Glücksspieler lassen sich durch Misserfolg nicht entmutigen. Rückschläge können der Hoffnung nichts anhaben. Im Gegenteil: Sie dienen als Hoffnungsverstärker. Auf diesen paradoxen Befund werde ich durch einen Radiobeitrag gestoßen (Retzer, Arnold: “Mut zur Negativität”, in: SWR 2 Wisssen: 01/02/2015). Mit jedem Verlust glaubt der Spieler, die Wahrscheinlichkeit nehme zu, dass es jetzt endlich klappen müsse. Bis er pleite ist. Hoffnung erscheint demnach als eine merkwürdige, erneuerbare Energie, die sich durch ihren Verbrauch selbst erneuert. sein Einsatz jetzt endlich dran sei, zu gewinnen. Der Befund passt zu dem, was mir in letzter Zeit immer wieder auffällt. Wie wenig wir bereit sind, unser Verhalten zu verändern und unsere Einstellungen. Weder Argumente noch Erfahrungen kommen die lieb gewonnenen Ansichten an. Bei den Studenten ist das nicht zu übersehen, und auch nicht im Alltagsleben: Ernährung, Sport, Lernen, Sprache, wo man hinsieht Legenden, die sich hartnäckig halten. Nicht einmal die Untergangspropheten lassen sich beirren, wenn die Welt an dem von ihnen prognostizierten Tag doch nicht untergegangen ist.