiere nur die Wahrheit. Er wolle wissen, was wirklich geschehen sei.. Was die Menschen nachher daraus machten, das überlasse er anderen. Das sei ihm zu kompliziert. Ob es denn überhaupt nichts gebe, was ihm Ekel einflöße, wollen die Moderatoren wissen. Doch, Gewalt. Darauf reagiere er immer empfindlicher, je länger er sich damit beschäftige. (“Mark Benecke löst Mordfälle – mit Insekten!”, in: Planet Wissen, SWR Fernsehen, 25/10/2013)

 

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