Bye, Margaret – Hi, Meg

In the course of a day, a woman may be addressed as Margaret or Mrs Walker or Mum or Meg or dear or in other ways. Her business partner may say Good-bye, Margaret, her secretary See you tomorrow, the caretaker Bye Mrs Walker, her daughter Hi Mum, her mother Hello, dear and a friend Hi, Meg. She may respond in many different forms as well and might have addressed her daughter as Jenny or, to show that she is annoyed with her, with her full name, Jennifer. The choice of one linguistic form rather than another is a useful clue to non-linguistic information. (Holmes, Janet: An Introduction to Sociolinguistics. Harlow, England: Pearson Longman, 32008: 3)

 

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Tell Grandma what you did

Middle-class parents are much more likely to ask their children to display their knowledge (“Tell Grandma what you did on Sunday”) than working-class children. The child is used to being asked questions to which the questioner obviously knows the answer. This kind of question is used in language tests as well. As a consequence, middle-class children can manage them much better. In addition, an interviewer speaking with a middle-class accent is more likely to remind the middle-class child of a relative or acquaintance, whereas working-class children associate this accent with welfare workers and government officials – and keep a low profile, responding largely with monosyllabic words. The testing conditions are not the same for all children. (Holmes, Janet: An Introduction to Sociolinguistics. Harlow, England: Pearson Longman, 32008: 423)

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Quotengeist

In Stanford gibt es 2.210 Studienplätze für 38.000 Bewerber! Da sind die Chancen, einen Platz zu bekommen, nicht gerade gut. Und nur die Besten schaffen es. Aber, so argumentiert Josef Joffe in seiner Kolumne Zeitgeist (“Qual der Quoten”, in: Die Zeit 16/2013: 9): Es sind nicht unbedingt die Besten. Es gibt Bonuspunkte für Sportler, Musiker, Minderheiten, Kindern von Absolventen. Schwarze bekommen 230, Athleten 200 Bonuspunkte (von 1600). Die vielen Privilegien für die einen werden zu Benachteiligungen für die anderen, in diesem Falle für die Asiaten, die, wenn es nach Leistung ginge, eine viel höhere Zahl von Studienplätzen bekommen würden. Altes Unrecht wird abgeschafft und durch neues ersetzt.

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Wahrheitssuche

“Alle Theorien sind Hypothesen, alle können umgestoßen werden. Das Spiel der Wissenschaft hat grundsätzlich kein Ende. Wer beschließt, die wissenschaftlichen Sätze nicht weiter zu überprüfen, tritt aus dem Spiel aus.” So zitiert Josef Joffe in seiner Kolumne Zeitgeist (“Die Wahrheitsbehörde”, in: Die Zeit 23/2013: 9) Karl Popper im Zusammenhang mit Klimastudien, die keinen Zweifel an der Erderwärmung zulassen. Mit der Zukunft tut sich die Wissenschaft ohnehin schwer, und alle Modelle beruhen auf Annahmen und auf Daten, die falsch sein können. Der Zweifel gehört zum Geschäft. Und das gilt natürlich nicht nur für die Erderwärmung. In Seminaren sehe ich manchmal mit Verwunderung, wie Studenten eine Diskussion beenden wollen, weil man ohnehin zu keinem “Ergebnis” kommen könne. Man will etwas Greifbares, Verlässliches, Unumstößliches. Das gibt es nicht, und es wäre doch auch viel langweiliger als das immerwährende Umwenden, Überprüfen, Nachfragen.

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Wagner, Heavy Metal und Hollywood

Wagner hat uns Heavy Metal gegeben, sagt Joey Demaio von der Metal-Band Manowar. Wagner habe lauter, schwergewichtiger und dramatischer gespielt, als man sich das überhaupt bis dahin hätte vorstellen können. Demaio liegt richtig, sagt die Musikwissenschaftlerin Sabine Sonntag. Im Rheingold lässt Wagner die Musik schweigen, und nur acht Ambosse sind zu hören. Das sei Heavy Metall pur. Auch Hollywood hat bei Wagner Anleihen gemacht. Bei Harry Potters Geburt erklingt eine von der Celesta gespielte Melodie, die später immer wieder auftaucht und auf diese Szene zurückführt. Dieser Art von Signature Tune ist die moderne Adaptation von Wagners Leitmotiv. Die wichtigsten Erben Wagners in der Filmbranche sind Coppola (Apocalypse Now), Chaplin (Der Große Diktator) und Lars von Trier (Melancholia). Bei Coppola gibt es eine Szene, in der 8 Helikopter vom Himmel stürzen und den Tod bringen, in Wagners Walkürenritt stürzen 8 bewaffnete Frauen auf die Erde und sammeln tote Helden ein. (Deutschlandfunk „Wagner ist der Urvater der Filmmusik“, in: Corso. Gespräch von Marietta Schwarz mit der Musikwissenschaftlerin Sabine Sonntag: 22/05/2013)

 

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And the twain will never meet?

Im Rahmen einer wunderbaren Führung durch die Marx-Ausstellung im Stadtmuseum erfahren: Das Stadtmuseum fragte bei einem chinesischen Museum wegen einer Leihgabe für die Ausstellung an, einem großformatigen Bild. Das chinesische Museum gab seine Einwilligung. Dann aber stellte es sich heraus, dass die Transport- und Versicherungskosten zu hoch waren. Das konnte sich das Stadtmuseum nicht leisten. Darauf schrieb das chinesische Museum zurück, man werde eine kleinformatige Kopie des Originals anfertigen lassen und dem Stadtmuseum zur Verfügung stellen. Die Direktorin des Stadtmuseums schrieb zurück, herzlich dankend für das freundliche Entgegenkommen und mit der Bitte, ihr die Adresse des jetzt in den USA lebenden Künstlers zu übermitteln, damit der um seine Erlaubnis gefragt werden könne. Daraufhin eine Antwort des chinesischen Museums folgenden Inhalts: Wenn es der Wille des Volkes sei, dass das Bild in die Ausstellung komme, dann solle der Wille des Volkes geschehen. Die Erlaubnis des Künstlers brauche man dann nicht. Der solle froh sein, dass sein Bild ausgestellt werde. Und damit basta! Tatsächlich hängt das Bild jetzt in der Ausstellung.

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Marx kreditwürdig

Im Rahmen einer wunderbaren Führung durch die Marx-Ausstellung im Stadtmuseum erfahren: Nach 1989 wollte sich Chemnitz seines prächtigen Marx-Kopfes entledigen. Man wollte die Vergangenheit hinter sich lassen und bot die Büste mehreren deutschen Städten, auch Trier, zum Kauf an. Daraus wurde aber nichts. Die Büste blieb. Im Laufe der Jahre nahm dann die Wertschätzung des Kopfes wieder zu, und irgendwann wurde er unter Denkmalschutz gestellt. Als dann, nochmals Jahre später, die Sparkasse Chemnitz, wegen der Gestaltung ihrer Kreditkarten, eine Umfrage unter den Bürgern durchführte, welche historische Persönlichkeit sie am meisten schätzten, fiel die Wahl auf Marx. Seitdem ist auf den Kreditkarten der Sparkasse das Portrait von Marx zu sehen. Was der wohl dazu sagen würde?

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Complicated process

Read this text: “The process may seem complicated but actually it is not really, so long as you prepare things in advance and know what has to be done in what order. Some of the things you need you may already have, but others, of course, you may need to get. They are not always readily available and when they are they can be quite expensive. But the final result will make all the effort and cost worthwhile.” Did you have difficulty understanding it? Then add this headline: Cooking Chicken Biryani. Now read it again. (Widdowson, H.G.: Discourse Analysis. Oxford: Oxford University Press, 2007: 49-50)

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Mist Käfer?

Der Skarabäus, ein kleiner, schwarzer Käfer, der zu der Familie der Mistkäfer gehört, war den alten Ägyptern heilig. Wie wird aus einem Mistkäfer ein heiliges Tier? Bisher dachte ich immer, dafür gebe es praktische Gründe: Der Käfer räumt den Mist weg und wühlt den Boden auf. In einer Radiosendung (SWR 2: “Gepanzert und geflügelt: Käfer”, in Matinée, 09/06/2013) wurden jetzt aber ganz andere Gründe angeführt: Die Kugel, zu der der Käfer den Mist zusammenrollte, erinnerte die Ägypter an die Sonne. Noch wichtiger: Die Ägypter konnten sich nicht erklären, wie der Käfer sich vermehrte. Aus dem Nichts, aus der Kugel entsteigt plötzlich ein fertiges Lebewesen. Dafür gab es nur eine Erklärung: Auferstehung. Die neuen Käfer sind alte, wieder zum Leben erweckte Käfer. Ein kleiner, schwarzer Käfer wird zu einer mystischen Figur, zum Symbol des Sonnenlaufs und der Auferstehung. Den heutigen Ägyptern, Muslimen wie Kopten, ist der Käfer egal. Auch als Glücksbringer ist er nicht im Gebrauch. Als solcher wird er nur für die Touristen gefertigt.

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Hitlers Bart

In einer Ausstellung im Trierer Stadtmuseum sieht man in einer Photo-Collage von John Heartfield, wie Göbbels hinter Hitler steht und ihm Marx’ Bart umbindet. Die Nationalsozialisten wussten, wie sie die Gunst der Arbeiter erlangen konnten. Auch der 1. Mai wurde erst unter den Nazis als Tag der Arbeit zum Feiertag, nachdem der Versuch, einen Tag der Arbeit einzuführen, in der Weimarer Republik gleich zweimal gescheitert war.

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Arme Japaner!

Bei einer Pressekonferenz mit dem japanischen Premierminister Shinzo Abe am 7. Juni 2013 sprach der französische Präsident Hollande von der Geiselnahme in Algerien, bei der zehn Japaner ums Leben kamen. Hollande übergab dabei les condoléances du peuple français au peuple chinois. Ein britisches Journal bemerkte, dass der Präsident seinen Fehler nicht bemerkt zu haben schien, wohl aber der Dolmetscher, der stillschweigend das unpassende Adjektiv ersetzte.

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Body language

Is that language? This question was mooted in class the other day after a silent role play. The role play was initiated by two students who were “in the know” and who geared the others, who were not, in the right direction. Everything went perfectly, and the students who were not in the know perfectly understood what they were supposed to do, although not a word was spoken, not a sound was heard (except for the occasional giggling or laughter). So do we want to call this language? Isn’t the term body language used to describe this kind of interaction? The answer to this question is quite simple: It depends on what you understand by language. There are actually good reasons to make a distinction and use the more technically correct term non-verbal communication instead of body language: According to Crystal, The word ‘language’ is not being used here as strictly as in the case of speech, writing, and sign. The range of signals which can be sent using body language is highly limited and unstructured compared with the virtually limitless and complex possibilities of language proper. (Crystal, David: Dictionary of Language and Languages. Harmondsworth: Penguin, 1992). This is not to say that body language is simple. We basically have three dimensions: a) facial, b) gestural, c) postural. You can, for example, roll your eyes, raise your brows, grin, b) raise your thumb, shake your head, hold your hands up, c) nudge someone, stand at a distance, bow. In addition, your appearance is also a form a communication. You can, for example, wear a tie, have your tongue pierced, shave your head. Sometimes the term paralanguage is used to refer to this kind of communication, but more strictly paralanguage refers to voice quality (creaky voice, trembling voice, etc.) and may include pitch, volume, speed, rhythm, etc. All these communicate meaning. The range of possibilities is enormous (and includes a range of possibilities for misunderstanding), and it is more limited than verbal language. Just consider how difficult it would be to crack a joke, talk about your childhood or discuss non-verbal language without using words.

 

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Gar keiner

Die Rathauszeitung zelebriert das Ergebnis des neuesten Zensus: Trier hat mehr Einwohner als angenommen! Frauen sind in der Mehrheit: 55.000. Auch Katholiken sind in der Mehrheit: 72.000, evangelisch sind 15.000. Dann heißt es: “Die Zahl der Menschen, die einer anderen oder gar keiner Religionsgemeinschaft angehören … betrug 22.690.” Ich wundere mich über die Formulierung, aber dann merke ich, dass gar keiner zweideutig ist: Betonung auf keiner ergibt einen anderen Sinn (gar = sogar) als Betonung auf gar. Das ist vermutlich gemeint, das andere habe ich zuerst verstanden. (Stadt Trier, Rathauszeitung. Föhren: Linus-Wittlich, 2013: 1)

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Grillen in Trier

Die Rathauszeitung titelt Grillen in Trier. Ich verstehe Grillen in Trier analog zu Heuschrecken in Trier oder Zirpen in Trier oder Zikaden in Trier, aber gemeint ist so etwas wie Barbecue in Tier. Beide Bedeutungen sind möglich. Ob auch Schrullen in Trier möglich ist? Dann wären es drei. (Stadt Trier, Rathauszeitung. Föhren: Linus-Wittlich, 2013: 1)

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Schubladenproblem

Eine Auseinandersetzung über die Validität sozialpsychologischer Studien – der bekannte “Florida-Effekt”, der zum Klassiker der psychologischen Literatur gehört, konnten in Nachfolgeexperimenten nicht bestätigt werden, genauso wenig wie andere Priming-Effekte  – wirft Fragen auf, die weit über die Psychologie hinausgehen. Wie verlässlich sind Studien überhaupt? Ein zentrales Problem ist, dass spektakuläre Ergebnisse Aufmerksamkeit erregen, bei Geldgebern, Fachzeitschriften, Medien, Kommissionen. Replikationsstudien gelten daher als unattraktiv. Und negative Ergebnisse verschwinden häufig im Aktenschrank. “Schubladenproblem”, nennt man das. Ist eine vermeintliche Erkenntnis erst einmal in der Welt, ist sie schwer wieder auszulöschen – in der akademischen Diskussion ebenso wie im alltäglichen Party-Talk. (Schramm, Stefanie: “Ein einmaliges Ergebnis”, in: Die Zeit 22/2013: 38)

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