Antike Panscherei?

In Ägypten wie in Griechenland und in Rom wurde der Wein mit Wasser gemischt. Das Verhältnis war häufig zwei (Wein) zu fünf (Wasser). Eine Kombination zu gleichen Teilen galt schon als unmäßig. Pur wurde nur das Trankopfer an die griechischen Götter genossen. Man goss stets das Wasser in den Wein, nie umgekehrt. Die ersten Edelreben wurden von den Minoern gezüchtet. Die wurden von den Griechen durch Kreuzung verfeinert. Griechischer Wein wurde bald zu einem erfolgreichen Exportartikel. (Schreiber, Mathias: “Der Heilige Trank”, in: Großbongardt, Annette & Pieper, Dietmar (Hg.): Jesus von Nazareth und die Anfänge des Christentums. München, Deutsche Verlags-Anstalt, 2/2012: 164-5)

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New schools

English has borrowed school from Latin. The Latin word, schola, is easily recognisable when we look at the word. When we hear it, it is much more difficult to see the relationship: /∫ola/ vs. /sku:l/. And the plural form is also quite different: scholae # schools. English school was later borrowed by Setswana, a Bantu language spoken in Botswana.  As Setswana does not have /sk/, a vowel was introduced between the two sounds, which makes it sekole. Plurals in Setswana are not formed by changing the end of the word but by changing the beginning of the word. The group of nouns to which  sekole belongs forms its plural by replacing se- by di-. So we end up with dikole. At the end of the chain, dikole corresponds to scholae. One must have a very sharp eye to detect that they are related. (Janson, Tore: Språkens historia. o.O.: Norstedts, o.J.: 48-9)

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Hl. Pilatus

Seine Berühmtheit bis auf den heutigen Tag verdankt er einer Hinrichtung. Einer durch ihn veranlassten Hinrichtung. In der äthiopischen und in der koptischen Kirche ist er sogar ein Heiliger: Pontius Pilatus. Pilatus war, wie eine 1961 entdeckte Inschrift belegt, Präfekt von Judäa. Er trat das Amt im Jahre 26 als fünfter Präfekt an, eine Auszeichnung für seine Verdienste. Pilatus residierte in Cäsarea, nicht in Jerusalem. Nach Jerusalem war er, als es zu dem Prozess gegen Jesus kam, nur wegen des Passahfestes gekommen. Präfekt  zu sein, war keine leichte Aufgabe: Pilatus war dem Kaiser verantwortlich, aber auch dem Oberstatthalter in Syrien und den jüdischen Würdenträgern. Eine Gratwanderung. Zur Erfüllung seiner Aufgaben standen ihm nur 3.000 Soldaten zur Verfügung, meist Hilfstruppen aus der Region. Einen Aufstand durfte er nicht riskieren. Er musste sich im Zweifelsfall auf die Seite des Hohen Rates schlagen. Pilatus residierte nicht etwas in Jerusalem. Er war nur des Passahfestes wegen gekommen. Welche Rolle er in dem Prozess gegen Jesus spielte, ist unklar. Jedenfalls ist es nicht so gewesen, wie die Evangelien berichten. Erstens gab es damals vermutlich gar keine Festtagsamnestie und zweitens hätte Pilatus gar kein Begnadigungsrecht gehabt, wenn es um Hochverrat ging. Das war dem Kaiser vorbehalten. Es kann dann also auch keine (jüdische) Menschenmenge gegeben haben, die „Kreuzige ihn!“ gerufen hat. (Auch das Waschen der Hände als Zeichen der Unschuld war bei den Römern nicht üblich). Historisch wahrscheinlich ist es jedoch, dass die jüdische Elite Jesus an Pilatus überstellte, mit dem Vorwurf, er sei ein politischer Unruhestifter. Für religiöse Fragen interessierte sich Pilatus nicht, und er war dafür auch nicht zuständig. Das religionsgesetzliche Verfahren musste also in ein politisches umgewandelt werden. Es fand vermutlich öffentlich statt, vor dem herodianischen Palast, in dem Pilatus während seines Aufenthalts wohnte. Wenn Jesus nicht die Anklage, er erhebe den Anspruch, der König der Juden zu sein, widerlegen konnte oder wollte, war sein Urteil gefällt. In jedem Fall konnte nur der Statthalter die Todesstrafe verhängen, selbst wenn Kaiphas vorher ein Urteil gefällt haben sollte. Sich die Hände in Unschuld zu waschen, ist also nicht angebracht. Und warum ist Pilatus trotzdem ein Heiliger in der äthiopischen und in der koptischen Kirche? Weil er seinen Teil dazu beigetragen hat, dass Jesus durch seinen Opfertod die Menschheit erlöste! (Gatterburg, Angela: „Das Urteil“, in:Großbongardt, Annette & Pieper, Dietmar (Hg.): Jesus von Nazareth und die Anfänge des Christentums. München, Deutsche Verlags-Anstalt, 2/2012: 123-129)

 

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Wie viele Sprachen?

Tore Janson macht in seinem Buch zur Geschichte der Sprache folgende Rechnung auf: Wenn man annimmt, dass vor 12.000 Jahren auf etwa 2.000 Menschen eine Sprache entfiel und wenn man annimmt, dass es etwa 10 Millionen Menschen gab, dann gab es damals 5.000 Sprachen, also, ganz grob gesprochen: so viele wie heute. Das sind natürlich Schätzungen, aber wohlbegründete Schätzungen. (Janson, Tore: Språkens historia. o.O.: Norstedts, o.J.: 31-33)

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Spaltpilz

Es ist schwer, jemanden zu finden, der nicht gegen oder für Fidel Castro ist. Er scheint zu polarisieren. Das gilt auch für die Menschen aus seinem engsten Umfeld. Sein ehemaliger Schwager, Rafael Díaz Balart, der Mann seiner ersten Ehefrau, polemisiert und agitiert aus den USA gegen ihn. Sein Sohn Fidelito aus der ersten Ehe lebt weiterhin in Kuba und hat ein enges Verhältnis zum Vater. Seine Tochter Alina hat eine regelrechte Hetzschrift gegen ihn verfasst. Ihre Mutter, Naty Revuelta, dagegen, eine Aristokratin, hält Fidel und der Revolution noch immer die Treue. Seine deutsche Geliebte, Martina Lorenz, Tochter eines Kapitäns, kehrte ihm den Rücken und kam später nach Kuba zurück, um Fidel Castro im Auftrag der CIA zu ermorden. (Gratius, Susanne: Fidel Castro. München: Diederichs, 2005: 13-15)

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Mythos Revolution

Die kubanische Revolution ist eine Revolution sui generis. Sie ist und war eine nationalistische, fidelistische, lateinische Revolution. Und das System, das durch sie hervorgegangen ist, unterscheidet sich von anderen kommunistischen Systemen. Zum einen gibt es in Kuba keinen Personenkult. Man sieht kaum mal ein Bild von Fidel Castro, von Marx und Lenin sowieso nicht, und auch kaum mal von Che Guevara. Der einzige “Held”, den Kuba hat, ist José Martí (auf den sich auch Fidel Castro immer beruft und dessen Werk er eingehend studiert hat), und der tritt meist in Form von Zitaten auf. Kurios ist auch, dass Fidel Castro kaum jemals etwas publiziert hat, außer seine Reden. Der Impuls für die kubanische Revolution war weniger pro-kommunistisch als anti-imperialistisch. Von der Diktatur des Proletariats und vom Marxismus-Leninismus stand am Anfang und steht auch jetzt nichts in der Verfassung. Wenn es zwischendurch in die Verfassung aufgenommen wurde, war das eine Konzession an die Sowjetunion. Dass man sich in deren Arme warf, war eine pragmatische Entscheidung: Irgendwie musste man überleben. Und die SU nahm Zuckerrohr gegen Garantiepreise ab, lieferte Erdöl (das Kuba nicht ganz verbrauchte, sondern weiterverkaufte) und gab günstige Kredite. Trotzdem war Kuba nie ein Satellitenstaat der SU. Kubas Alleingänge in Afrika waren berüchtigt und wurden in Moskau als Provokation empfunden. Die Abhängigkeit von der Sowjetunion in wirtschaftlichen Dingen rächte sich nach dem Zusammenbruch der SU. Jetzt blieb man auf dem Zuckerrohr sitzen und hatte kein Öl. Kuba erlebte einen regelrechten ökonomischen Kollaps. Die Versorgungslage ist fatal. Man wundert sich, dass das System immer noch überlebt. Das liegt einmal an dem Mythos Revolution (der klassische Fall von David gegen Goliath, 82 gegen 20.000), der Abwehr des amerikanischen Invasionsversuchs in der Schweinebucht, dem Charisma Fidel Castros (das nachwirkt, obwohl er kaum noch in Erscheinung tritt), dem Improvisationstalent der Kubaner, der Unterstützung durch Exil-Kubaner (alleine zwei Millionen in Miami) und der Flexibilität des Systems, das immer wieder den Kopf aus der Schlinge zieht. Die kubanische Revolution hat inzwischen zehn US-Präsidenten kommen und gehen sehen, und Fidel Castro hat nicht nur sie überlebt, sondern auch Dutzende von Versuchen durch die USA, ihn zu eliminieren. (Gratius, Susanne: Fidel Castro. München: Diederichs, 2005)

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Menschliche Sprache

Wie viele Khoisan-Sprachen gibt es eigentlich? Gar nicht so einfach zu sagen. Eine deutsche Forscherin. Dorothea Bleek, kam in den 50er Jahren auf 20. Kein Forscher nach ihr kam zu genau derselben Liste, mit denselben Namen. Eines Tages machte sich jemand die Mühe, alle in der Literatur erwähnten Khoisan-Sprachen aufzulisten. Und kam auf 141. Was denn nun? 20 oder 141? Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass 141 (viel) zu hoch gegriffen ist. Wie kommt es dann zu der hohen Zahl? Erstens sind einige der Sprachen inzwischen ausgestorben. Zweitens gehören einige der Sprachen vielleicht gar nicht den Khoisan-Sprachen zu. Sie haben so wenig mit den Khoisan-Sprachen zu tun, dass sie vermutlich einer anderen Gruppe zugehören. Drittens tauchen einige Sprachen unter verschiedenen Namen mehrmals auf (so wie in Europa español und castellano oder Flämisch und Niederländisch). Man muss sich klar machen, dass die meisten dieser Sprachen keine Schrift haben und die Forscher darauf angewiesen sind, die Menschen zu fragen, welche Sprache sie sprechen. Dazu müssen sie in den meisten Fällen vorher deren Sprache gelernt haben. Und wenn sie dann die Frage stellen, bekommen sie oft die Antwort: “Weiß nicht”. Das klingt fremd für uns, aber ist es gar nicht. Warum sollen ein paar Dutzend Menschen, die als Jäger und Sammler in kleinen Gruppen durch die Gegend ziehen und nur ganz gelegentlich Kontakt mit anderen Gruppen haben, einen Namen für ihre Sprache haben? Häufig antworten in ihrer Verlegenheit mit einem Wort, das mit dem Wort khwe oder khwi in Zusammenhang steht. Das bedeutet einfach “Volk” oder “Mensch”. Sie sagen also dem Forscher, dass sie die menschliche Sprache sprechen! Das Gegenstück zu den Khoisan-Sprachen bilden die australischen Eingeborenensprachen. Hier hat jede Gruppe eine klare Identität und eine Antwort darauf, welche Sprache sie spricht. Wenn man danach geht, beläuft sich die Zahl auf 700, eine riesige Anzahl von Sprachen, wenn man von einer Million Einwohnern zum Zeitpunkt der Ankunft der Europäer ausgeht. Der australische Sprachwissenschaftler Dixon glaubt, bei vielen dieser Sprachen handele es sich um Dialekte, nicht Sprachen, denn sie seien gegenseitig verständlich. Das ist allerdings ein wenig verlässliches Kriterium. Auch europäische Sprachen wie Norwegisch und Dänisch sind gegenseitig verständlich. Trotzdem gelten sie als unterschiedliche Sprachen. Das Kriterium liegt außerhalb der Sprache. (Janson, Tore: Språkens historia. o.O.: Norstedts, o.J.: 24-30)

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Eins- zwei -drei? Vier – fünf -sechs!

Es wird häufig kolportiert, dass gewisse Sprachen nur sehr wenige Zahlwörter haben, z.B. eins – zwei – drei. Kann sein, aber man hätte es schon gerne etwas genauer. Tore Janson hat es etwas genauer: In Ju/’Hoan, einer Khoisan-Sprache, gesprochen von den San (Buschmännern) in Namibia, gibt es kein Wort für eine höhere Zahl als sechs. Warum auch? Sie haben weder Vieh noch Geld noch sonst etwas, was Rechnen erforderte. Die Sprache deckt die Bedürfnisse der Sprecher, aber eben auch nicht mehr. (Janson, Tore: Språkens historia. o.O.: Norstedts, o.J.: 22)

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Strafarbeit

Die Menschen waren schon immer einfallsreich, wenn es darum ging, sich Strafen auszudenken. In der griechischen Mythologie muss Sisyphos einen Stein einen Berg hinauf rollen. Wenn er oben angekommen ist, fällt der Stein wieder hinunter, und er muss von vorne beginnen. Prometheus wird in die schlimmste Einöde des Kaukasus geschleppt und an einen Felsen über einem Abgrund gekettet. Jeden Tag kommt ein Adler und frisst seine Leber. Die aber erneuert sich immer wieder, da er ein Unsterblicher war. Tantalos wird in die Hölle verstoßen. Dort steht er in einem Teich. Er hat Hunger und Durst. Das Wasser geht ihm bis zum Hals, und dennoch kann er nicht trinken. Jedes Mal, wenn er sich bückt, sinkt das Wasser. Über ihm hängen reife Feigen an einem Baum, aber dennoch kann er nicht essen. Jedes Mal, wenn er die Hände danach ausstreckt, kommt ein Windstoß und bläst die Zweige in die Höhe. Es lebe die menschliche Phantasie!

 

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Das Maschinengewehr des Mittelalters

In der legendären Schlacht von Azincourt (1415) standen sich zwei ungleiche Heere gegenüber: ein französisches Ritterheer von 20.000 Mann Stärke, die meisten in schweren Ritterrüstungen, und ein englisches Heer von 10.000 Mann Stärke, die meisten von ihnen schlecht gerüstete yeomen, freie Bauern. Der englische König war auf dem Schlachtfeld präsent, der französische nicht. Das spielte durchaus eine Rolle. Die Engländer stehen geschlossen hinter ihrem König, die französischen Hochadeligen, die das Heer befehligen, sind untereinander bitter verfeindet. Die englischen yeomen waren als Soldaten schlecht geschützt, denn sie trugen keine Rüstungen. Sie hatten zwar irgendwo Rüstungsteile aufgesammelt, aber es waren keine vollständigen Rüstungen. Das, was wie ein Nachteil aussah, wurde zu einem Vorteil: Die Engländer waren viel beweglicher als die Franzosen in ihren massiven Rüstungen, die 28-35 Kilo wogen! Die Wunderwaffe der Engländer war jedoch der Bogen, der longbow. Bogenschützen galten den französischen Adeligen nicht als ernstzunehmende Gegner. Man verachtete den Bogen als Waffe. Mit dem Bogen zu kämpfen galt als unehrenhaft. Als ehrenhaft galt nur der Kampf Mann gegen Mann. Aber die Bogenschützen hatten eine enorme Wirkung: In den ersten Momenten der Schlacht verschoss jeder Bogenschütze etwa zehn Pfeile pro Minute, und bei schätzungsweise 6.000 Bogenschützen, die sich unter den Engländern befanden, bedeutet das 60.000 Pfeile in der ersten Minute, eine enorme Zahl. Unter den “englischen” Bogenschützen befanden sich auch viele Waliser. Als die Engländer Wales unterwerfen wollten, wurden sie immer wieder von walisischen Bogenschützen angegriffen und besiegt. Nach der Unterwerfung des Fürstentums Wales machten sie sich dann das hochgefährliche Können ihrer ehemaligen Feinde zu Nutzen. Der longbow war das Maschinengewehr des Mittelalters: zielgenau, tödlich, mit großer Reichweite und hoher Feuergeschwindigkeit. Die zentrale Bedeutung des Langbogens zeigt sich darin, dass die englische Krone in knapp 20 Jahren im 14. Jahrhundert 1.200.000 Pfeile erwarb. Für den Bau des Bogens wurde vorwiegend Eibe verwendet, wegen ihrer Elastizität und Bruchfestigkeit. Das hatte zur Folge, dass das Eibenholz auf der Insel knapp wurde und vom Kontinent importiert werden musste. Dazu bediente man sich eines ökonomischen Tricks: Wer Wein nach England importieren wollte, musste, einem königlichen Dekret zufolge, jedem Weinfass zehn Eibenstangen beifügen! Die Schlacht von Azincourt wurde zu einem englischen Mythos, und mit ihr der Langbogen. Ob er wirklich die Wunderwaffe des Mittelalters war, zu der er stilisiert wurde, ist umstritten: ein gut gewähltes Schlachtfeld, ein charismatischer Heerführer, die Fehler des Gegners, eine wirkungsvolle Schlachtordnung können ebenso eine Rolle gespielt haben, und die Franzosen, schon in Crécy (1346) und Poitiers (1356) Opfer des Langbogens, waren vermutlich besser gegen ihn gerüstet als damals. Spätestens mit Azincourt begann die Geschichte seines Niedergangs, aber dass er in der Vergangenheit von Bedeutung war, kann nicht bestritten werden. (Eckerle, Nadja: “Maschinengewehr des Mittelalters – Der Bogen als Waffe”, in: SWR 2 Wissen: 17/001/2014)

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Antiker Dollar

Zu Pessach, dem Passahfest, kamen, heutigen Forschern zufolge, jedes Jahr mehr als 100.000 Pilger nach Jerusalem. Außerhalb der Stadtmauern entstanden Zeltstädte, da viele Pilger in der Stadt nicht unterkommen konnten. An den Stadttoren kontrollierten Zöllner und Wachposten die Ankommenden. Vielen war der Zutritt verboten, weil sie nicht spirituell rein waren. Jerusalem war eine reiche Stadt. Die Unterschicht Jerusalems war wohlhabender als die Landbevölkerung. Jerusalem war auch eine kosmopolitische Stadt mit vielen Sprachen: Aus den Schriften wurde auf Hebräisch vorgelesen, die Bewohner Jerusalems sprachen Aramäisch, die hellenisierten Juden Griechisch oder Latein und die Pilger aus dem Persischen Reich ihre Landessprachen. Beim Passahfest wurden um die 5.000 Schafe geschlachtet. Nur fehlerfreie Tiere wurden als Opfertiere akzeptiert. Das Blut der Tiere wurde auf die Ecken des Altars geschüttet, die Innereien und das Fett wurden auf dem Altar verbrannt, und der Rest wurde von den Opfernden und den Priestern verspeist. Die Tiere wurden von den Pilgern in der Regel nicht mitgebracht, sondern in Jerusalem gekauft, eine sichere Einnahmequelle für die Bauern und Hirten der Umgebung. Bei den Händlern im Tempel konnte man Geld tauschen. Im Tempel wurde nur der Tetradrachme aus Tyros angenommen, und das, obwohl er das Bildnis des phönizischen Gottes Melkart trug und damit gegen das jüdische Bilderverbot verstieß. Aber das Vertrauen in den konstanten Silbergehalt der Münze war größer als die Sorge, gegen ein Gesetz zu verstoßen. (Yaron, Gil: “Schimmernde Pracht”, in: Großbongardt, Annette & Pieper, Dietmar (Hg.): Jesus von Nazareth und die Anfänge des Christentums. München, Deutsche Verlags-Anstalt, 22012: 89-102)

 

 

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Prohibit google?

The latest evidence of the steady progress that the word google is making into language is the fact that it has now been included in the Merriam-Webster, as a verb, with a lower case <g>. A student has pointed out to me that the Google company itself is not particularly happy with this development. The company is afraid that google may simply become another word for ‘search’ and lose its connection with the company (with the consequent loss of protection of the word as a trademark). But this is what is happening. And nobody, not even Google, can control language change. As a consequence, the leading dictionaries have started including the verb. The OED has included Google as a verb but, unlike Merriam-Webster, maintained the capitalisation. Australia’s Macquarie Dictionary has it both as a transitive and intransitive verb and as a noun (as in “I am going to have a google”).  Google are not the first company to worry. In the past, when xerox or hoover underwent the same development, the companies which thought the word belonged to them reacted like Google today.

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Cacher l’art par l’art

Michael Form, Musiker, Dirigent und Leiter der Internationalen Händel-Akademie, erinnert sich angesichts eines Stücks von Rameau an Marin Marais Motto cacher l’art par l’art, also die Kunst durch die Kunst verdecken. Die Kunst, also das Künstliche, soll durch die Kunst, also die Kunstfertigkeit oder das Kunsthandwerk, kaschiert werden. Das Resultat ist, dass das Stück (das”Entrée” aus Les Boreades) einen natürlichen Fluss hat, obwohl es auf einem höchst künstlichen musikalischen Konzept beruht. Das ist ein Prinzip, das man weit über die Musik hinaus anwenden kann. (Treffpunkt Klassik extra. SWR 2: 22/02/2014)

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Secret code

In Conrad’s Heart of Darkness, Marlow, in an abandoned hut of reeds by the Congo, finds an English book on seamanship. This is unlikely enough, or so he thinks, but he is even more astonished when he finds the book is full of notes pencilled in the margin, and they are in cipher. This strikes him as an “extravagant mystery” (82). He continues his journey and eventually runs into the man who has abandoned the book in the hut. This man, a Russian, is delighted to have his book back (117). When they speak about the book it turns out that the notes are not in cipher at all. They are in Cyrillic! (Conrad, Joseph: The Heart of Darkness. Stuttgart: Reclam, 1984).

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Höllenhund?

Mythen sind ein Versuch, die Welt zu erklären. Sie geben Antworten auf die Fragen nach der Erschaffung der Welt, dem Leben im Jenseits und den Phänomenen der Natur. Und kommen dem Bedürfnis des Meschen entgegen, das zu verstehen. Es gab aber schon früh auch Kritik an den Mythen, in Griechenland vor allem auf Seiten der Vorsokratiker, die die Phänomene der Welt auf Grundelemente (Wasser, Erde. Luft, Feuer) zurückführen wollten. Sie waren wahre Naturwissenschaftler. Noch früher hatte es schon Versuche gegeben, die naturwissenschaftliche Wahrheit hinter den Mythen zu entdecken. Hekataios von Milet glaubte, dass sich hinter dem Höllenhund Cerberus eine giftige Schlange verbarg. Ihr Biss war tödlich, und sie hieß “Höllenhund”! (Karabatea, Marilena: La mitología griega. Athen: Ediciones Adam, o.J.: 12-15)

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