Schuldenschnitt

In der Tora gibt es in jedem fünfzigsten Jahr einen vollkommenen Schuldenerlass und in jedem siebtem Jahr einen kleinen Schuldenerlass. Das ist eine gute Idee, hat aber nicht funktioniert. Die Schuldner haben die Verträge so gedeichselt, dass die Tilgung genau im dem Jahr fällig geworden wäre, in dem der Schuldenerlass gewährt wurde. Das wiederum haben die Gläubiger durchschaut und Kredite verweigert. Weil es keine Kredite gab, sind die Bauern pleite gegangen und konnten ihr Saatgut nicht mehr vorfinanzieren. Die gesamte Wirtschaft kam zum Erliegen. Die gerechte Idee hatte ungerechte Verhältnisse hervorgebracht. (“Gott ist der erste große Gläubiger seiner Schöpfung”, Interview mit Elisa Klapheck, in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 52/2012: 31)

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