Taxicab

They say that it was a certain Harry Nathaniel Allen of New York who imported 600 cars from France for his transport company. From taximeter cabriolet he coined the word taxicab. This was then further clipped, at the end in Britain, at the beginning in America, thus giving taxi and cab! A cabriolet was a horse-drawn carriage, from French cabrioler, ‘leap’, ‘caper’, ultimately going back to Latin capreolus, ‘roebuck’ (which is also at the bottom of German Kapriolen!). Taximeter is an adaptation of French taximètre, from German taxameter, coined on the basis of Medieval Latin taxa, ‘tax’, ‘charge’ and Greek metron, ‘measure’. The OED describes the uncertainty when it came to naming the new invention: “Every journalist … has his idea of what the vehicle should be called. It has been described as the (1) taxi, (2) motor-cab, (3) taxi-cab, (4) taximo … (7) taximeter-cab. (Daily Chronicle 26 Mar 1906: 6/7)

 

 

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Arroba

Im Italienischen heißt es chiocciola, im Spanischen arroba, im Schwedischen snabel-a, im Deutschen benutzen wir meist nur das schnöde at für das @-Zeichen. (Zur Not gibt es immerhin den Klammeraffen). Beim Herumstöbern im Internet habe ich gesehen, dass es im Zusammenhang mit Computern schon 1972 zum ersten Mal auftaucht und auf einer Schreibmaschine schon 1902. Außerhalb der Computerwelt hat es natürlich eine noch längere Geschichte und wurde im spanisch-portugiesischen Raum als Hohlmaß oder Gewicht benutzt, auch damals schon unter dem Namen arroba. Das Wort taucht auch in meinem vorsintflutlichen spanischen Wörterbuch auf. Ursprünglich war es vermutlich eine Ligatur von <a> und <d>. Jedenfalls lässt die Form des Zeichens das vermuten. Wenn das stimmt,  hat sich beim (lautlich bedingten) Übergang von lateinisch ad zu englisch at die Bedeutung ziemlich verändert, von ‘hin’ zu ‘bei’.

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Absatzgebiet

Im Fremdsprachenwörterbuch Absatz nachgeschlagen und dabei gemerkt, was für ein facettenreiches Wort es ist: Schuhe haben Absätze, Texte haben Absätze, Treppen haben Absätze, Märkte haben Absätze.

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Der Müller Simon

In einer Erzählung von Frank Meyer, dem Trierer Stadtschreiber von 2012, lacht einer der Jungen, um die es in diesen Erzählungen geht, über die Dämlichkeit seines Freundes, den Müller Simon einfach Herr Müller zu nennen (S. 57). Er glaubt nämlich, dass mit Müller Simon, wie das auch im Hochdeutschen der Fall ist, der Beruf gemeint ist (wobei, zur zusätzlichen Verwirrung, Simon Vor- oder Nachname sein könnte). Im Saarland, wo die Geschichte spielt, ist es allerdings üblich, den Vornamen hinten den Nachnamen zu stellen (womit er seine eigene Bezeichnung Vorname Lügen straft), so dass mit Müller Simon zweierlei gemeint sein kann: Wo hattest du denn überhaupt das Gewehr her? … – Vom Müller Simon.  Du weißt doch, dass der Müller damals dieses Problem hatte (S. 89) . Ähnlich verhält es sich bei einem anderen Mann, der in dem Ort wohnt: Weißte noch, wie wir damals dem Wagner Hans das kleine Stallfenster eingeworfen haben? (S. 63). In diesem Fall stellt sich aber heraus, dass der Müller Simon nicht nur Müller ist, sondern auch so heißt! (S. 57). Das geht natürlich nur wegen der saarländischen Konvention, Vor- und Nachnamen miteinander zu “vertauschen”. Eine Eigenart, die das Saarländische (und das Bayerische – die Älteren werden sich an den Maier Sepp erinnern) mit der Standardform anderer Sprachen teilt wie dem Ungarischen und dem Japanischen! (Meyer, Frank: Es war mir, ehrlich gesagt, völlig egal. Weimar: Bertuch, 2008)

 

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Is he Jewish?

Die Frage Is he Jewish? kling in Manhattan ganz anders als Ist er Jude? in Berlin. Umstand, Ort, Biographie bedingen, wie die Frage wirkt. So argumentiert eine sowohl in Manhattan als auch in Berlin heimische Autorin. Man könnte noch hinzufügen: Frequenz spielt eine Rolle. Je geläufiger eine Frage ist, umso weniger markiert ist sie. (Runge, Irene: Wie ich im jüdischen Manhattan zu meinem Berlin fand. Berlin: Kulturmaschine, 2012: 8.)

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Rücktritt des Papsttums?

Der alte Papst, so ein Radio-Reporter, habe den Rücktritt des Papsttums in Spiel gebracht. Wie bitte? Wie kann das Papsttum zurücktreten? Was hat er ins Spiel gebracht? Das ist formuliert nach der Devise Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht? Da predigen wir unseren Studenten einfache Sprache, und die Journalisten gehen mit schlechtem Vorbild voran. Gut, dass die Studenten kein Radio hören.

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Chinesicher Dampfwagen

Von einem Freund gelernt: Das chinesische Wort Qi-Che bedeutet ‚Dampfwagen‘. Es wird üblicherweise für den PKW benutzt: Was für einen Qi-Che hast du? Was aber, wenn das Wort in einem Text von 1904 vorkommt? Typisch Sprachwandel: Das Wort hat einfach seine Bedeutung geändert. Damals bedeutete es ‘Zug’. Der heißt heute nicht mehr Dampfwagen, sondern Feuerwagen. Die Sprache wurde der technischen Entwicklung angepasst. Da war der Dampfwagen „frei“ und bekam eine neue Bedeutung: ‘Auto’.

 

 

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Echt blöd

Blöd aufgehende Gerste. Blöder Boden. Blöde Suppe. So hieß es in einer Radiosendung. Was war denn an denen blöd? Sie waren blöd in des Wortes ursprünglichem Sinne: leicht, schwach und, bei der Suppe, ungesalzen. Ein blöder Mensch konnte ziemlich klug sein, aber er war unbeholfen und gehemmt, ein Vorgänger des Nerd. (Alt, Peter-André: “Blöd”, in: 100 Grimmsche Wörter. Deutschlandradio Kultur, 11/04/2013)

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Wunschwelt

Was immer man gegen den Fußball einwenden mag, er gibt uns Einblick in die Volksseele: Mein Heimatverein, der in der vierten Spielklasse herum dümpelt, irgendwo im Mittelfeld, lässt auf seiner Internetseite die Anhänger das nächste Spiel voraussagen: Sieg, Unentschieden oder Niederlage? Von den letzten drei Spielen wurde eins verloren, eins endete Unentschieden, eins wurde gewonnen. Auf der Internetseite prophezeiten 78% einen Sieg für das erste Spiel, 73% für das zweite Spiel und 49% für das dritte Spiel. Die Niederlage sagten 16% voraus, das Unentschieden 7%. Überhaupt sollte man, wenn man Fußballwetten macht, Unentschieden voraussagen. Das scheint in die Welt des Fußballmenschen nicht hineinzupassen. (Als Student habe ich einmal eine gut dotierte Wette gewonnen, indem ich ein 0:0 vorausgesagt habe. Alle anderen hatten hohe Siege für die eine oder andere Mannschaft). Sogar Niederlagen werden öfter prophezeit als Unentschieden. Insgesamt aber überwiegt die Zuversicht. Trotz aller widriger Umstände, trotz aller negativen Erfahrungen: Das nächste Spiel wird ein Sieg. Was ist das? Zweckoptimismus? Verkennung der Wirklichkeit? Verdrängung? Vor allem das letzte, vermutlich.

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Langustenplage?

In einer spanischen Ausgabe des Alten Testaments las ich dieser Tage im Buch Amos von Langusten, die der Herr dem Volk Israel als Strafe schicken wollte. Die Langusten, hieß es, fräßen die Feigenbäume und Weinstöcke ab (Am 4.9). Kam mir unbekannt vor, und ich konnte mir so eine Plage auch nicht vorstellen. Die Lösung ist einfach: Im Spanischen bedeutet langosta sowohl ‘Languste’ als auch ‘Heuschrecke’. Es war die Heuschreckenplage.

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Alter Mann ist kein D-Zug

Alter Mann ist kein D-Zug, sagten alte Männer, als ich Kind war. Dieser Tage sprach ein Freund von etwas, das “schneller als ein D-Zug” war und machte im gleichen Moment einen Rückzieher: Das sagt man in Zeiten von ICE und TGV wohl nicht mehr. Vielleicht, klingt veraltet. Aber sonst halten sich in der Sprache oft Ausdrücke, die ihre Basis in der Wirklichkeit eingebüßt haben. Wir sprechen weiterhin vom Zollstock, vermute ich. Und wie ist es mit dem Geld? Wer den Pfennig nicht ehrt, … auf Heller und Pfennig, der Groschen ist gefallen. Sagt man das noch?

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Osterhase

Die Tradition der Bemalung von Ostereiern hatte zunächst rein praktische Gründe: Sie
ermöglichte die Unterscheidung der in der Fastenzeit gelegten, aber nicht verzehrten Eier
von den frisch gelegten. Bemalte Ostereier wurden auch als magische Düngemittel in
Ackerfurchen gelegt, um eine reiche Ernte heraufzubeschwören. Kinder, die am Acker
vorbeikamen, sahen die bemalten Eier in den Furchen und die hoppelnden Hasen auf dem
Acker. Da war es nicht weit bis zu der Vorstellung, dass der Osterhase die Ostereier
bringt! (SWR 2; “In Schale. Alles vom Ei”, in: Matinée, 31/03/2013)

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Asien oder Europa?

Kasachstan spielt bei der WM-Qualifikation gegen Deutschland, in einer Euro-Gruppe. Europa? Kasachstan grenzt an China! Da meint man, das wäre in Asien. Aber: Kasachstan gehört zu den zehn größten Flächenstaaten der Welt, und auch wenn es zum allergrößten Teil in Asien liegt, wird ein kleiner Teil, der westlichste Zipfel, Europa zugerechnet. Tatsächlich spielte Kasachstan früher in einer Asien-Gruppe. Warum das wohl geändert wurde? Als Konsequenz daraus musste man jetzt um Mitternacht spielen, damit das Spiel zu einer geeigneten Zeit in Europa übertragen werden konnte. Sonst “verkauft” es sich nicht.

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Neue Christenverfolgung

Das Wort Christenverfolgung hat, wie in einer Besprechung von Karlheinz Deschners Kriminalgeschichte der Christenheit, dessen letzter Band gerade erschienen ist, deutlich wird, zwei mögliche Bedeutungen: Die Christen können die Verfolgten, aber auch die Verfolger sein, Verfolgung der Christen kann als Genitivus obiectivus, aber auch als Genitivus subiectivus verstanden werden. Wie selbstverständlich nehmen wie die erste Bedeutung an. Die Geschichte spricht eine andere Sprache. (Lütkehaus, Ludger: “Blutspur durch die Jahrhunderte”, in: Die Zeit 13/2013: 20).

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Dein Name sei nicht Ulrica

Der Protagonist einer italienischen Kurzgeschichte, die ich gerade gelesen habe, entwickelt schon in der Schule eine Aversion gegen den Buchstaben U. Weder die Form noch der Klang gefallen ihm, und es fällt ihm schwer, den Buchstaben richtig zu schreiben. Aus der Aversion wird eine Obsession.  Er streicht jedes U in den Heften seiner Mitschüler aus und wird von der Schule verwiesen. Später gelingt es ihm, in die Schule zurückzukehren, aber er wird wieder verwiesen, weil er weitere Aktionen gegen das U unternimmt, wird wieder zugelassen und dann endgültig verwiesen. Er schreibt eine Kulturgeschichte des U und demonstriert, dass alles menschliche Unglück ursächlich damit zusammenhängt, schafft es aber nicht, die Abhandlung zu publizieren. Dann verliebt er sich in eine junge Frau, die ebenso schön wie gut ist, muss aber feststellen, dass sie Ulrica heißt und trennt sich daraufhin von ihr. Das wiederholt sich mit der nächsten Freundin, Giulia, aber dann lernt er endlich Annetta kennen. Sie beschließen, zu heiraten, aber auf dem Standesamt muss erfahren, dass Annetta ihr Kosename ist und sie tatsächlich Susanna, Susannetta heißt. Und außerdem fünf weitere Vornamen hat: Postumia Uria Umberta Giudetta Lucia. Er zerreißt den Ehevertrag und kehrt zu Ulrica zurück. Sie heiraten. Er versucht, sie dazu zu bewegen, ihren Namen zu ändern, aber sie lächelt nur still und antwortet nicht. Auch ein zweiter Versuch misslingt, und beim dritten Mal wird er rasend, stürzt auf sie und schlägt mit einem Stock auf sie ein. Er wird festgenommen und in ein Irrenhaus eingewiesen. (Tarchetti, Iginio Ugo: “La lettera U”, in: Capricci. Skurrile Geschichten. Herausgegeben von Ragni Maria Gschwend. München, dtv, 2009: 106-123)

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